McLaren? Sind das nicht die, die in der Formel 1 mitmischen? Ach, die bauen auch Autos für die Straße? Interessant! Die sehen aber gut aus. Auf unserer Testfahrt mit dem McLaren 570GT haben wir es nicht leicht: Wo immer wir auch anhalten, fragen uns die Zaungäste Löcher in den Bauch. Und auch das: Als wir in München an der Ampel stehen, hebt ein kreuzender Radfahrer anerkennend den Daumen und nickt uns freundlich zu. Mit seinem weißen Haar und dem Pferdeschwanz sieht er aus, wie ein alt gewordener Cowboy. Er hätte uns diese Referenz wohl auch dann erwiesen, wenn er hoch zu Ross unseren Weg gequert hätte. Wir wollen zum erwidernden Gruß schon stolz die Flügeltüren anheben und das Aussteigen simulieren, aber dann springt die Ampel wieder auf Grün und wir müssen weiter.
Weiter. Raus aus der Stadt, die nicht unbedingt das Element des McLaren ist. Obwohl er demütig bei jedem Stopp im Stau dank der Start-Stopp-Automatik den Motor abschaltet. Mit der Stadt im Rücken geht es auf die Autobahn. Hier zeigt der schnittige Zweisitzer, wie ein 3,8-Liter-V8 mit Doppelturbo und 419 kW/570 PS mit 1.350 kg Leergewicht plus zwei Insassen zu Werke geht: In 3,4 Sekunden geht es auf 100 km/h, nach 9,8 Sekunden fällt die 200 km/h-Marke. Maximal soll sogar Tempo 328 möglich sein. Ein Ritt auf der Kanonenkugel.
Hinter den Schulterblättern brabbelt, trompetet und röhrt das Triebwerk. Trotzdem wird das Konzert aus acht Töpfen und zwei Endrohren nicht nervtötend. Denn der 570GT ist sozusagen die domestizierte Version des neuen McLaren-Trios aus 540C, 570S und 570GT. Er will mehr der Reisewagen für die längere Strecke sein als der Sprinter für den Ausritt vor dem Schlafengehen. Und deswegen ist er besser gedämmt als seine zornigeren Brüder, die mehr Härte zeigen. Und er hat statt 150 Liter Kofferraum sogar 370 Liter. Welch ein Luxus!