S 500 Coupé

Fahrbericht Mercedes-Benz S 500 Coupé: Es darf gerne etwas mehr sein

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Das Konzept des Coupés ist in der Autowirtschaft schon seit jeher ein Paradoxon. Mit zwei statt vier Türen, weniger Platz, aber mehr Ambiente und einem Schuss Sportlichkeit lassen sich höhere Preise als mit einer entsprechenden Limousine erzielen. Mercedes-Benz hat dieses Prinzip zu höchster Vollendung entwickelt. Seit 1952 krönt die jeweilige S-Klasse ein technisch verwandtes Coupé. Stets exklusiver und teurer als der entsprechende Viertürer. Seit Juni 2014 ist das jüngste Coupé der S-Klasse am Start. Seitdem heißt der luxuriöse Zweitürer offiziell S-Klasse Coupé. Da auch in der Welt der elitären Coupés alles relativ ist, begnügen wir uns zum Kennenlernen mit dem „Einstiegsmodell“, dem S 500 4Matic Coupé für 125.961,50 Euro.
1952 genügten dem ersten Coupé des 220 S noch 59 kW / 80 PS für die Position eines Topmodells im Portfolio der Schwaben. Dafür waren damals 22.000 Mark, einschließlich Schiebedach, fällig. Die entsprechende Limousine war für „nur“ 11.925 Mark wohlfeil. Dem entsprechend standen nach dem Auslaufen der Produktion den 16.066 Limousinen lediglich 89 Coupés gegenüber.

S 500 Coupé: Elitäre Klasse

2015 tritt das jüngste Coupé der S-Klasse nicht weniger elitär an. Gerade 21 Exemplare kamen in den ersten vier Monaten des Jahres auf die Straße. Dagegen weisen die 388 Continental GT aus dem gleichen Zeitraum den direkten Wettbewerber Bentley geradezu als Großserienhersteller aus. Das mit dem Einstiegsmodell ist natürlich relativ. Heute geht das große Coupé von Mercedes mit mindestens 335 kW / 455 PS an den Start. Wem das nicht reicht, muss bei der Bestellung das S 63 AMG Coupé ankreuzen. Das tritt dann mit 430 kW / 585 PS an. Für einen Mercedes liefert der Hersteller das S 500 Coupé regelrecht üppig ausgestattet aus. Allradantrieb, Luftfederung, Sieben-Gang-Automatik, LED-Lichter, Lederausstattung und Multifunktionslenkrad sind grundsätzlich an Bord. Ebenso Tempomat, Rückfahrkamera und eine Reihe von Assistenzsystemen, deren komplette Aufzählung dem Rahmen eines Fahrberichts Romandimensionen verleihen würde. Bis jedoch alle Pakete und Extras aus der Preisliste eingebaut sind, geht noch einmal der Gegenwert einer gut ausgestatteten C-Klasse über den Tresen des freundlichen Mercedes-Händlers. Wenn Schwaben gerne mit ihrer Sparsamkeit kokettieren, so signalisiert das S-Klasse Coupé aus allen Poren: Wir können auch anders! – Die Karosserie schwellt machomäßig aus Wellen, Sicken und Rundungen, die die aktuelle Designlinie von Mercedes-Benz kennzeichnet. Mit der dezenten zeitlosen Linie des legendären W 126, des SEC zwischen 1981 und 1992 im Hinterkopf, der mit 74.060 Exemplaren noch immer der Rekordhalter unter den S-Klasse-Coupés ist, schleicht sich die Frage ins Unterbewusstsein: Wäre etwas weniger nicht mehr?
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Innenraum des S 500 Coupé

Der Innenraum treibt das Schwelgen in Luxus, Leder und geschwungenen Formen zu einem weiteren Höhepunkt. Die Linien des Armaturenträgers wirken wie eine Hommage an die Dünenlandschaft der Nobelinsel Sylt, die zu den bevorzugten Habitaten des Zweitürers zählen dürfte. Der Wohlfühlfaktor, den die beiden Sitze für Fahrer und Beifahrer vermitteln ist dagegen ohne jeden Fehl und Tadel. Verstellbereich und Einstellmöglichkeiten feilen die perfekte Sitzposition für jede Körpergröße auf den Millimeter präzise heraus. Da der Dauerstau auf dem Kölner Ring die Agilität des Luxuscoupés auf das gleiche Niveau demokratisiert wie das des japanischen Kleinwagens oder des schwarz atmenden lettischen Sattelschleppers auf den benachbarten Fahrspuren, bleibt genug Zeit sich an der vorzüglichen Verarbeitung und den hochwertigen Materialien im S 500 Coupé zu erfreuen. Und darüber, dass die lautlose Klimatisierung mit leistungsstarken Filtern die rußigen Emissionen des Lkw zu 100 Prozent aus dem Innenraum verbannt. Öffnet sich die Piste, verwandelt der Achtzylinder mit doppelter Turboaufladung den Zweitonner in ein munteres Füllen. Mit dumpfem Grollen schiebt das Triebwerk das Coupé mit eindrucksvoller...
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