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Mercedes-Benz
Denn Mercedes hat die Konjunktive der neuen M-Klasse mit derart viel Technik unterfüttert, dass der Weg ins Affirmative (ins wahre Leben also) so einfach ist – einfacher geht es nicht. Die neue M-Klasse braucht keinen Weg, ihr genügt eine Richtung.
Mercedes-Benz M-Klasse. Foto: Auto-Reporter/Mercedes-Benz
Nach sieben Jahren und 650 000 gebauten Modellen der ML-Klasse ging im Sommer die zweite Generation an den Start. Auch sie wird in Tuscaloosa im amerikanischen Bundesstaat Alabama gebaut und darf sich seit Neuestem zu den sichersten Vertretern unter den Offroadern zählen: Beim Crashtest der US-Verkehrssicherheitsbehörde "National Highway Traffic Safety Administration" erreichte sie unlängst die maximale Wertung von fünf Sternen. Damit ist die M-Klasse eines der ersten SUV, das sowohl beim Frontal- wie beim Seitencrash jeweils fünf Sterne erhielt. Adaptive, zweistufige Frontairbags für Fahrer und Beifahrer, Sidebags vorn sowie Windowbags sorgen zusammen mit dem vorausschauende Insassenschutzsystem Pre-Safe für die Sicherheit.
Optisch gelungen sieht unser Test-ML 350 im Kleid des Mercedes Haus-Tuners AMG aus. Eine neue Frontschürze mit ausgeprägten Kanten und vertikalen Einlegern aus gebürstetem Edelstahl verleiht dem ML eine elegante Note. Groß dimensionierte runde Nebelscheinwerfer mit Chromringen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Ein Unterfahrschutz mit vertikalen Konturen betont zusätzlich den robusten Auftritt des potenziellen Offroaders. Eine zweiflutige Abgasanlage mit markant-dicken Edelstahlendrohren unterstreicht die Sportlichkeit der M-Klasse, die auf Leichtmetallräder in sterlingsilberner Lackierung von AMG im Format 8,5 x 19 Zoll mit Breitreifen der Dimension 255/50 R 19 ruht. Das AMG-Styling für die M-Klasse kostet 3364 Euro, die AMG-Leichtmetallräder für 2320 Euro. Das gilt natürlich zusätzlich zu den 47 966 Euro, die Mercedes für den Basis-ML 350 aufruft.
Die Innenraumausstatter haben ganze Arbeit geleistet und ein Interieur geschaffen, das neben Wohlfühlatmosphäre mit viel Holz und Leder auch Übersichtlichkeit und ein klares Bedienkonzept bietet. Mit drei drehbaren Chromringen kann der Fahrer die serienmäßige Klimaautomatik bedienen, und die Schalter für die technischen Helferlein wie Bergabfahrhilfe oder Niveauregulierung lassen auch für den Neuling im ML keine Fragen aufkommen. Satte 551 Liter fasst der Kofferraum, bei umgeklappter Rückbank steigt das Volumen auf 1830 Liter. CD-Radio, Klimaautomatic, Nebelscheinwerfer, Alu-Räder sowie die 7G-Tronic, die sich per Tipptasten am Lenkrad schalten lässt, sind Serie.
Neben den zwei bekannten 280 und 320 CDI-Diesel-Modellen ist auf der Benzinerseite der ML 350 mit 200 kW/272 PS neben dem ML 500 die interessanteste Alternative. Der Verbrauch des V6 erweist sich im Alltagsgebrauch als durchaus vertretbar. 11,7 Liter Super schluckt er durchschnittlich pro 100 Kilometer. Dafür ist sein Spurtvermögen einem Sportler angemessen. In 8,4 Sekunden begibt es sich aus dem Stand auf Tempo 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h. Dies untermalt der Motor mit kernigem Sound, während die Siebengang-Automatik mit stoischer Gelassenheit ihre Arbeit verrichtet und kaum spürbar schaltet und die Antriebskräfte permanent an alle vier Räder verteilt.
Auf der Straße erweist sich der ML als sehr komfortabel, das Fahrwerk erfüllt die Anforderungen asphaltierter Straßen ebenso wie jene von anspruchvollem Gelände. Neben ABS und dem elektronischen Stabilitätsprogramm besitzt die neue M-Klasse serienmäßig 4-ETS (Four Wheel Electronic Traction System) anstelle von herkömmlichen Sperrdifferenzialen. Über die Radsensoren des ABS-Systems misst ein Mikrocomputer, ob ein oder mehrere Räder durchdrehen. In diesem Fall bremst das System diese Räder automatisch ab und leitet das Drehmoment an die Räder mit Traktion um. So meistert die neue M-Klasse auch noch Gelände, in dem sein Vorgänger die weiße Fahne schwenken musste. Aber 4-ETS kann noch mehr. Das System dient gleichzeitig als Bergabfahrhilfe, so wie die Hill Descent Control von Landrover und im BMW X5. Damit muss man am steilen Hang den geländegängigen Sternträger einfach nur rollen lassen. Die Elektronik verteilt ganz nach Bedarf Bremskraft an alle vier Räder und bewegt den Wagen mit maximal 20 km/h bergab – gleichgültig, ob vor- oder rückwärts. Ingesamt schlägt sich die M-Klasse mit ihrer selbsttragenden Karosserie mit Einzelradaufhängung im Gelände erstaunlich gut, kommt aber nicht an ihren "harten" Bruder, die G-Klasse heran.
Das muss der elegante Riese "M" auch nicht. Besonders mit der AMG-Optik ist er ist eher ein Typ für die Straße. Doch das hindert seinen Erfolg nicht, denn es ist der Konjunktiv, der die Fahrer der M-Klasse bewegt. "Ich könnte, wenn ich wollte, aber sollte ich denn wirklich?" Nein, muss man mit der M-Klasse nicht, aber man könnte, so man denn wollte. (ar/RPB)
Von Rolf-Peter Bleeker
21. November 2005. Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 20.02.2006 aktualisiert am 20.02.2006
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