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Innen wie außen ist das Reisemobil Arto 69 L von Niesmann Bischoff eine Augenweide. Selbst auf Campingplätzen löst das vollintegrierte Wohnmobil auf Fiat Ducato-Basis Interesse aus; der automatische Niveauausgleich sorgt für Gesprächsstoff.
Gleichzeitig überzeugt das Fahrzeug mit dem 2,3-Liter-Dieselmotor mit 96 kW/130 PS im Fahrtest; Praxismängel sind marginal. Doch kein Licht ohne Schatten. Der Luxusliner kostet ab 81 990 Euro, mit Zusatzausstattung erreicht man schnell die 100 000 Euro-Grenze.Und wie immer im Leben ist der letzte noch freie Platz auf dem Campingplatz deutlich abschüssig. Doch das ist beim Arto 69 L kein Problem. Er wendet mit Schwung und bleibt mit Blick auf den See stehen.
Dann senkt er sich für alle sichtbar hinten stark ab, bis er absolut waagerecht steht. Aufwändiges Rangieren gehört so der Vergangenheit an und man kann schon nach zehn Minuten das erste Steak am fahrzeugeigenen Grill genießen. Das vollintegrierte Wohnmobil kann mit der optionalen dritten Gel-Batterie in der warmen Jahreszeit trotz voller nächtlicher Beleuchtung, laufendem Frischluftventilator und Fernsehbetrieb ohne Weiteres drei Tage mit bordeigenen Mitteln betrieben werden.
Da Fahrer- und Beifahrertür in dem Reisemobil fehlen, gelangt man ausschließlich über die seitliche Zugangstür für den Wohnbereich ins Innere des Arto. Dort zeigt kein Detail die hohe Qualität des Wohnmobils besser als die solide Badtür mit hochwertigem Chrom-Drücker. Wie viele Caravaner haben sich schon über eine [foto id=“99650″ size=“small“ position=“right“]klappernde Tür während der Fahrt geärgert. Wer es bei diesem Mobil Klappern hören möchte, muss schon die Gläser schlecht stapeln.
Die Liebe zum Detail zeichnet das Fahrzeug aus. So etwa die ausziehbare Glasvitrine, die mit einem Zentralverschluss verriegelbaren Küchenschubladen oder der geräumige Mülleimer. Klagen über mangelnden Sitzkomfort gab es auch bei langen Fahrten von keinem der Mitreisenden. Der ausziehbare und in zwei Richtungen verschiebbare Mitteltisch verlockte den Caravaner immer wieder dazu, Mahlzeiten „im Haus“ einzunehmen – selbst wenn draußen die Sonne scheint. Die leicht schwenkbaren Drehsitze machen selbst ein Essen zu viert zu einer gemütlichen Angelegenheit. Abgerundet wird der gute Eindruck von einer absolut funktionalen Küche, die mit Dreiflammkocher und großer Abdeckplatte über der Spüle aufwartet.
Nach Jahren der mechanischen Verriegelung, ist die elektrische Version des 175-Liter-Kühlschrankes gewöhnungsbedürftig. Sie schützt zwar vor einer plötzlich während der Fahrt aufklappenden Kühlschranktür, bringt aber die Hürde eines kleinen Entriegelungsknopfes mit sich. Der Arto verfügt über vier Schlafplätze. Lediglich die [foto id=“99651″ size=“small“ position=“left“]geringere Breite der Betten – verglichen mit heimischen Liegen – kann bei langjährigen Partnern, die vielleicht sogar getrennt schlafen, zu Problemen führen. Ihnen sei der Arto 69 EL mit getrennten Betten im Heck empfohlen. Überarbeitungswürdig ist beim Arto die Matratze im Hubbett. Sie vermittelt im Gegensatz zu ihrem Pedant im Heck nicht den optimalen Schlafkomfort. Gewöhnungsbedürftig ist zudem der Engpass im Heckbereich, der durch das großzügige Bad entsteht. Zwei Personen können hier nur mit eingezogenem Bauch kreuzen. Gefährlich sind übrigens die Lichtspots an den Decken. Wer sie berührt – ein solcher Kontakt ergab sich in der ausziehbaren Vitrine – verbrennt sich die Finger. Hier könnten Abdeckscheiben Verletzungen vermeiden.
Beim Fahren kann man sich solche jedenfalls nicht holen. Dafür sorgt die im Testwagen installierte 4-Kanal-Vollluftfederung. Egal welcher Untergrund, egal welches Fahrmanöver, das Fahrzeug gehorcht wie aufs Wort. Den Härtetest bestand es bei der Auf- und Abfahrt zum Kyffhäuser-Denkmal in Thüringen. Immerhin weist die Strecke 36 gefährlichen Kurven und einem Gefälle von bis zu zehn Prozent auf. Wer sich trotz ausreichender Fahrleistungen etwas mehr Power wünscht, kann gegen Aufpreis auch einen 3,0-Liter-Motor mit 116 kW/157 PS ordern.
Luxus darf natürlich auch etwas kosten. Niesmann Bischoff hat das Gefährt um rund vier Prozent auf einen [foto id=“99652″ size=“small“ position=“right“]Basispreis von 81 990 Euro für das Modelljahr 2010 angehoben. Für die neue optionale Komfort-Zwei-Achsfederung mit der automatischen Niveauregulierung werden knapp 7 500 Euro fällig. Wer dann sein Fahrzeug noch mit Airbag für Fahrer und Beifahrer, Klimaanlage, Tempomat, verstellbaren Außenspiegel, Frischluftventilator, Hebe- und Kippdach, Markise, Moskitotür sowie einer Warmwasserheizung und einigen weiteren wichtigen Details aufpeppt, der liegt ganz schnell bei einem Preis von rund 100 000 Euro. Das funktioniert aber nur, wenn beim Kauf sofort die Media- und Comfort-Paket-Ausstattungen geordert werden.
Einzeln sind die Sonderausstattungen noch viel, viel teurer. Doch viele Sonderausstattungen sind ja Geschmacksache. Wir vermissten eine Fahrertür. Sie kostet rund 2 000 Euro Aufpreis, ist aber nicht nur praktisch, sondern vermittelt ein zusätzliches Gefühl der Freiheit – und darauf kommt es auch es ja beim Luxus-Caravaning an.
+ automatische Niveauregulierung
+ sehr funktionale Küche
– unbequeme Matratze im Hubbett
– Engpass im Heck
Datenblatt Niesmann Bischoff Arto 69 L | |
Vollintegriertes Wohnmobil mit vier Sitzplätzen und vier Schlafplätzen auf Basis des Fiat Ducato | |
Länge/Breite/Höhe: | 7,17 Meter/2,30 Meter/2,95 Meter |
Wendekreis: | 14,5 Meter |
Motor: | 2,3-Liter-Dieselmotor mit 96 kW/130 PS, manuelles Sechsganggetriebe |
max. Drehmoment: | 320 Nm |
Innenstehhöhe: | 1,98 Meter |
zulässiges Gesamtgewicht: | 3,5 Tonnen |
Maße des Hubbettes: | 1,91 Meter x 1,29 Meter |
Maße des Heckbettes: | 2,00 Meter x 1,35 Meter |
Preis: | ab 81 990 Euro |
geschrieben von (usk/mid) veröffentlicht am 31.08.2009 aktualisiert am 31.08.2009
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