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Testfahrt im Rheingau
Die Unruhe ist unbegründet und doch stets präsent. Zu lange waren wir mit Autos unterwegs, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurden. Deren Energievorrat lässt sich selbst in abgelegenen Gegenden und beinahe bei jeder Tages- und Nachtzeit unschwer auffüllen. So aber streift der Blick immer wieder die Reichweiten-Anzeige. Noch 270 Kilometer? Damit sollte sich die kaum 100 Kilometer messende Strecke in den Rheingau und zurück wohl bewältigen lassen. Aber letzte Zweifel bleiben.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
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320 Newtonmeter Drehmomentspitze sind ein Wort. In der Ebene befähigt ihn der potente Elektromotor zu einem Sprint in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Aber auch am Berg wirkt er gar nicht müde, trotz vierer gestandener Insassen im geräumigen Passagierraum. Dabei ist der Stromer an sich schon kein Leichtgewicht. 1580 Kilogramm wiegt er unbeladen, der Akku macht gut ein Fünftel davon aus. Die Zuladung ist gerade so ausreichend. Um den heimischen Weinkeller zu füllen, wäre ein anderes Automobil für diesen Rheingau-Ausflug passender. Denn nur 415 Kilogramm darf der Leaf befördern.
Am Ziel. Ein kleiner, lauschiger Gutsausschank, gleich neben dem sternegekrönten Restaurant Schloss Schwarzenstein. Kaum weniger anspruchsvoll, doch sehr viel preisgünstiger. Nach dem anstrengenden Aufstieg signalisiert der Leaf, dass er noch 120 Kilometer weit kommt. Das sollte für den Rückweg reichen, zumal die Fahrt hinunter ins Rheintal ja immense Energierückgewinnung verspricht. Dennoch – den Wirt fragen, ob wir an die Steckdose dürfen? Viel brächte das während den geschätzten zwei Stunden der Einkehr nicht. Wir zeigen Mut zum Risiko.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Nissan
Und es ist eine schöne Rückfahrt. Brav rekuperiert der Stromer bei der Schussfahrt ins Tal, fast 40 Kilometer gewinnen wird dazu. Anfangs überraschend, nach kurzer Strecke jedoch als hilfreich erweist sich dabei das neue E-Gas. In verschiedener Intensität lässt sich die Stärke der Rückgewinnung einstellen, in der höchsten verzögert der Leaf mit 0,2 g, so stark, dass die Bremsleuchten aufleuchten. Bis zum Stillstand kommt der Wagen, wer vorausschauend fährt, kann auf die Bremse fast verzichten und rekuperiert reichlich Energie. Die Lenkung ist feinfühlig, die Fahrwerksabstimmung eher straff. Aber trotz des erstaunlichen Sprintvermögens ist der Leaf weit davon entfernt, sportliche Fahrgefühle zu vermitteln. Jenseits der 100-Kilometer-Marke wird die Beschleunigung zäh, bei 144 km/h ist dann ohnehin Schluss, die Elektronik begrenzt das Spitzentempo aus wirtschaftlichen Gründen.
Bei geringem Tempo rollt der Leaf auf samtenen Pfoten. Die Geräuschdämmungen machen die Stille im Innenraum fast perfekt. Das Mucksmäuschen gibt der elektrische Nissan jedoch auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Und da sich Fußgänger und Radfahrer bei ihrer Orientierung im Straßenverkehr gerne auf ihr Gehör verlassen, sondert der Leaf künstlich erzeugte Geräusche ab, um auf sich aufmerksam zu machen. Beim Vorwärtsfahren ertönt bis etwa 40 km/h ein sanftes Zischen, wer rückwärts rangiert, bekommt ein mildes Piepsen zu hören. Eigentlich schade, dass ein Autos, das in der City die Nerven aller zu entspannen verspricht, nachträglich mit einem Krachmacher-Effekt ausgestattet werden muss.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger
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Länge x Breite x Höhe (m) | 4,49 x 2,79 x 1,53 |
Radstand (m) | 2,7 |
Motor | Asynchron-Elektromotor |
Motor | 110 kW / 150 PS |
Drehmoment | 320 Nm bis 3283 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 144 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 7,9 Sek. |
WLTP-Durchschnittsverbrauch | 20,6 kWh |
Effizienzklasse | A+ |
CO2-Emissionen | 0 |
Leergewicht / Zuladung | min. 1580 kg / max. 410 kg |
Kofferraumvolumen | 435 Liter |
Max. Anhängelast | n.a. |
Wendekreis | 11,2 m |
Bereifung | 215/50 R 17 |
Luftwiderstandsbeiwert | 0,28 |
Wartungsintervalle | 20 000 km/12 Monate |
Garantie | 3, Antrieb 5, Batterie 8 Jahre |
Testwagenpreis | 40 300 |
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 29.06.2019 aktualisiert am 26.06.2019
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