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Deutsch-französische Freundschaft
Ohne Zweifel hat der französische PSA-Konzern für gute Nachrichten aus Rüsselsheim gesorgt. Dekaden des Defizits liegen vorerst hinter dem deutschen Autobauer Opel und man möchte ihm wünschen, dass dies so bleibt. Die Produktpalette trägt inzwischen deutliche Züge des frankophonen Einflusses, der Grandland X gehört zu den Erzeugnissen, die ihren Ursprung in Paris haben. Nun ist er auch mit neuem Diesel und Acht-Gang-Automatik zu haben.
Wenn jemand einem ein U für ein X vormachen will, ist erstmal Zurückhaltung angesagt. „U“ wie umweltbewusst kann für das Auto durchaus gelten, denn der neue 2,0-Liter-Diesel erfüllt natürlich die aktuelle 6d-Temp-Norm und will helfen, die aktuelle Skepsis gegenüber den Selbstzündern zu mindern. Aber ein „X“, das von leichtfertigen Autokunden für einen Hinweis auf Allradantrieb gehalten werden könnte, verdient der Grandland genau genommen nicht. Bei ihm wird die Vorderachse angetrieben. Das war’s und so wird es voraussichtlich auch bleiben.
Gleichwohl will er in der Liga der mittelgroßen SUV mitspielen, muss sich nicht nur gegen den VW Tiguan behaupten, sondern zum Beispiel auch gegen Madza CX-5, Kia Sportage oder Jeep Compass. Was kein leichtes Unterfangen ist, weil man die auch mit 4x4-Technik bekommen kann, was beim Grandland eben nicht der Fall ist. Auch wenn bei Opel das SUV-Segment inzwischen schon ein knappes Drittel des gesamten Pkw-Absatzes ausmacht, so haben Allrad-Fans nur eine Option: den Mokka X.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Axel F. Busse
Der Grandland X ist der stattlichste Vertreter des Trios unter dem Opel-Blitz, technisch basiert er auf dem Peugeot 3008. Er bietet bei einer Länge von 4,48 Metern einen Radstand von 2,68 Metern, was der Beinfreiheit in der zweiten Reihe spürbar zugutekommt. Sind die fünf Plätze ausgelastet, ist immer noch ein Gepäckvolumen von 514 Litern da, auch das ein passabler Wert.
Maximal gehen 1652 Liter rein und nach Umklappen der Rücksitze entsteht ein ebener, leicht nach vorn ansteigender Boden. Die Koffer müssen über eine Ladekante in 86 Zentimetern Höhe gewuchtet werden. Die Klappe gibt eine Ladeöffnung von 107 Zentimetern frei, die Tiefe des Gepäckabteils beträgt bei einreihiger Bestuhlung mindestens 165 Zentimeter.
Den Opelanern ist es gelungen, dem in Frankreich gebauten Grandland außen und innen die Eigenständigkeit zu verleihen, die eingefleischte Kunden der Marke erwarten. Wer jemals einen Opel gefahren ist, wird sich prompt zurechtfinden. Die Cockpit-Architektur, Anzeigen, Schalter und Tasten schaffen eine vertraute Atmosphäre.
Schon in der Grundausstattung bringt der Grandland X Tempomat, Spurhaltesystem, Verkehrsschilderkennung und Klimaanlage mit, bei der von uns gefahrenen Variante „Innovation“ sind zusätzlich Müdigkeitserkennung, Frontkollisionswarner, Regensensor, Fernlichtassistent, automatisch abblendender Innenspiegel, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, sensorgesteuerte Heckklappe und Isofix-Kindersitzbefestigungen an Bord.
Lenkrad- und Sitzheizung auf allen Plätzen kann man im Paket für 180 Euro extra bestellen. Der Grandland X 2.0 D ist serienmäßig mit dem automatischen Getriebe versehen und kostet als Innovation mindestens 37 810 Euro.
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Stolze 146 Zentimeter beträgt dort die Innenbreite zwischen den Fensterkanten, hinten sind es immerhin noch 1,41 Meter. Selbst wenn die Sitzschienen der vorderen Plätze komplett ausgereizt sind, kann man sich hinten über mangelnde Beinfreiheit nicht beklagen. Das Gestühl ist bequem und seitenstabil, besonders dann, wenn es sich wie beim Testwagen um die zertifizierten ARG-Polster handelt („Aktion gesunder Rücken“). Die Geräuschdämmung ist gut, erst bei höherer Drehzahl drängt sich der Selbstzünder in den Vordergrund.
Mit dem neuen Diesel ist das „Großland“-Auto vorzüglich motorisiert. Seine kleine Anfahrschwäche lässt er mit druckvoller Beschleunigung schnell vergessen. Für die Abgasreinigung im SCR-Kat stehen 17 Liter Harnstofflösung bereit. In Verbindung mit der ebenfalls neuen Acht-Gang-Automatik können sich die Insassen auf ein entspanntes Fahrerlebnis freuen, das im Bedarfsfall aber den herzhaften Druck aus 400 Newtonmetern Drehmoment ermöglicht.
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die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 211 km/h. Die Automatik schaltet weich und bedarfsgerecht. Das Fahrwerk ist ebenso wie das Design Opel-like und bietet eine gute Balance zwischen Bequemlichkeit und sportlicher Straffheit. Die Lenkung ist leichtgängig und ausreichend präzise, Antriebseinflüsse sind auch bei kräftigem Antritt nicht zu spüren.
Opel gibt den Verbrauch für den Grandland X 2.0 D mit unter fünf Litern an. Man muss kein Experte sein, um dies für sehr optimistisch zu halten. Aber auch die 6,5 Liter, die der Testwagen bei 14-tägigen Praxis-Mix aus Kurzstrecken- und Überlandfahrt erzielte, sind ein akzeptabler Wert, denn schließlich ist man nicht mit einem Kleinwagen unterwegs. Der 53-Liter-Tank sollte also auch bei ambitionierter Fahrweise oder mit voller Insassenzahl für 800 Kilometer reichen.
Selbst, wenn mancher ihn nicht für einen „lupenreinen“ Opel halten möchte, so ist der Grandland X mit der neuen Motor-/Getriebekombination doch eine Bereicherung für das Angebot. In ihm ist so viel Rüsselsheimer Eigenständigkeit versammelt, dass niemand Grund hat, in ihm einen Peugeot-Klon zu sehen. Unkompliziertes Fahrverhalten und ein ordentliches Platzangebot erlauben ihm einen selbstbewussten Auftritt im mittlerweile unübersichtlichen SUV-Segment.
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,48 x 1,91 x 1,61 |
Radstand (m) | 2,68 |
Motor | R4-Turbodiesel, 1997 ccm, |
Leistung | 130 kW / 177 PS bei 3750 U/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm von 2000 U/min |
Kraftübertragung | Acht-Gang-Automatik |
Höchstgeschwindigkeit | 211 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 9,5 Sek. |
Normverbrauch | 4,9 Liter |
Testverbrauch | 6,5 Liter |
Abgasnorm | Euro 6d-Temp |
Leergewicht | 1575 Kilogramm |
Kofferraumvolumen | 514–1652 Liter |
Wendekreis | 11,5 m |
Basispreis | 37 810 Euro |
Testwagenpreis | 43 760 Euro |
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 23.07.2019 aktualisiert am 23.07.2019
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