Mit 272 PS, Sport-Fahrwerk und genügend Rest-Komfort bietet der Peugeot 308 GTi für einen Kompaktsportler ein überzeugendes Gesamtpaket. Der direkte Vergleich mit dem Golf drängt sich natürlich auf, auch wenn Peugeot ihm ein Stück weit aus dem Weg geht. Denn der 308 GTi liegt in Preis (34.950 Euro) und Leistung fast exakt zwischen dem Golf GTI Performance (230 PS/30.800 Euro) und dem Golf R (300 PS/39.500 Euro).
Grundsätzlich ähneln sich das französische und das deutsche Konzept für die kompakten Kraftprotze. Entsprechend setzt der 308 GTi auf eine ausgewogene Abstimmung, die sportlich genug ist, mit dem stattlichen maximalen Drehmoment von 330 Nm fertig zu werden, aber ausreichend komfortabel bleibt, um den eigentlichen Zweck eines Autos zu erfüllen. Nämlich die Entfernung zwischen A und B zu überbrücken, ohne dass der Weg zur Tortur wird. Dafür ist in erster Linie das Fahrwerk verantwortlich. Das hatte bei Peugeot nicht nur kompromissbereite, sondern auch kompromissfähige Entwickler. Sie fanden den besten Weg bei der Gratwanderung zwischen Komfort und Agilität.
Sehr sportlich unterwegs
Bei den sportlichen Qualitäten gibt sich der GTi ebenfalls nicht die geringste Blöße. Der Richtung, die der Fahrer über die von Antriebseinflüssen freie, dafür aber an Rückmeldung reiche Lenkung vorgibt, wird auch bei extrem hohem Tempo präzise gefolgt. Der flotte Franzose bleibt dabei fast völlig neutral. Erst nahe der Haftungsgrenze lässt sich so etwas wie eine leichte Neigung zum Untersteuern ausmachen.
Der technische Aufwand, der dafür betrieben wurde, ist erheblich. Er liegt unter anderem darin, dass einige Komponenten der Vorderachse aus Aluminium bestehen oder - wie der Stabilisator - hohl sind. Das sorgt für eine bessere Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Dazu kommt ein in das Sechsgang-Getriebe integriertes Torsen-Differenzial. Dadurch wird die Kraft je nach Fahrsituation auf die Antriebsräder verteilt. Je nachdem, welches gerade mehr davon auf den Asphalt bringen kann.Der Aufwand lohnt sich. Durchdrehende Antriebsräder kennt der 308 GTi nur bei widrigen Bedingungen, also auf sehr feuchtem oder losem Untergrund. Ansonsten muss sich der Fahrer keine Sorgen darüber machen, dass der teure Sprit wirkungslos verbrannt wird. Im Gegenteil, der GTi geht sehr sorgsam mit dem Brennstoff um. Im Testmittel reichen dem potenten Vierzylinder 8,1 Liter für 100 Kilometer Strecke. Das ist ein ordentlicher Wert, der bei zurückhaltenderer Fahrweise sogar noch deutlich unterschritten werden kann. Ob man jemals in die Nähe des Normwerts von 6,0 Liter kommt, darf allerdings bezweifelt werden.
Ganz sicher gelingt es nicht, wenn man häufig den Sportmodus bemüht, der für ein spürbar spontaneres Ansprechverhalten des Triebwerks sorgt und Werte wie die 6,0 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sowie die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erst möglich macht. Auf die Fahrwerksabstimmung hat die Taste auf der Mittelkonsole keinen Einfluss. Die bleibt sportlich, ohne übertrieben straff zu sein. Federn und Dämpfer bewahren die Insassen vor allzu viel Informationen über den Straßenzustand. Wellen und Schlaglöcher werden besser kompensiert als man es bei einem solchen Kurvenkünstler vermutet. Schließlich ist der 308 GTi ja kein Sportwagen, sondern ein Kompakt-Auto. Und dem werden Qualitäten wie Komfort, Raumangebot und Bedienfreundlichkeit abverlangt.
Ausreichend Platz im Innenraum
In diesen Disziplinen gibt es nichts zu meckern. Fünf Erwachsene sind passabel untergebracht - vorne natürlich großzügiger mit Platz versorgt als auf der Rückbank, wo es in erster Linie an der Kniefreiheit hapert. Aber das bewegt sich in den klassenüblichen Grenzen, was auch für den 470 Liter großen Kofferraum gilt. Beim Bedienkonzept setzt Peugeot auf die Vermeidung von Schaltern und Knöpfen. Fast alles, was es zu kontrollieren gibt, wird über den Touchscreen gesteuert. Vielleicht sind die Entwickler da sogar einen Schritt zu weit gegangen. Häufig benutzte Funktionen, zum Beispiel für die Klimatisierung, würde man sich eher analog als digital wünschen.