Der Fahrer mag jederzeit die hintere Sitzbank ausblenden und sich in einem Porsche Zweisitzer wähnen. Dabei hilft ihm die Zuffenhausener Tradition. Vor seinem vielfach und auch in der Breite verstellbaren Sitz blickt er auch beim sonst so neuen Panamera auf den traditionellen, zentralen und analogen Drehzahlmesser. Angelassen wird – wie immer – mit einem Schlüssel im Schloss links der Lenksäule. Links und rechts vom Drehzahlmesser simulieren zwei Displays die üblichen beiden Rundinstrumente. In der Mitte der flach und breit wirkenden Mittelkonsole sitzt ein 12,3-Zoll-Toucscreen für mehr als nur Infotainment. Hier lassen sich Eigenschaften des Autos vorwählen aber auch die komplette Vernetzung steuern. Eine Vielzahl der üblichen Schalter fiel auf diese Weise weg.
Dennoch bleibt die Mittelkonsole ein zentrales Element, jetzt aber nicht mehr mit Schaltern in einem edlen, abgerundeten Holzteil, sondern hochglänzend und eben mit berührungsempfindlicher Oberfläche. Dort sitzen immer noch „Hotkeys“, mit denen man einzelne Funktionen direkt ansprechen kann: unten das Fahrwerk in der Mitte Klima, Heizung und Lüftung, darüber die Tasten, die direkt ins Menü führen. Berührungsempfindliche Flächen können auch ihre Tücken haben. Wir haben zum Beispiel beim Hochdrehen der Innenraumtemperatur (rechts oberhalb des Wählhebels der Automatik) mit dem Handballen mal eben ESP ausgeschaltet (links unterhalb des Hebels). Egal – man lernt.
Auf der Straße rund um den Tegernsee hatten wir einen alten Panamera vor uns und Zeit genug, festzustellen, wieviel besser das neue Heck gelungen ist. Die in die Breite gezogenen Heckleuchten unter dem über die ganze Breite gezogenen LED-Leuchtenband, die quer verlaufenden Karosserielinien und der Diffusor mit den integrierten, viereckigen Endrohren zeigen deutlich mehr Charakter und Design-Qualität als beim Alten. Der Heckspoiler wurde jetzt im Ende der Kofferraumklappe untergebracht. Nach wie vor fährt er automatisch aus und ein (je nach Geschwindigkeit ), beim Turbo mit einem zusätzlichen Klappmechanismus, der mit einem dritten Teil für einen breiteren Spoiler sorgt.
Das Heck ist Schokoladenseite des neuen Panamera, zeigt es doch auch die für den 911er typischen mächtigen Schultern über den breiteren Rädern auf der Hinterachse. Allerdings sind die Schultern nicht so breit, dass man fürchten müsste, mit dem Rückspiegel nicht an den dicken Backen vorbeigucken zu können. Nicht nur das Heck, auch die Seitenlinie erinnert an den aktuellen Porsche 911. Mit seiner harmonischer verlaufenden Dachlinie nähert sich der Panamera ebenfalls dem 911er an. Dasselbe gilt für das Gesicht.
Es soll 911er Fahrer gegeben haben, die den Panamera seines Designs wegen verdammten. Das ist nun vorbei Freunde. Besser, ihr gewöhnt euch an den großen 911er. Der ist kann viel mehr als nur Sportwagen. Er ist Schmusekätzchen, Langstreckenläufer und kann auch mal das Messer zwischen den Zähnen haben. Er ist Fahrerauto mit Rennstrecken-Qualitäten, Familienkutsche, Geschäftslimousine, Held des Boulevard, rollender Hotspot, sogar Kleinsttransporter und – Traumwagen, als Turbo zum Preis ab 153.011 Euro.