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Das Konzept hat der Piaggio-Konzern mit dem MP3 und dem Gilera Fuoco bereits erfolgreich umgesetzt. Nun hat mit Quadro Tecnologie ein weiterer Hersteller aus Italien einen dreirädrigen Kraftroller mit Neigungstechnik auf den Markt gebracht. Der 350 D soll dabei mit einer Weiterentwicklung der Vorderradaufhängung gegenüber der etablierten Konkurrenz punkten. Mit seiner vorderen Spurweite von über einem halben Meter darf das Dreirad auch mit Autoführerschein gefahren werden.
Hinter Quadro steckt das italienische Unternehmen Marabese Design, das seit über einem Vierteljahrhundert für namhafte Motorradhersteller von Aprilia bis Yamaha arbeitet. So wundert es nicht, dass der Quadro 350 D sehr dynamisch gezeichnet ist. Die Frontverkleidung endet unten bereits recht früh, so dass der Roller in der Vorderansicht motorradähnliche [foto id=“427796″ size=“small“ position=“left“]Züge trägt. Auffällig ist die schmale horizontale Plastikabdeckung in der Mitte der Vorderradaufhängung, die wie ein Kühlergrill gestaltet ist. Sie deckt ein wesentliches Bauteil des Quadro ab: den Ausgleichsbehälter. Im Gegensatz zum mechanischen System von Piaggio arbeitet der Neuling mit einer Hydraulik. Die beiden Vorderräder sind mit Gasdruckstoßdämpfern mit 5 bar Druck bestückt. Für den zentralen Ausgleich sorgt der Behälter in der Mitte mit 13,5 bar. Er soll sicherstellen, dass auf beiden Rädern stets der gleiche Anpressdruck wirkt. Das entsprechende Trägheitsmoment ist einer der spürbaren Unterschiede zum Zweirad und erfordert am Lenker etwas Gegenkraft, wenn sich der Quadro mit bis zu 40 Grad in die Schräglage neigt. Mit ein wenig Übung und angezogenen Bremsen gelingt es dem Fahrer sogar, das Dreirad beim Ampelstopp in der Horizontalen zu halten. Sicherer ist es allerdings den Hebel für die Feststellbremse zu ziehen, der den Gelenkmechanismus sowie das Hinterrad blockiert.
Bei der Typenbezeichnung stapelt der Quadro etwas hoch. Sein Einzylindermotor bietet 313 Kubikzentimeter Hubraum und stammt vom taiwanesischen Quad- und ATV-Hersteller Aeon, der auch die Produktion des in Italien konstruierten und designten Roller übernommen hat. Trotz seiner nur 15,4 kW / 21 PS bei immerhin 220 Kilogramm Leergewicht gibt sich das Dreirad ausreichend temperamentvoll. Sein Fahrwerkskonzept mit einem Plus an Sicherheit durch das dritte Rad erlaubt höhere Kurvengeschwindigkeiten als mit einem gleichstarken Zweirad und ebenso deutlich beherzteres Abbremsen. Letzteres sollte aber möglichst nur mit Hilfe der beiden Bremshebel am Lenker geschehen, denn die wegen der Pkw-Fahrerlaubnis [foto id=“427797″ size=“small“ position=“right“]montierte Fußbremse spricht extrem unsensibel an. Auch bei Nässe darf mit dem 350 D ruhig mehr Gas als üblich gegeben werden. Das Fahrgefühl unterscheidet sich ansonsten kaum von dem eines konventionellen Rollers. Lediglich am Druckpunkt in den Lenkerenden spürt der Fahrer die Doppelbereifung ein wenig.
Für längere Autobahnetappen ist der Quadro 350 D nicht konstruiert. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa 120 km/h. Am wohlsten fühlt sich der Motor zwischen 4000 und 6500 Umdrehungen in der Minute. Danach kommt nur noch sehr wenig. So liegt auch bei rund 6000 Touren das erlaubte Landstraßentempo an, Überholabschnitte wollen aber gut kalkuliert sein. Der blau illuminierte Drehzahlmesser ist dabei hübsch anzusehen. Weniger zu gefallen weiß die harte Hinterradfederung.
Wind- und Wetterschutz gehen dagegen voll und ganz in Ordnung. Auf Wunsch steht auch eine noch höhere Frontscheibe zur Verfügung. Unter die hochklappbare Sitzbank passt bequem ein Intergralhelm und lässt noch Platz für mehr. Optional ist eine etwas höhere Sitzbank lieferbar, die dann sogar zwei Helme aufnehmen soll. Vorne finden sich zwei weitere, [foto id=“427798″ size=“small“ position=“left“]allerdings nicht abschließbare Fächer, von denen eines auch über eine Steckdose für das Handy oder ein anderes Gerät verfügt.
Der Quadro 350 D kostet 7295 Euro und bewegt sich damit, wie auch bei den Fahrleistungen, auf dem Niveau des Piaggio MP3 300. Ob die Schräglagen-Dreiräder Autofahrer tatsächlich zum Umsteigen bewegen können, darf bezweifelt werden. Routinierte Rollerfahrer finden hier aber ein Konzept, das einen deutlichen Sicherheitsgewinn bietet, ohne dass das Zweiradfeeling darunter leidet.
Länge x Breite x Höhe (m): | 2,27 x 0,80 x 1,34 |
Motor: | Einzylinder-Viertakt, 313 ccm, flüssigkeitsgekühlt |
Leistung: | 15,4 kW / 21 PS bei 7000 U/min |
Max. Drehmoment: | 23,7 Nm bei 6000 U/min |
Getriebe: | CVT |
Höchstgeschwindigkeit: | ca. 120 km/h |
Leergewicht / Zuladung: | 220 kg / 260 kg |
Tankinhalt: | 13 Liter |
Sitzhöhe: | 780 mm |
Bereifung: | 110/80-14 (vorne) / 140/70-15 (hinten) |
Preis: | 7295 Euro |
geschrieben von auto.de/(ampnet/jri) veröffentlicht am 20.07.2012 aktualisiert am 20.07.2012
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