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Rover
Wenig Fahrzeuge können die Briten hierzulande an den Mann oder die Frau bringen, besonders der 45 ist selten auf unseren Straßen zu finden. Das hat durchaus Gründe. Der 45 basiert auf dem Honda Civic – und zwar nicht auf dem aktuellen Modell, sondern dessen Vorläufer. Die verbaute Technik ist teilweise mehr als zehn Jahre alt, da helfen auch gelungene optische Retuschen nicht.
Rover 45. Foto: Auto-Reporter/MG Rover
Mit neu gestalteten Stoßfängern und den Doppelscheinwerfern hinter einer gemeinsamen Glasscheibe erhielt der 45 Mitte vergangenen Jahres ein neues Gesicht. Auch das Heck wurde durch einen veränderten Stoßfänger aufgefrischt, eine dezente Spoilerlippe rundet den Auftritt ab. Innen gab es neue Sitze und veränderte Armaturen, die Instrumente sind weiß unterlegt und werden in sportlichem Rot beleuchtet. Die Belüftungsdüsen erhielten Chromringe.
In der Ausstattung "Celeste" hat der Brite vieles an Bord, was Autofahren angenehmer macht: Lederbestuhlung, CD-Radio, ein paar Holzeinlagen, Klimaautomatik oder 16-Zoll-Leichtmetallräder rollen mit zum Kunden. Doch das zweifarbige Hartplastik macht deutlich: hier kommt einer aus einer anderen Zeit. Was Optik und Haptik angeht, kann der Rover nicht mit der Konkurrenz mithalten.
Ganz anders sieht es beim Platz aus. Vorn wie hinten bietet der 45 reichlich Raum für ein kompaktes Fahrzeug, auch der Kofferraum ist mit 380 Litern Volumen beim Viertürer ein guter Wert. Die Rückbank lässt sich geteilt umlegen. Der Fünftürer bietet sogar 470 Liter Fassungsvermögen, weit über Klassenstandard.
Der 1,8-Liter leistet 86 kW/117 PS, das maximale Drehmoment beträgt 160 Nm bei 5500 Umdrehungen pro Minute. In Verbindung mit dem stufenlosen CVT-Getriebe (Aufpreis 1700 Euro) des Testwagens reicht das für 183 km/h Spitze. Gefühlt beschleunigt der 45 recht träge. Schuld daran ist das Getriebe, das zwar für steten Vortrieb sorgt, aber dem Motor spürbar Schwung raubt. Außerdem ist die Geräuschkulisse gewöhnungsbedürftig, ein undefinierbares Schnurren umgibt den Fahrer permanent. Der Griff zum Handschalter macht Sinn und spart Bares. Ab Tempo 130 wird es laut, die Windgeräusche sind dann unüberhörbar.
Ein echtes Ärgernis ist die automatische Lautstärkenanpassung des Radios, das von Becker zugeliefert wird. Im Stadtverkehr schwankt die Intensität der Musik zwischen unhörbar an der Ampel bis schreiend laut bei Tempo 60. Drei bis vier Stufen regelt die Automatik nach oben, die Folge ist, dass man ständig damit beschäftigt ist, das Radio lauter oder leiser zu stellen. Es ist mir nicht gelungen, diese Einstellung zu deaktivieren.
Das Fahrverhalten des mittleren Rovers ist unproblematisch. In Kurven schiebt er dezent über die Vorderräder. Beim Fahrwerk mit Doppelquerlenker-Einzelrad-Aufhängung vorne und Multilink-Einzelrad-Aufhängung hinten wurde merklich Feinschliff betrieben. Hier ist der 45 also durchaus auf der Höhe der Zeit, auch wenn ESP auch nicht für Geld und gute Worte zu haben ist, allerdings auch nicht vermisst wird. In Sachen Sicherheit ist der Rover nur Mittelmaß, ABS und vier Airbags müssen reichen.
Zu den Kosten: In der wahrlich kompletten Ausstattung Celeste kostet der Brite 21 150 Euro. Das erscheint erst mal relativ viel, aber relativiert sich aufgrund der vielen Extras, die hier Serie sind. Zu den oben genannten Posten kommen Dinge wie eine Alarmanlage, vier elektrische Fensterheber, ein Winterpaket, in dem neben Nebelscheinwerfern oder beheizbaren Vordersitzen merkwürdigerweise auch ein CD-Wechsler enthalten ist. Das CVT-Getriebe, das Navigationssystem (1995 Euro) und das Schiebedach (730 Euro) treiben den 45 in preisliche Regionen, wo es auch viele andere gute Angebote gibt.
Die wichtigsten Daten:
Länge/Breite/Höhe 4517/ 1696/ 1394 mm, Radstand 2620 mm, Wendekreis 11,8 m, Leergewicht (mit Fahrer) 1230 kg, Zuladung 410 kg, Kofferraum 470 l, Tank 55 l, Vierzylinder-Motor, Hubraum 1796 Kubikzentimeter, Leistung 86 kW (116 PS), maximales Drehmoment 160 Nm bei 5500 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h 10,9 Sekunden, Vmax 183 km/h, EU-Normverbrauch im Mittel 11,0 l Super, Testverbrauch 11,6 Liter, Abgasnorm Euro 3, Preis ab 21 150 Euro in der Einstiegs-Ausstattung, Testwagen 26 675 Euro.
Von Stephan Bähnisch
16. Mai 2005. Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 20.02.2006 aktualisiert am 20.02.2006
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