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Fahrbericht Smart Fortwo Coupé: Deutlich erwachsener geworden

Der herrlich kernige Klang des Auspuffs bei einem beherzten Tritt aufs Gaspedal lässt zwei Interpretationen zu: Was die einen als sportlich loben, mögen andere als Lärm bemängeln.

Fakt ist, der Smart Fortwo tritt in der von uns getesteten Variante mit 52 kW / 71 PS trotz seiner kleinen Abmessungen durchaus dynamisch auf. Die zweite Generation des Kleinstwagens ist seit April 2007 auf den Markt und deutlich erwachsener geworden.

Größer ist er geworden…

Der neue Fortwo ist 19,5 Zentimeter länger und 43 Millimeter breiter als der Vorgänger. Der Radstand wuchs um 5,5 Zentimeter. Das Kofferraumvolumen stieg um sensationelle 33 Prozent auf nun 220 Liter, die Höchstgeschwindigkeit kletterte bei den Benzinern von 135 km/h auf autobahntauglichere 145 km/h. Der Hubraum des im Heck untergebrachten Dreizylinder-Benzinmotors wuchs von 0,7 Liter auf ein Liter. Die Leistung legte um 7 kW / 10 PS zu.

Auch im Innenraum hat der Smart ein wenig von seiner früheren Verspieltheit verloren. Das neue Cockpit ist klarer strukturiert und wirkt wesentlich reifer. Geblieben sind der separat aufgesetzte Drehzahlmesser und die Analoguhr mit in beiden Fällen kindlich anmutender Skalierung.

Nun ist er langstreckentauglich

Die Stoffbespannung am Armaturenbrett verströmt warme Wohlfühlatmosphäre. Dazu trägt im Coupé (ab Ausstattung Pulse Serie) zudem das Panoramadach aus Polycarbonat bei, das sich mit einer Rollo gegen neugierige Blicke von oben und unerwünschte Sonneneinstrahlung abschotten lässt. Die Sitze passen normalwüchsigen Westeuropäern wie ein zweiter Anzug und sind durchaus langstreckentauglich. In Verbindung mit den leicht gewachsenen Maßen gibt sich innen ein stimmiges Gesamtbild, das schnell vergessen lässt, dass hinter Fahrer und Beifahrer eben keine Rücksitzbank mehr folgt.

Etwas optimistisch gerechnet scheinen die 220 Liter Gepäckvolumen. Wer die Kofferraumabdeckung in der Halterung lässt, kann zwei Wasserkisten und zwei Einkaufstüten mitnehmen. Wer etwas mehr mitnehmen will, der muss die Querstrebe abnehmen. Für größere Transportaufgaben kann die Lehne des Beifahrersitzes umgelegt werden.

Indoor- und Outdoor-Talent

Der kleine Cityflitzer zieht gut an und begeistert durch eine extrem direkt ausgelegte Servolenkung. Damit wechselt der Fortwo vor allem im Stadtverkehr wieselflink von einer Spur in die andere. Mit einem rekordverdächtigen Wendekreis von 8,75 Metern macht ihm auf engem Raum so schnell kein anderes Auto etwas vor.

Auf der Autobahn fühlt sich der Smart-Fahrer keineswegs untermotorisiert, auch wenn die fünfte Getriebestufe bei 4800 Umdrehungen und 155 km/h auf dem Tacho unmissverständlich in den Begrenzer läuft. Zutrauen würde man dem Smart noch mindestens zehn Stundenkilometer mehr, denn der Wagen fühlt sich sicher an. Zwei Ausnahmen bremsen das Fahrvergnügen: Der Fortwo spürt gerne Längsrillen nach und ist für Seitenwinde empfänglich.

Automatisch oder manuell…

Das automatisierte 5-Gang-Getriebe ist für Smart-Neulinge gewöhnungsbedürftig. Die Schaltpausen sind – wenn auch kürzer als beim Vorgänger – immer noch relativ lang und gehen nach wie vor mit einer deutlichen Nickbewegung des Fahrzeugs einher. Wer dem Smart im Automatikmodus richtig die Sporen gibt, der bangt um den Motor. Bis kurz in den roten Bereich dreht der Dreizylinder begleitet von einer entsprechenden Geräuschkulisse hoch, um in – wie es scheint – allerletzter Sekunde den nächsten Gang einzulegen.

Auf Wunsch kann der Fahrer auch manuell durch einfaches Antippen des Schalthebels die Gänge wechseln. Diese so genannte Softtouch-Funktion ist in der Ausstattungsvariante Passion serienmäßig, für Pure und Pulse optional erhältlich. Dadurch kann nicht nur die Nickneigung des Smart spürbar minimiert, sondern vor allem auch Sprit gespart werden, weil sich der Wagen deutlich niedrigtouriger bewegen lässt.

Klein und durstig…

Benzin sparen beim Smart? Ja! Konzernmutter DaimlerChrysler gibt einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern an. Wer aber beispielsweise täglich über die Autobahn zur Arbeit fährt, muss knapp einen Liter mehr einkalkulieren. Bei extrem sportlicher Fahrweise mit Ausnutzen der Drehzahlspitzen ist auch das noch lange nicht das letzte Wort. So ist das größte Manko des Kleinwagens sein Durst, denn er bleibt ein Zweipersonenfahrzeug mit eingeschränkter Transportkapazität. Da bieten viele andere Autos bei gleichem Verbrauch deutlich mehr, ohne teurer zu sein.

Start-Stopp-Automatik soll sparen helfen

Smart hat reagiert und wird Ende des Jahres mit dem Fortwo mhd (micro hybrid drive) ein Modell mit Start-Stopp-Automatik anbieten. Tritt der Fahrer auf die Bremse und sinkt die Geschwindigkeit unter 8 km/h schaltet sich der Dreizylinder einfach ab, um nach dem Loslassen des Pedals ebenso automatisch wieder anzuspringen. Versprochen wird eine Verbrauchssenkung von bis zu 0,4 Litern auf 100 Kilometer. Das System arbeitet tadellos. Diesen Trumpf kann der Wagen jedoch nur im Stadtverkehr mit seinen vielen Anhaltesituationen richtig ausspielen. Dort ist der Fortwo nach wie vor am besten aufgehoben – daran ändert auch der jüngste Wachstumsschub nichts.

Daten Smart Fortwo Coupé 52 kW Passion

Länge x Breite x Höhe: 2,70 m x 1,56 m x 1,54 m;

Leergewicht, Zuladung: 750 kg, 270 kg;

Motor (Hubraum, Bauart): 1 Liter, Dreizylinder, Benziner, Max. Leistung: 52 kW / 71 PS, max. Drehmoment: 92 Nm, Verbrauch NEFZ im Mittel: 4,7 Liter Super, CO2-Emission: 112 g/km;

Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 13,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h (abgeregelt), Wendekreis: 8,75 m, Kofferraum: 220 Liter;

Basispreis: 12 099 Euro.

(ar/jri)

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