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VW
Feldherr Hannibal hätte an einer Kohorte von Kriegs-Elefanten in Form von neuen Touaregs seine wahre Freude gehabt, denn diese hätte er sicher viel bequemer und mit weniger Verlusten nach Rom bekommen.
Auch seine Soldaten hätten sich über diese kleine Veränderung der Marschbesetzung sicher gefreut.
Der normale Fußsoldat wäre schon von der Kraft und dem Luxus des R5 entzückt gewesen, Unteroffiziere hätten beherzt zum V6 TDI oder Benziner gegriffen, Offiziere statusbewusst zum klangstarken V8 und der Anführer selbst hätte den individuell ausgestatteten Leitbullen V10 TDI oder den V12 bestiegen.
Ganz stilecht (und angenehm sonnig) konnten wir in Hannibals Heimatland, nahe der geschichtsträchtigen Stadt Tunis auf einem ausgedehnten Geländeabschnitt das gesamte Repertoire des neuen VW SUV auf Herz und Nieren prüfen. Angesichts des derzeitigen europäischen Nieselwinters war das um Längen besser als eine Alpenüberquerung.
Auf den durchaus belebten Stadt- und Landstraßen konnte die Tempomat-Funktion inklusive Abstandsradar und den Side-Scan-Assistenten auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Gerade in der etwas unverbindlicheren tunesischen Straßenverkehrsordnung sind diese Features echte Highlights. Besonders nützlich war für uns außerdem die von VW patentierte Weltneuheit ABSplus, die lose Untergründe wie Sand oder Schotter erkennt und durch kontrolliertes Blockieren den Bremsweg um bis zu 20% verkürzt.
Alle Systeme arbeiten einwandfrei und sind auch für Fahrer, die sich nicht zur Ipod-Generation gehörig fühlen, gut zu bedienen. Für keines der Extras mussten wir die Anleitung bemühen und schon nach kurzer Zeit wollte man diese sinnvollen Errungenschaften der Technik nicht mehr missen.
Das Fahrwerk machte im Komfort-Modus aus tunesischen Landstraßen zweispurige deutsche Autobahnen, nur der Blick auf den Tacho konnte das Gemüt schnell wieder zügeln – in Tunesien liegt die Höchstgeschwindigkeit bei bitteren 90 km/h.
Als erster Volkswagen bietet der Touareg V8 einen Benzindirekteinspritzer und gewinnt dadurch progressive 350 PS bei einem maximalen Drehmoment von 440 Newtonmetern, schluckt dabei aber auch um die 13 Liter, was in Deutschland deutlich unangenehmer ins Gewicht fällt als in Tunesien. Die TDI-Motoren, die alle serienmäßig mit einem Partikelfilter kombiniert sind, reichen von 174 PS über 225 PS beim V6 bis zu 313 PS beim V10, haben allerdings auch einen zum Teil deutlich niedrigeren Kraftstoffverbrauch: zwischen 10,1 und 12,6 Litern.
Der beste Kompromiss aus Preis und Leistung ist für uns eindeutig der V6 TDI: für den Alltag genügend kräftig, in Relation zur Fahrzeuggröße noch sparsam und für lange Strecke ausreichend kultiviert. Wer bei der Anschaffung nicht auf den Euro schauen muss, sollte allerdings zum V10 TDI greifen: Einmal in Fahrt, hält den Drehmoment-Bullen so gut wie nichts mehr auf. Selbst der Klang ist für einen Diesel angenehm sportlich und sonor. Den Benziner konnten wir nicht selbst testen und daher auch nicht beurteilen, allerdings soll der V6 nach Meinung von Experten schon mehr als eine Notlösung für das schwere SUV sein und der V8 trotz seiner Mehrleistung nur unwesentlich durstiger, dafür aber um Längen sportlicher und in der Klangwertung etwas für Genießer.
Das gilt übrigens auch für das neue Hifi-System vom dänischen Hifi-Spezialisten Dynaudio, das unabhängig von der eingelegten Musik mit zehn sorgfältig aufeinander abgestimmten Hoch- und Mitteltönern sowie Basslautsprechern und einem 10-Kanal-Verstärker für einen satten und klaren Klang bei sagenhaften 600 Watt Musikleistung sorgt.
Im „richtigen“ Gelände, also in der Wüste, konnten wir später auch die restlichen Eigenschaften des neuen Touareg prüfen. Was wir uns an Hindernissen zutrauten, bewältigte der Wolfsburger ohne Probleme – und wir waren sicherlich weder die zimperlichsten noch die langsamsten Fahrer auf dem Parcours durch die tunesische Einöde. Egal ob starke Steigungen, Geröll, Wiesen, Wasserlöcher oder Sand – wir mussten nie das Bergungsfahrzeug in Anspruch nehmen. Nur den Überrollsensor wollten wir im Detail nicht auf seine Funktion prüfen, denn dafür waren uns die von VW teils individuell ausgestatteten Wagen eindeutig zu schade.
Marc Schöttler
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geschrieben von veröffentlicht am 01.03.2007 aktualisiert am 01.03.2007
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