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Fahrbericht Volkswagen Touareg V8 FSI: Konservativ

Von altem Schrot und Korn ist der Volkswagen Touareg nun wirklich nicht. Aber hat sich eben auch nicht auf die Seite der ganz modernen Sports Utility Vehicle (SUV) geschlagen, die sich zu ihrer Herkunft – dem Geländewagen – fast nur noch mit Karosseriedesign bekennen.

Der Touareg ist im besten Sinne konservativ, denn seine Technik ist die eines echten Geländewagens, doch ohne deren Hang zu raubeinigem Verhalten, puristischer Ausstattung und soldateskem Auftritt.

Geländewagen als Geschäftsfahrzeug

Sein Verhalten im Gelände haben bereits viele Experten gewürdigt. Aber es waren nicht mehr als 300 000 Geländefahrer, die bisher den Touareg gekauft haben. Die meisten von denen rollen als Geschäftsfahrzeug und Familienkutsche über glatte Straßen. Wir haben uns den Touareg in einer Variante angeschaut, die sich weniger noch als andere jeweils vom rechten und glatten Weg abweichen wird: den Touareg mit dem seit Frühjahr angebotenen Achtzylinder-FSI-Benziner mit 331 kW / 450 PS Motorleistung aus 4,2 Litern Hubraum und dem bärenstarken Drehmoment von 440 Newtonmetern bei 3500 Umdrehungen pro Minute.

Sonorer Acht-Zylinder-Sound

Die Papierform dieses leer immerhin mehr als 2,3 Tonnen schweren Allradlers zeigt die erwarteten imposanten Werte. Mit dem Sechs-Gang-Automatikgetriebe und der Luftfederung, die den Wagen bei hohen Geschwindigkeiten absenkt, erreicht er mehr als 240 km/h, nachdem er die 100-km/h-Marke bereits nach 7,5 Sekunden passiert hatte. Dabei spricht der Motor spontan auf das Gaspedal an, entwickelt zunächst von – kaum spürbarer – Schaltstufe zu Schaltstufe einen satten Acht-Zylinder-Klang und endet bei hohem Tempo als deutlich hörbarer Anteil am insgesamt hohen Geräuschniveau.

Recht gute Verbrauchszahlen

Volkswagen nennt als Durchschnittsverbrauch nach der EU-Norm einen Wert von 13,8 Litern Super Plus. Unser Testdurchschnitt lag bei 15,4 Litern. Wir hatten aber bei schnellen Autobahnfahrten aber auch Verbräuche von rund 18 Litern ermittelt. Das ist ebenfalls ein imposanter Wert, auch wenn er für einen Motor dieser Hubraum – und Leistungsklasse noch vergleichsweise gut ausfällt. Wer sich für einen Acht-Zylinder-Benziner entscheidet, weiß das. Dem sind das souveräne Beschleunigen und das auch bei höheren Geschwindigkeiten noch extrem ruhige Gleiten diesen Zuschlag wert.

Bestes Individualisierungspotential…

Bei dem von uns gefahrenen Touareg-Exemplar handelte es sich um eines des im eigenen Hause angesiedelten Veredlers Volkswagen Individual: ein Schmuckstück von Auto auf 19-Zoll-Rädern, strahlend schwarz und mit viel blankem Chrom. Unser Testwagen stellte ein oberes Ende der optischen Variationsmöglichkeiten dar. Es geht aber auch ganz anders: mit 17-Zoll-Rädern, ohne Dachrehling, mit weniger Chrom. Diese Zurückhaltung macht aus dem schönen Schwan noch kein unscheinbares Entchen, zeigt aber, dass der Touareg äußerlich einen Charakter entwickeln kann, wie er Freunden des Tiefstapelns gefällt.

Atmosphäre von Stil und Überfluss…

Wir genossen den Luxus in unserem Prachtexemplar sehr. Dessen Innenraum gehörte zum Edelsten, was wir bisher besteigen durften. Vom fast reinen Weiß der Sitzflächen der Ledersitze, über das anthrazitfarbene Leder der Sitzwangen, das Grau der Lederverkleidung der Türen und der Armaturentafel, der Wildledereffekt des ebenfalls grauen Alkcantara-Himmels schafften zusammen mit dem Klavierlack des Multifunktionslenkrads und der Mittelkonsole sowie den Chrom- und Aluminium-Applikationen eine Atmosphäre von Stil und Überfluss.

Die Palette der Helferlein

In Sachen Technik ist der Touareg nach seiner Modellpflege im Frühjahr ebenfalls auf der Höhe der Zeit mit einem aufs Geländefahren abgestimmten ESP, radargestützter ACC, einem Spurhaltesystem sind auch die neuesten elektronischen Helfer an Bord. Nur bei der Navigation könnte Volkswagen ein bisschen nachlegen und in einen schnelleren Rechner samt besserer Graphik investieren. Wenn auch der Bildschirm noch größer wäre und nicht so ungünstig tief in der Mittelkonsole säße, wäre auch dieses Kapitel perfekt bearbeitet.

Das Fahrwerk

Sehr gut gefiel uns das Fahrwerk mit der Luftfederung, besonders in der mittleren Stellung. Dort regelt die Automatik es so, wie man es erwartet: komfortabel aber nicht zu weich. Wer’s gern hart hätte, kann das mit der Einstellunf „Sport“ erreichen, Komfortliebhaber werden bei der entsprechenden Auswahl des Programms amerikanisch über die Bahn geschaukelt, so dass man es als normaler Mitteleuropäer gerade noch ertragen kann. Der Wankausgleich hält den Touareg auch bei schnell gefahrenen Kurven waagerecht.

Gutes Handling

Dank des erstaunlich kleinen Wendekreises von 11.6 Metern und der recht direkten Lenkung stellen solche Kurven auch dann keine Überforderung da, wenn sie eng sind. Bei seiner Außenlänge von 4,75 Metern – fast 30 Zentimeter weniger als ein Audi A8 – und der Kombination aus Rückfahrkamera sowie Einparkhilfen vorn und hinten fühlt sich „unser“ Touareg auch in engen Innenstadtstraßen noch wohl.

Zugmaschine mit Laderaum

Auch das Individual-Exemplar ist nicht nur schön, sondern – wie alle Touareg-Varianten – auch nützlich. Er darf mehr als 600 Kilogramm Zuladung unterbringen und stellt dafür auch ausreichenden Laderaum zur Verfügung. Rund 500 Liter passen hinein, wenn man die Rücksitzbank komplett umklappt, sind es mehr als 1500 Liter. Das sind keine Klassenbestwerte. Ziehen darf er einen gebremsten Anhänger mit einem Gewicht von 3,5 Tonnen. Das ist ein Klassenbestwert.

Preisstruktur

Einen nützlichen Touareg kann man billiger haben. Der Basispreis für die billigste Variante mit dem 3,6-Liter-Sechszylinder liegt bei 48 250 Euro. Der Acht-Zylinder startet bei 65 100 Euro und unser komplett ausgestattetes Individual-Exemplar dürfte bei mehr als 95 000 Euro Endpreis landen, konservativ per Konfigurator im Internet ermittelt. (ar/Sm)

Daten: Volkswagen Touareg Individual 4.2 FSI

Länge x Breite x Höhe: 4,75 m x 1,93 m x 1,73 m;
Leergewicht, Zuladung: 2332 kg, 668 kg;

Motor (Bauart, Hubraum):
4,2 Liter Achtzylinder FSI-Motor, Max. Leistung: 257 kW / 350 PS bei 6800 U/min, Max. Drehmoment: 440 Nm bei 3500 U/min;

Verbrauch NEFZ im Mittel: 13,8 l Super Plus, CO2-Emission: 317 g/km; Beschleunigung 0 auf 100 km/h:7,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 244 km/h;

Kofferraum: 500 Liter, gesamt 1525 Liter, Wendekreis: 11,6 m, Anhängelast: maximal (gebremster Anhänger) – 3,5 t;
Basispreis: 70 000 Euro.

(ar/Sm)

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klaus Klever

Februar 20, 2008 um 5:30 pm Uhr

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