VW

Fahrbericht VW Polo 1.4 l Comfortline: Groß ist er geworden!

Es ist ein Trend, auch Kleinwagen möglichst hochwertig und elegant auszustatten. Denn die Automobilindustrie ist aufgrund durchgeführter Studien der Auffassung, dass nicht die Größe eines Fahrzeugs, sondern dessen Verarbeitung und Ausstattung maßgeblich für eine Kaufentscheidung verantwortlich ist. So wundert es nur wenig, dass der Premiumgedanke auch immer mehr im Kleinwagensegment Einzug hält. Prominente Beispiele wären der Audi A1 oder auch der Mini. Inwieweit die Rechnung am Ende für die Hersteller tatsächlich aufgeht, wird sich zeigen. Eines steht jedoch fest: Mit unserem heutigen Testkandidaten, einen VW Polo Comfortline, hatten wir einen Prüfling, der dem unteren Bereich des Kleinwagensegments spätestens seit der Einführung der neuen VW-Design-DNA entwachsen ist. Und das nicht nur hinsichtlich des Exterieurs oder der Preisstruktur. Direkte Wettbewerber des VW Polo im Markt sind etwa der Opel Corsa oder der Ford Fiesta.

Front

Groß ist er geworden! So der erste Eindruck des VW Polo. Die Frontpartie präsentiert sich dynamisch und charakterstark mit zweigeteiltem Frontgrill und großem zentralen Lufteinlass im unteren Teil der Frontschürze. Ein zweiter Lufteinlass zwischen den markant gestalteten Leuchteinheiten ist mit einer hochglänzenden Aluminiumschiene aufgewertet, in dessen Zentrum das Signet angebracht ist. Die Linienführung von den Scheinwerfer-Innenseiten aufnehmend, führen auf der Motorhaube rechts und links zwei Sicken zur jeweiligen A-Säule.

Seite

Auch die Flanke des VW Polo zeigt sich markant-dynamisch mit kräftig ausgeformten Radhäusern und dazwischenliegendem Schweller. Unmittelbar darüber wird die Form der Radhäuser fortführende Toronado-Linie geführt. Zwischen Front- und Heckscheinwerfer verläuft, etwa eine [foto id=“331145″ size=“small“ position=“right“]handbreit unterhalb der Seitenscheiben, deren Pendant, die Tornado-Linie. Der Ursprung beider Designelemente reicht bis in 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück und hat in die neue VW-Design-DNA Eingang gefunden.

Heck

Mit der Heckpartie werden alle dynamischen Gestaltungselemente aufgegriffen und fortgeführt. Die aus den Flanken kommende umlaufende Linienstruktur verhilft dem VW Polo zu mehr Dynamik und Präsenz. Die Formensprache der Frontscheinwerfer wird für die Gestaltung der Rücklichteinheiten aufgegriffen, ergänzt durch ein in der Spoilerlippe der Heckklappe integriertes drittes Bremslicht.

Exterieur-Design VW Polo 1.4 l
Comfortline
Front 2,0
Seite 1,8
Heck 1,8
   
Gesamtbewertung   
1,9

Modellvarianten

Die Wolfsburger bieten ihren Kleinwagen in den vier Ausstattungslinien Trendline, Comfortline, Highline und CrossPolo an. Hinzu kommen die drei Sondermodelle GTI, BlueMotion und Team. Der Einstieg in die Kleinwagenklasse des niedersächsischen Automobilbauers ist mit einem VW Polo Trendline ab 12.275 Euro möglich. Auch wenn in der Basisvariante die Serienausstattung im Bereich Komfort nicht ganz komplett ist – so gehört etwa Klima erst ab der nächst höheren Ausstattungslinie Comfortline zur Serie, ist sie hinsichtlich der Sicherheit doch recht umfangreich.

Arbeitsplatz

Die Gestaltung des Arbeitsplatzes ist VW-entsprechend hochwertig. Zudem dürfte es niemandem schwer fallen, sich schnell zurechtzufinden. Das Cockpit verfügt über zwei analoge Rundinstrumente: links der Drehzahlmesser, rechts die Geschwindigkeitsanzeige. Zentral gelegen das Display des Bordcomputers mit Angaben über Uhrzeit, Durchschnittsverbrauch, Tageskilometerzähler, Anzeige [foto id=“331146″ size=“small“ position=“left“]der Gesamtlaufleistung und Kraftstoffanzeige.

Klar strukturiert und übersichtlich ist das gesamte Armaturenbrett gestaltet. Hochglänzende Chromapplikationen, die als Rahmung der Luftauslassdüsen und des Ganghebels dienen, werten den Innenraum zusätzlich optisch auf. Mittig gelegen, intuitiv in der Nutzung und gut ablesbar, das Interface mit Display für Navigation und Multimedia. Im weiteren Verlauf der Mittelkonsole schließt sich ein größeres Ablagefach sowie zwei Trinkflaschenhalter an. Hinzu kommt weiterer Stauraum in den Vordertüren. Auch im Fond ist mit einer Tasche an der Lehne des jeweiligen Vordersitzes und Ablagen in den Türen für ausreichend Ablagemöglichkeiten gesorgt.

Das Gestühl des VW Polo 1.4 Comfortline begeisterte nur wenig. So vermittelt die Konturierung der Rückenlehne bei größeren Menschen das Gefühl, als reiche die Rückenlehne lediglich bis zum Beginn der Schulterblätter. Dieser Eindruck resultiert aus der eingearbeiteten Ausformung der Rückenlehne in Höhe der Schulterblätter, die in dieser Ausprägung auf kleingewachsene Insassen ausgerichtet zu sein scheint. Der Sitzkomfort selbst ist gut und durchaus Langstrecken geeignet.

Interieur-Design VW Polo 1.4 l
Comfortline
Haptik der Materialien 1,8
Verarbeitung 1,8
Armaturenbrett 1,5
Mittelkonsole (Gestaltung) 1,5
Sitzkomfort 2,3
Sitzverstellung 2,0
Ablagen 2,0
Raumangebot 2,0
Rundumsicht 2,0
Variabilität 1,8
Beleuchtung 2,0
   
Gesamtbewertung   
1,9

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Weiter auf Seite 3: Datenblatt & Preise

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Wenig zeitgemäß: Multimedia & Navigation

Volkswagen bietet mit dem RCD 310 ein Radiosystem für 645 Euro. So weit, so gut. Das Radiosystem lässt sich mit der Navigationsfunktion RNS 310 aufrüsten. Dies kostet dann weitere 505 Euro Aufpreis. Dafür bekommt der Kunde ein Radiosystem mit CD-Funktion und Navigationssystem.

Multimedia VW Polo 1.4 l
Comfortline
Monitor (Lesbarkeit) 1,5
Intuitiv bedienbar 1,5
Bedienung während der Fahrt 2,1
Lenkradbedienung (optional) nicht vorhanden
   
Gesamtbewertung   
1,7

Allerdings, und das scheint aus heutiger Sicht technisch keineswegs mehr zeitgemäß, lässt sich nur eine Funktion nutzen: Entweder fällt die Entscheidung auf eine aktive Zielführung mit der eingelegten DVD, oder aber, es wird Musik gehört. Letzteres setzt allerdings voraus, dass die Navigations-DVD entnommen wird, um an deren Stelle eine Audio- oder MP3-CD einlegen zu können.

Navigation VW Polo 1.4 l
Comfortline
Zieleingabe 1,8
Intuitiv bedienbar 1,8
Bedienung während der Fahrt 2,0
Darstellung der Karte Sprachbefehle (verständlich) 2,0
Sprachbefehle (verständlich) 2,0
Exakte Führung 2,0
   
Gesamtbewertung   
1,9

Beide Funktionen stehen erst dann zeitgleich zur Verfügung, wenn als weitere Zusatzfunktion, die Schnittstelle für eine SD-Karte hinzu geordert wurde. Zur Erinnerung: Radiosystem und Navigationsfunktion liegen bereits bei insgesamt 1.150 Euro. Leider konnten wir die darüber hinaus aufzuwendenden Kosten für die erforderliche SD-Karten-Schnittstelle auf der VW-Zubehörseite nicht ermitteln.

Aggregat

Volkswagen bietet seinen Polo mit Drei- und Vierzylinder Benzin- und Dieselmotoren. Die Leistung der vier Benzinaggregate – in Abhängigkeit der Ausstattungslinie – liegen zwischen 44 kW/60 PS bis 77 kW/105 PS. Das Spektrum der Dieselmotoren startet bei 55 kW/75 PS (auch als BlueMotion), gefolgt von 66 kW/90 PS (auch als BlueMotion) und endet bei 77 kW/105 PS. Hinzu kommt ein [foto id=“331148″ size=“small“ position=“right“]BiFuel-Aggregat, das mit Benzin betrieben 63 kW/85 PS, im Autogasbetrieb (LPG) 60 kW/82 PS leistet. Die gesamte Motorenpalette der Benzin- und Dieselmotoren ist nach Schadstoffklasse Euro 5 eingestuft. Lediglich die BiFuel-Variante erfüllt die Euro 4 Norm, was der grünen Feinstaubplakette entspricht.

Unser Testwagen war mit einem 1.4 Liter Vierzylinder Ottomotor mit 63 kW/85 PS und einem manuellen 5-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Diese Motorisierung steht den Ausstattungslinien Trendline und Comfortline, wahlweise in Kombination mit manuellem 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG zur Verfügung.

Fahrbetrieb

Der Wolfsburger lässt sich leicht im urbanen Umfeld bewegen. Selbst das leidige Thema Parken in der Innenstadt lässt sich mit dem 3.970 Millimeter kurzen VW Polo etwas entspannter angehen. Zudem erleichtert der optional erhältliche Parkpilot – Bestandteil des Fahrkomfortpakets für 460 Euro – das Einfädeln in Lücken um ein Vielfaches. Der Kleinwagen liegt gut am Gas, die Lenkung ist direkt und die Abstimmung der Gänge des manuellen 5-Gang-Schaltgetriebes empfanden wir als angenehm. Alle Gänge ließen sich über kurze Wege exakt und weich einlegen.

Fahrbetrieb VW Polo 1.4 l
Comfortline
Lautstärke des Motors 2,0
Lautstärke der Reifen 2,0
Windgeräusche 2,0
Fahrzeugübersichtlichkeit 2,0
Leichte Bedienbarkeit 2,0
Lenkung 2,0
Fahrzeugbegrenzungen 2,0
Fahrwerk 2,0
   
Gesamtbewertung   
2,0

Das es sich bei einem VW Polo nicht um einen Sportler handelt, ausgenommen natürlich die mit 22.500 Euro startende GTI-Version, ist kein Geheimnis. Das hat auch niemand erwartet: Dennoch [foto id=“331149″ size=“small“ position=“left“]lässt sich der VW Polo Comfortline mit seiner 1.4-Liter Maschine und 85 PS ordentlich bewegen. Bei einer Reisegeschwindigkeit von etwa 130 Stundenkilometer nahmen wird die motorseitige Geräuschentwicklung nicht als vordergründig war. Die Dämmung des Innenraums ist innerhalb des Segments im vorderen Bereich anzusiedeln. Auch in Sachen Spurstabilität und Windempfindlichkeit, etwa beim Vorbeifahren an Lkw oder beim Passieren von Brücken zeigte der Polo keine Schwächen.

Und wenn der Wolfsburger situiert bewegt wird, ist auch eine Annäherung an die angegebenen Verbrauchswerte möglich. Erleichternd steht hier eine Schaltempfehlung zur Verfügung.


Bewertung –
VW Polo 1.4 l Comfortline


Exterieur-Design 1,9
Interieur-Design 1,9
Multimedia 1,7
Navigation 1,9
Fahrbetrieb 2,0
   
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 15.250,00 Euro
Kraftstoffkosten** 1.392,00 Euro
Steuern 95,00 Euro
Wertverlust 2.288,00 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
3.775,00 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
1,9
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,45 Euro/Liter Superbenzin und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

Weiter auf Seite 3: Fazit; Datenblatt & Preise

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Fazit

Mit dem Polo bietet Volkswagen einen Kleinwagen, der in der Basisversion Trendline durchschnittlich ausgestattet bei 12.275 Euro startet. Sollte die Entscheidung zugunsten zusätzlicher Ausstattungsdetails ausfallen, geht es preislich recht schnell nach oben. Dennoch ist der Wolfsburger in Materialauswahl, Verarbeitung und Anmutung im vorderen Feld des Segments anzusiedeln.

Dabei bietet der Kleine nicht nur Qualitäten als Zweitwagen: Entsprechend motorisiert, und mit dem einen oder anderen Extra der VW-typisch sehr umfangreich ausgestatteten Optionsliste aufgewertet, hat er das Zeug, zum Primaner seiner Klasse zu werden und in der ersten Reihe mitzufahren.

Datenblatt VW Polo 1.4 l Comfortline
   
zwei- oder viertüriger Kleinwagen, wahlweise mit manuellem Fünf- oder Sechsgang-Schaltgetriebe, oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
   
Länge/Breite/Höhe: 3.970 mm/1.463 mm/1.462 mm
   
Motor: Vierzylinder Ottomotor, manuelles 5-Gang-Schaltgetriebe
Hubraum: 1.390 ccm
Leistung: 63 kW/85 PS bei 5.000 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 132 Newtonmeter bei 3.800 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit 177 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,9 s
   
Verbrauch  
Innerorts: 8,0 l/100 km
Außerorts: 4,7 l/100 km
Mittel: 6,4 l/100 km
CO2-Ausstoß: 139 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
   
Ausstattung (Serie, Auswahl): Fahrer- und Beifahrerairbag, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS, Antischlupfregelung ASR, Isofix-Halteösen, elektronische Wegfahrsperre, Berganfahrassistent, Zentralverriegelung, Fensterheber vorn elektrisch
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.070 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.550 kg
Zuladung: 555 kg
Anhängelast gebremst: 1.000 kg
Anhängelast ungebremst: 530 kg
zul. Stützlast: 50 kg
zul. Dachlast: 75 kg
Kofferraumvolumen: 280 – 952 l
   
Preise  
Basismodell: ab 12.275 Euro
Testwagen: ab 15.250 Euro

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