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VW
Können diese Hundeaugen lügen? Diese Frage beschäftigt uns, während wir den VW Touareg Hybrid lautlos im Elektromodus über den Supermarktparkplatz steuern. Das Entsetzen in den Augen von Hund und Herrchen jedenfalls ist echt. Eben noch sind beide noch über die Abstellfläche stolziert, als würde der Asphalt ihnen gehören. Jetzt machen sie einen erschreckten Satz zur Seite.
Kein Wunder. Es ist ja auch ein ganz schön dickes Ding, das der VW-Konzern da auf die 19 Zoll-Leichtmetallräder gestellt hat und das sich da soeben unmerklich, weil unhörbar in ihrem Rücken angepirscht hat. Stolze 2,3 Tonnen bringt das doppelmotorige Wolfsburger Groß-SUV auf die Waage. Mit 1,94 Meter ist es breiter als die meisten Menschen lang sind und mit 1,73 Meter mannshoch und staatlich.
Und dieses Trum von Luxus-Offroad-Limousine zu übersehen, Ist so gut wie unmöglich. Und man muss nicht taub sein, um das „Öko-SUV“ zu überhören. Denn der Touareg Hybrid fährt bis zu drei Kilometer weit [foto id=“381706″ size=“small“ position=“left“]rein elektrisch und somit fast geräuschlos. Dabei kann er bis Spitze 50 km/h lautlos dahin gleiten, und das ist dem Elektromotor zu verdanken, der unter dem Kofferraumboden in der Reserveradmulde untergebracht ist.
Das abgasfreie Anfahren und Beschleunigen im Stadtverkehr erfordert allerdings viel Feingefühl im Gasfuß, sonst springt der 3,0-Liter-Sechzylinder mit seinen 245 kW/333 PS geräusch- und effektvoll in die Bresche. Dabei klingt der Sound des spontan einspringenden Verbrenners nach der relativen Stille umso imposanter. Der Wechsel vom Elektro- in den „Boost“-Modus unter Volllast klingt zwar eindrucksvoll, geht aber insgesamt erfrischend hauruckfrei über die Bühne.
Wirft man die Kraft der zwei Herzen zusammen und gibt Voll-„Gas“, sorgt dies für geballten Vortrieb. Die Kraft des ungleichen Motorenkollektivs beträgt zusammengenommen 279 kW/380 PS. Das reicht für eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, die dem SUV-Koloss trotz seiner fast 2,5 Tonnen Eigengewicht überraschend unangestrengt, geradezu leichtfüßig bis zur Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h von der Hand gehen. Die elektrische „Extra-Power“ für solche Sprintübungen gewinnt der [foto id=“381707″ size=“small“ position=“right“]Wolfsburger beim Verzögern, bei dem der E-Motor als Generator dient. Auf dem übersichtlichen Display in der Mittelkonsole kann man den Energieströmen prima beim Fließen, und den 1,3 kWh fassenden Nickel-Metall-Hydrid-Akkus beim „Auspowern“ und „Aufladen“ zusehen.
Dabei ist dieser Testkandidat auf den ersten Blick ein Touareg wie jeder andere ein mittlerweile aus dem Großstadtverkehr mehr als vertrauter Anblick: kantig, wuchtig, kraftvoll gezeichnet. Doch der große „Wüstensohn“ sieht nicht nur groß aus, er hats auch technisch in sich: Eine superpräzise elektrohydraulische Lenkung lässt die an sich unhandlichen Außenmaße des Offroad-Ungetüms schnell vergessen und vermittelt fast sportwagenhafte Agilität. Die neue Luftfederung und ein insgesamt neutrales Handling machen diese Reise auch auf ruppigem Asphalt-Untergrund zum Vergnügen.
Ist die Lust am Füßeln mit dem Gaspedal fürs Erste befriedigt, kann man es langsam angehen lassen, den rechten Schuh hochnehmen, die gestresste Autofahrerseele baumeln und den Touareg nach Herzenslust „segeln“ lassen. So nennen es die Ingenieure, wenn die Trennkupplung den Verbrenner nach Freigeben des Gaspedals von der Achtgang-Automatik abkoppelt. Dann gleitet das Wolfsburger „Dickschiff“ auf der [foto id=“381708″ size=“small“ position=“left“]mittleren Autobahnspur in der Tat wie ein Dreimaster, der vom Passatwind über den Ozean getragen wird.
Wie auf dem Sonnendeck eines Ozeanriesen wähnen sich die Insassen bei der Fahrt von A nach B – besonders dann, wenn die Sonne durch das Panorama-Schiebedach dringt und den Passagieren um die Nase kitzelt. Die üppige Holz-Leder-Edelausstattung tut ihr Übriges zum Komfortgefühl eines Luxusliners; auch hinten auf der Rückbank, die nicht nur Kopffreiheit satt bietet, sondern sich als Ganzes um bis zu 16 Zentimeter in Längsrichtung verschieben lässt.
Geht es dann in unwegsames Gelände, zeigt der Touareg noch ganz andere Qualitäten. Auf Knopfdruck lässt sich im Offroad-Programm das Fahrwerk hochfahren, eine komplexe Differenzialsteuerung lässt den Wolfsburger Wüstensohn Steigungen bis 45 Grad mühelos erklimmen und verspricht auch auf rutschigem Geläuf Traktion, wo handelsübliche Autos längst die Bodenhaftung verlieren. Im Alltagsbetrieb werden diese Gelände-Qualitäten eher weniger gefragt sein. Immerhin kann man sie bei deaktiviertem Schleuderschutz ESP auf menschenleeren Schotter-bedeckten Behelfsparkplätzen ansatzweise antesten. Dies lässt einen erahnen, wie viel Geländewagen wirklich in diesem SUV steckt.[foto id=“381709″ size=“small“ position=“left“]
Oberklassentypisch groß und luftig ist nicht nur das Raumgefühl auf den Ledersitzen, die trotz sesselhafter Bequemlichkeit ordentlich Halt in alle Richtungen geben, sondern auch der Kofferraum: Bei umgeklappten Rückenlehnen verpackt der Offroader bis zu 1 555 Liter. Ohne umklappen stehen immer noch knapp 500 Liter zum Laden zur Verfügung.
Viel Platz fasst mit 85 Litern Super auch der Tank. Und das ist gut so. Ein Testverbrauch von 11,9 Litern, der trotz elektrisch unterstütztem Verbrennungsmotor deutlich über dem angegebenen Normwert von 8,2 Litern liegt, wird prinzipielle Bedenken aus der Öko-Ecke an der generellen Notwendigkeit eines SUVs wie diesem nicht restlos zerstreuen, genauso wenig wie der stolze Testwagenpreis von unterm Strich 90 325 Euro. Und auch der Einstiegspreis von 75 500 Euro liegt knapp 25 000 Euro über dem des V6-Einstiegsdiesels. Fragen zur Alltagstauglichkeit und technischen Ausgereiftheit des Antriebskonzepts kommen dagegen nicht auf.
Bewertung:
Plus: Ausgeklügeltes Hybridkonzept, viel Komfort und Agilität
Minus: Unter dem Strich nach wie vor hoher Testverbrauch, hoher Einstiegspreis
Technische Daten VW Touareg Hybrid:
Länge: | 4,80 Meter |
Breite: | 1,94 Meter |
Höhe: | 1,73 Meter |
Radstand: | 2,89 Meter |
Kofferraumvolumen: | 493 bis 1 555 Liter |
Wendekreis: | 11,9 Meter |
Leergewicht: | 2 315 kg |
max. Zuladung: | 670 kg |
max. Anhängelast (gebremst bei 12 Prozent): |
3,5 Tonnen |
Tankinhalt: | 85 Liter |
Motor: |
Kompressoraufgeladener 3,0 Liter-V6-Benzinmotor mit 245 kW/333 PS und Achtgangautomatik |
max. Drehmoment: | max. Drehmoment: 440 Nm bei 3 000 – 5 250 U/min |
Elektromotor: | mit 34,3 kW/46 PS |
Systemleistung: | 279 kW/380 PS |
max. System-Drehmoment: | max. System-Drehmoment: 580 Nm |
0-100 km/h: | 6,5 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit: | 240 km/h |
Verbrauch: | 8,2 l Super auf 100 km |
CO2-Emission: | 193 g/km |
Preis: | ab 75 500 Euro |
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 26.09.2011 aktualisiert am 26.09.2011
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Naja, "komplexe Differenzialsteuerung" hört sich aber besser an 😉
Welche " komplexe Differenzialsteuerung " ??? der Hybrid besitzt ein mechanisches Mittendifferential und keinerlei sonstige Sperren Geländetauglichkeit sieht anders aus…..
…und mit 1,73 Meter mannshoch und staatlich… ???? Wieso – ist das Fahrzeug nur für Staatsbedienstete…?
In der Reserveradmulde ist nicht der Elektromotor untergebracht sondern das Akkuzellenpaket. Der 7cm breite Elektromotor ist an das Automatikgetriebe angeflanscht.
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Gast auto.de
Februar 8, 2012 um 7:14 pm Uhr… und wieder mal ein riesen Haufen rollendes Hitech, den keiner braucht. Wenn solch ein Hybrid dann 2,5 Tonnen wiegt, ist ein Diesel-Verbrauch von über 10 bis 12 Liter kaum zu vermeiden. Wozu dann der ganze Aufwand? Ein Suzuki SX4 oder Skoda Yeti verbraucht nur ca. 60% im Vergleich, hat auch Allrad und TDI-Power und kostet nur 20.000 bzw. 30.000 € voll ausgestattet.