Yamaha MT-09

Fahrbericht Yamaha MT-09: Spaß-Drilling

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Die Yamaha MT-09 macht Spaß: Sie bietet viel Motorrad fürs Geld. Wobei der erste Eindruck etwas anderes sagt: da ist ja nix dran: Keine Verkleidung, keine Koffer, noch nicht mal ein Gepäckträger. Was man zum Motorradfahren braucht, ist natürlich schon da: Motor, Räder, ein breiter Lenker, eine schmale Sitzbank sowie die Sicherheitsausstattung, die die Straßenverkehrszulassungsordnung eben so vorschreibt. Schlank und schick kommt sie daher.
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Drei verschiedene Fahrmodi

So puristisch die Yamaha auch erscheint, auf Elektronik haben die Japaner natürlich nicht verzichtet. Ein kleiner Aufkleber auf dem vorderen Kotflügel kündet davon, dass die Bremsanlage mit ABS ausgestattet ist. Statt eines Gaszugs verfügt die MT-09 über ein Ride-by-wire-System, der Gasgriff ist praktisch ein elektronischer Drehregler. Das ermöglicht auch drei Fahrmodi, die per Knopf am Lenker eingestellt werden können: Standard, A und B. Pressemann Vetter rät, anfangs im B-Modus zu fahren. Hier werde die Spitzenleistung des Motors zwar von 115 PS auf etwa 107 PS reduziert, dafür gehe die Gasannahme deutlich geschmeidiger. Der Mann hat recht. Für den Alltag – auf der Landstraße und speziell in der Stadt – ist der B-Modus genau richtig. Dumm nur, dass der nach jedem Neustart angewählt werden muss, denn beim Start stellt sich automatisch der Standardmodus ein. Der ist für eine engagierte Fahrweise richtig, der A-Modus hingegen ist jenen vorbehalten, die gerne mal ein paar Meter nur auf dem Hinterrad zurücklegen wollen. Wheelies sind aber nicht unsere Sache, weshalb wir den Modus A wie aggressiv meiden. Die MT-09 macht auch so genügend Spaß und 107 PS sind für ein Motorrad, das keine 200 Kilo wiegt, wirklich mehr als genug. Unsere Testmaschine hat die serienmäßige Auspuffanlage montiert, die ihre Abgase noch vor dem Hinterrad ins Freie entlässt – mit einer Geräuschentwicklung, die als charaktervoll aber sozialverträglich beschrieben werden kann. Der Drilling mit rund 850 Kubik Hubraum bietet reichlich Druck. Eine ziemlich gleichmäßige Drehmomentkurve, die ihren Gipfel von 85 Newtonmetern bei 8500 Umdrehungen erreicht, verleiht dem Aggregat beinahe turbinenartigen Charakter, der wiederum vom Fahrer einen gefestigten Charakter verlangt. Denn sonst ist es bald vorbei mit der punktefreien Zeit. Ja, die Yamaha animiert zum Schnellfahren und man ist immer ein wenig schneller als man sich fühlt – und nach Gesetzeslage sein sollte. Zumindest auf der Landstraße, wo das ausgezeichnete Handling zur flotten Kurvenhatz einlädt. Die ab Werk montierten Sportreifen Bridgestone Battlax S20 tragen das ihre dazu bei.
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Fahreindruck

Um den Weg von der Yamaha-Deutschland-Zentrale in Neuss nach Stuttgart in angemessener Zeit zu absolvieren, müssen wir zwangsläufig auch die Autobahn nutzen. Leistungsmäßig ist das für die Yamaha kein Problem, für den Fahrer schon eher. Der Dreizylinder würde die Fuhre wahrscheinlich auf knapp 250 Sachen bringen, doch die Elektronik regelt definitiv bei 220 km/h ab. Wir haben uns kurzfristig mal in diesen Geschwindigkeitsbereich über 200 km/h getraut, aber nicht lange, obwohl die Geradeauslaufeigenschaften der MT-09 wirklich in Ordnung sind. Dafür werden die Arme aufgrund des fehlenden Windschutzes lang und auch schnell müde. Die breite Lenkstange ist für einfaches Handling auf winkligen Straßen montiert.

Und tatsächlich fühlt sich die Yamaha hier am ehesten zuhause, weshalb wir immer wieder mal eine Autobahnausfahrt nehmen, um auf einer Umleitungsstrecke über Land etwas zu entspannen und zu genießen. Wobei der Genuss etwas geschmälert wird, wenn die Straßenoberfläche etwas vernarbter wird. Dann teilt die Hinterhand des Krades dem Rückgrat des Fahrers schon deutlich die Belagsqualität an.

Über die Upside-Down-Gabel hingegen gibt es nichts zu meckern. Auch die fein dosierbaren, im Ernstfall kraftvoll zubeißenden Bremsen passen hervorragend zu dieser sportlichen, ausgewogenen Fahrmaschine, die ja auch ein wenig Sparmaschine ist, schließlich verlangt Yamaha inklusive ABS nur rund 8.000 Euro.

Und wo wurde gespart?

Wie beschrieben, wäre ein etwas hochwertigerer Stoßdämpfer hinten sicher kein Schaden. Das asymmetrische Cockpit – bei dem sich die Drehzahlen nur schlecht ablesen lassen – wirkt nach unserem Geschmack auch ein wenig billig und passt nicht so richtig in das ansonsten hochwertige Erscheinungsbild der Japanerin. Auch die fehlende Möglichkeit, Gepäck unterzubringen, wird manchen stören. Hier hat Yamaha für die neue Saison mit der auf der EICMA vorgestellten Variante MT-09 Tracer Abhilfe geschaffen. Mit Verkleidung, Handprozektoren, Hauptständer und serienmäßigen Kofferhaltern soll sie nun auch die reiselustige Klientel ansprechen.

Technische Daten Yamaha MT-09

Spezifikation Wassergekühlter Dreizylinder-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, KetteFahrwerkBrückenrahmen aus Aluminium, Motor mittragend, Upside-Down-Gabel, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufenverstellung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 298 mm, ABS, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 245 mm, Zweikolben-Festsattel, Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Hubraum 847 ccm
Nennleistung 84,6kW/115 PS bei 10.000/min
Max. Drehmoment 87,5 Nm bei 8500/min (57 Nm bei 3500/min)
Reifen V: 120/70 ZR 17; H: 180/55 ZR 17 (Bereifung Testmotorrad: Bridgestone S20)
Maße (Herstellerangaben): Gewicht 191 kg, Sitzhöhe 815 mm, Radstand 1440 mm, Tankinhalt 14 Liter
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Testverbrauch (Herstellerangabe) 5,1 l/100 km (Super E10)
Grundpreis 7.995 EUR (mit ABS)

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