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Da soll noch einer sagen, Mittelklasse-Motorräder seien langweilig oder gar überteuert. Mit der XJ6 Diversion F ABS hat Yamaha wieder eine vollverkleidete 600er im Programm, die das Zeug zum Topseller hat und für 7 495 Euro zu haben ist.
Untermauert von einem präsenten, aber zu keiner Zeit aufdringlichen Raunen aus der unterhalb des Motors platzierten Auspuffanlage, geht der 57 kW/78 PS starke Reihenvierzylindermotor der Japanerin überraschend zeitig und kräftig zur Sache. Dabei vermittelt er den angenehmen Eindruck, es mit einem hubraumstärkeren Motorrad zutun zu haben. Genau das ist es, was sowohl Freizeitfahrer als auch erfahrene Routiniers im normalen Biker-Leben zu schätzen wissen. [foto id=“300565″ size=“small“ position=“right“]
Dank umfangreicher Modifikationen im Bereich des Zylinderkopfes und der Einspritzanlage konnten die maximal 60 Nm Drehmoment auf ein moderates Drehzahlniveau geeicht werden. Permanentes Ausquetschen, so wie man es von den sportlicheren FZ6/R6-Modellen kennt, ist bei der XJ6 nicht erforderlich. Besonders gern tümmelt man sich im mittleren Drehzahlbereich zwischen 4 000 Touren und 8 000 U/min. Dabei erfreut nicht nur der seidige Motorlauf, sondern auch entspanntes Kurvenräubern sowie urbanes City-Swingen nach Feierabend. Zugunsten eines schlanken Knieschlusses fällt das Sitzpolster für den Fahrer recht schlank und straff aus. Erfreulich niedrig sind die Bedienungskräfte für die Kupplungsbetätigung des Sechsganggetriebes. Auch der Windschutz kann als ordentlich bezeichnet werden. Sitzposition, Ergonomie und Instrumente geben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik.
Passend dazu präsentiert sich das auffallend leicht zu dirigierende Fahrwerk, das selbst im flotten Solo-Betrieb prima funktioniert. Dass es sich bei dem Rahmen im Gegensatz zur FZ6 um eine stählerne Konstruktion handelt, [foto id=“300566″ size=“small“ position=“left“]stört bestenfalls notorische Nörgler. Die fahrfertigen 222 Kilogramm des ABS-Modells sind gut ausbalanciert und die gewichtsoptimierten 17 Zoll-Alu-Räder helfen zusätzlich, das Handling zu optimieren. Dynamisch genommene Wechselkurven werden so zu einer leichten Übung. Lediglich im Zweimann-Betrieb sind trotz Federvorspannung am hinteren Zentralfederbein etwas mehr Reserven wünschenswert. Verzögert wird vorn über zwei Bremsscheiben, die jeweils von einem Doppelkolben-Schwimmsattel in die Zange genommen wird. Am Heck reicht eine Einfachscheibe voll und ganz. Das bekannt sportlich abgestimmte Yamaha-ABS tut ein Übriges, um auch in brenzligen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren.
Auch kostenseitig weiß das Mittelklasse-Bike zu gefallen. So werden für die Haftpflichtversicherung, beispielsweise bei der AXA 85,14 Euro fällig. [foto id=“300567″ size=“small“ position=“right“]Auch die Tankkosten können in Grenzen gehalten werden: Der schick geformte, 17-Liter fassende Tank ermöglicht bei einem durchschnittlichen Verbrauch von sechs Litern Superbenzin auf 100 Kilometern eine Reichweite von rund 280 Kilometern. Wer jedoch fleißig am Kabel zieht und entsprechend häufig im Volllastbereich unterwegs ist, wird deutlich zeitiger an die Zapfsäule müssen. Doch für diejenigen gibt es ja auch die quirlige FZ6 mit 72 kW/98 PS und das 91 kW/124 PS starke Feuerzeug R6. Wem 205 km/h Endgeschwindigkeit genügen, ist mit einer XJ6 Diversion F ABS in jedem Fall günstiger und stressfreier unterwegs. Selten gab es so viel Motorrad fürs Geld.
Datenblatt: XJ6 Diversion F ABS – Vollverkleidetes Mittelklasse-Motorrad |
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Motor: | wassergekühlter Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum: | 599 ccm |
Leistung: | 57 kW/78 PS bei 10 000 U/min |
max. Drehmoment: | 60 Nm bei 8 500 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | 205 km/h |
Verbrauch: | 6 Liter Superbenzin/100 km |
vier Ventile/Zylinder, DOHC-Steuerung, Kraftstoffeinspritzung, digitale Transistorzündung, G-Kat, Sechsganggetriebe, E-Starter, Sekundärtrieb über Kette, Stahlrahmen mit verschweißtem Rahmenheck | |
Radstand: | 1,44 Meter |
Sitzhöhe: | 78,5 cm |
Gewicht fahrfertig: | 222 kg |
Tank: | 17 Liter |
Jahresbeiträge bei der AXA-Versicherung: | KH: 85,14 Euro (SF 1, Zulassung Düsseldorf, 50 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK: 53,19 Euro (150 Euro Selbstbeteiligung) |
Preis: | 7 495 Euro |
geschrieben von auto.de/(uho/mid) veröffentlicht am 27.05.2010 aktualisiert am 27.05.2010
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