Fahrbericht Yamaha XVS 950 Midnight Star: Flotter Kreuzer

Großvolumige Cruiser machen mächtig was her. Lang und schwer, komfortabel und cool – es gibt keine passendere Art, mit dem Motorrad zu relaxen. Als ein besonderes Entwicklungsziel hatte sich Yamaha im Fall der komplett neuen XVS 950 Midnight Star das Thema Handling auf die Fahnen geschrieben. Eine Disziplin, in der diese Gattung bislang nicht unbedingt überzeugen konnte.

Nicht wirklich leichtgewichtig

Mit 278 Kilogramm bei vollem Tank bringt die Japanerin mehr als 30 Kilogramm weniger auf die Waage als ihre größere Schwester, die XVS 1300 Midnight Star. Nicht wirklich leichtgewichtig, dafür dennoch erstaunlich leichtfüßig, lässt sich die 40 kW/54 PS starke und knapp 77 Nm bei 3 000 U/min kräftige XVS über Landstraßen bewegen. Das Handling ähnelt bekannten Straßenmotorrädern und darf in ihrer Klasse als vorzüglich bewertet werden.

Erfrischend dumpfes Klangbild

Willig und ohne zu murren sausen dabei die immerhin 85 Millimeter messenden Kolben bei Bedarf in den Zylindern auf und ab und sorgen im Leerlauf für die klassische, dezent vor sich hin blubbernde Geräuschkulisse. [foto id=“92263″ size=“small“ position=“left“]Besonders gut passt die asymmetrische Zündfolge des neu gezeichneten 942 ccm großen, luftgekühlten Einspritzers zur Cruiser-typischen Leistungsentfaltung des G-Kat bereinigten 60 Grad-V2. Der 2-in-1-Auspuffanlage entweicht ein erfrischend dumpfes Klangbild, an dem sich selbst andere Verkehrsteilnehmer erfreuen können. Um den Erlebnisfaktor der Midnight Star nicht zu schmälern, verzichteten die Techniker ganz bewusst auf eine vibrationshemmende Ausgleichswelle. Immer wieder beeindruckt der kultivierte Motorlauf.

Schaltwege lang – Lastwechselreaktion niedig

Bereits ab etwa 40 km/h darf in die letzte Fahrstufe des Fünfganggetriebes eingekuppelt werden. Dabei fallen die Schaltwege lang, die Lastwechselreaktion dank Zahnriemenantrieb angenehm niedrig aus – ebenso wie die Bedienungskräfte für Kupplung und Gas. Über die rechte Lenkerarmatur lassen sich diverse Einstellung an Tripzähler und Instrumentenbeleuchtung vornehmen. Der fehlende Drehzahlmesser wird nicht vermisst.

Spürbar direktes Fahrverhalten

Neben der niedrigen Sitzhöhe von nur 67,5 Zentimeter trägt der große 18-Zoll-Vorderreifen im flachen 130/70-Format zu spürbar direkterem Fahrverhalten bei. Richtungsänderungen aller Art sowie das Hineinbremsen in Schräglage gehen über den zum Fahrer hin versetzten breiten Pullback-Lenker locker von der Hand. Schade, dass die Trittbretter nicht mehr Schräglage zulassen. Komfort und Ansprechverhalten der Federelemente sind für einen Cruiser in Ordnung, wobei sich die Yamaha auf der Autobahn genauso wohl fühlt wie auf der Landstraße. [foto id=“92264″ size=“small“ position=“right“]Je eine einfache Schwimmsattelbremse vorn und hinten reichen aus, um die Fuhre bei Bedarf sicher wieder einzufangen.

Anschaffung und Unterhaltung

Dank der günstigen Verbrauchswerte von durchschnittlich 5,1 Liter auf 100 Kilometern fällt die theoretische Reichweite in Verbindung mit dem flachen, 17 Liter fassenden Tank recht ordentlich aus. Hinzu kommen die jährlichen Fixkosten für die Haftpflicht, die beispielsweise bei der AXA bei 61,48 Euro liegen. Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität des Bikes besteht ebenfalls kein Grund zur Klage. Mit einem Preis von 8 850 Euro gilt die Yamaha XVS 950 Midnight Star schon jetzt als echter Preistipp und bietet viel Motorrad fürs Geld. Ihr extrem flaches Design macht sie obendrein auch noch zu einem Hingucker.

Teststeno Yamaha XVS 950 Midnight Star

Großvolumige Cruiser mit luftgekühltem 60 Grad-V2-Motor, Kurbelwelle quer eingebaut, Hubraum 942 ccm, Leistung 40 kW/54 PS bei 6 000 U/min, max. Drehmoment 77 Nm bei 3 000 U/min, vier Ventile/Zylinder, Fünfganggetriebe, E-Starter, Zahnriemen, Höchstgeschwindigkeit 155 km/h, Verbrauch 5,1 l/100 km Normalbenzin, Doppelschleifen-Stahlrahmen, Radstand 1,69 m, Sitzhöhe 67,5 cm, Gewicht fahrfertig 278 kg, zul. Gesamtgew. 488 kg, Tank 17 Liter, Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 61,48 Euro (Regionalklasse R1, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), TK 43,51 Euro (Regionalklasse R4, 150 Euro SB); Preis: 8 850 Euro.

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