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Mit der neuen XJ6 stellt Yamaha ein rundum tauglichen Alltagsmotorrad zum massenkompatiblen Preis von knapp 6 000 Euro auf die Räder.
Mit beherrschbarer Leistung und einer ansprechender Optik im Roadster-Stil soll das Mittelklasse-Motorrad ab sofort die Innenstädte erobern. Gleichzeitig räumt die neue XJ mit dem unübersichtlichen Wirrwarr im Yamaha-Regal auf: In der Schublade für landstraßentaugliche 600er befindet sich jetzt nur noch die FZ6 mit 72 kW/98 PS starkem Reihenvierzylinder und eben die XJ6, die mit moderater Leistung von versicherungsgünstigen 57 kW/78 PS und einem günstigen Einstiegspreis lockt.
Doch langweilig ist Yamahas brandneues Naked Bike deswegen keineswegs, das macht der appetitlich aussehende Roadster schon auf den ersten Blick klar: Die XJ6 wirkt mit ihrem sportlich geschnittenen Scheinwerfer, den sie bei der potenten FZ1 ausgeliehen hat, der sportiv-luftigen Silhouette und dem schick unterm Motor hervor lugenden Schalldämpfer richtig sexy. Da tut es der Faszination keinen Abbruch, dass sie ein Stahlkorsett statt des Aluminiumchassis der Schwester FZ6 trägt.
Dieser positive Eindruck wird beim Aufsitzen keineswegs geschmälert, im Gegenteil: In niedrigen 78,5 Zentimetern nimmt man auf dem etwas zu weichen Polster Platz, genießt einen prima Knieschluss an der schlanken Taille des Bikes und freut sich über einen gut zur Hand liegenden Lenker. Für Normalgroße ergibt sich eine kommode Sitzposition, alles wirkt leicht. Nur Fahrer über 1,85 Metern Größe müssen Platz für ihre langen Beine suchen. Wer es sportlicher mag, kann durch Drehen der Aufnahme den Lenker um 20 Millimeter nach vorn verschieben. Das bedingt eine deutlich aktivere Haltung, was für die sportliche Gangart von Vorteil ist. [foto id=“62748″ size=“small“ position=“right“]Doch für den alltäglichen Citydschungel mit seinem häufigen Stop-and-go-Verkehr passt die Standardeinstellung besser.
Urbanes Geläuf hatten auch die Fahrwerksentwickler im Blick. So kommt die XJ6 mit dem in Deutschland leider so typischen, von Straßenbaubehörden vernachlässigten Innenstadt-Asphalt außerordentlich gut zurecht. Die komfortable Abstimmung der nicht einstellbaren Gabel sowie des Federbeins schlucken selbst derbes Kopfsteinpflaster und sorgen für einen angenehmen Fahrkomfort. Auf rasant gefahrenen Kurvenstrecken – besonders, wenn der Untergrund mit Flickenasphalt versehen ist – kommt jedoch schnell wabernde Unruhe ins Gefährt. Trotz des unbestritten leichten Handling entpuppt sich die dynamisch auftretende Yamaha hier eher als Schaf im Wolfspelz, das lieber gemütlich tourt als Supersportler jagt. Für letzteres hält Yamaha ja die sportlicher aufgestellte FZ6 bereit.
Immerhin helfen der XJ6 im Bedarfsfalle die effektiven Stopper aus der Patsche: Vorn verarbeiten zwei Doppelkolbenzangen den Vortrieb wirkungsvoll und gut dosierbar, hinten wirkt die Einzelscheibe dagegen recht stumpf. Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle ist das segensreiche ABS, mit dem Yamaha die unverkleidete Hübsche für 545 Euro Aufpreis bestückt. Die ABS-XJ6 ist übrigens im Gegensatz zur ABS-losen sofort verfügbar.
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Beim Antrieb vertraut die XJ einem klassischen Reihenvierzylinder japanischer Prägung, der in seiner Grundkonstruktion schon die sportliche Schwester FZ6 befeuert. Viel Feintuning an Motorenperipherie, Nockenwellen und Einspritzanlage kappen den Vierling nicht nur auf 57 kW/78 PS, sondern verhelfen vor allem in der Drehzahlmitte der XJ zu spürbar kräftigerem Druck. Mit dieser Auslegung ist es nicht unbedingt nötig, das eigentlich sanfte Triebwerk bis in den kribbeligen Bereich jenseits der 9 000 Touren zu hetzen. Ausreichend Vortrieb gewährt das Aggregat schon deutlich darunter. Unterstützt wird der Motor dabei mit dem gut abgestuften und sauber schaltbaren Sechsganggetriebe sowie in der leichtgängigen Kupplung. [foto id=“62750″ size=“small“ position=“right“]Das macht die Motorleistung optimal nutzbar für ein unkompliziertes und jederzeit gut beherrschbares Fahrerlebnis.
Zu einem solch vielseitig einsetzbaren Motorrad gehört ein passendes Zubehör-Angebot, mit dem die Basis-XJ besser auf die jeweiligen Einsatzzwecke modifiziert werden kann. Yamaha bietet dafür einige Gepäckoptionen, einen Motorschutzbügel sowie einen Hauptständer, der leider nicht serienmäßig ist. Doch irgendwo müssen die erschwinglichen Preise von 5 950 Euro für die Basisvariante und 6 495 Euro für die ABS-Version der neuen XJ6 herkommen, zumal der unproblematische Fahrspaß bereits inbegriffen ist.
Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihenvierzylinder-Viertakt-Motor
vier Ventile je Zylinder
Hubraum 600 ccm
max. Leistung 57 kW/78 PS bei 10 000 U/min
max. Drehmoment 60 Nm bei 8 500 U/min
elektronische Kraftstoffeinspritzung
geregelter Katalysator
Sechsganggetriebe
Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Teleskopgabel
Stahl-Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein
zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten
Sitzhöhe 78,5 cm
Tankinhalt 17,3 Liter
Leergewicht 205 kg (ABS: 210 kg), Zuladung 195 kg (ABS: 190 kg)
Preis: 5 950 Euro (mit ABS: 6 495 Euro).
geschrieben von (rkm/mid) veröffentlicht am 19.02.2009 aktualisiert am 19.02.2009
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