Fahrradmesse – ein Schecken für Otto-Normalradler?

Fahrradfachmessen, wie die jährliche Eurobike in Friedrichshafen, sind ein Traum für Profis und Rad-Enthusiasten, aber der Albtraum schlechthin für jeden einfachen Radler. Sieht es vor den Eingangstüren noch so aus wie bei allen anderen Messen mit überfüllten Pkw-Parkplätzen – nicht etwa Fahrradständern -, Pendelbussen und überquellenden Aschenbechern rechts und links; verschlägt es dem Besucher nach dem Eintritt in die Messehallen schier den Atem: Vor lauter Fahrrädern ist für den Laien kaum erkennbar, was davon für seine Bedürfnisse interessant ist.

Dicht gedrängt steht Rad an Rad und Stand an Stand, alles sieht aufregend und interessant aus, aber es gibt keinen Durchblick beim Angebot, keine Orientierung nach Profi-Ausrichtung und Otto-Normalradler, nach Preiskategorien oder Altersstufen. Jeder muss von Stand zu Stand selber sehen, ob etwas dabei ist, was ihn interessiert. Doch das ist ermüdend, spätestens nach der ersten Halle.

Alles wird mit den Begriffen „bio“, „grün“ und „nachhaltig“, „harmonisch“, „dynamisch“, „waterproof“ und „tec“ bis „high-tec“ angeboten. Die Fahrradbekleidung, inklusive Helm und Brille, bedient sich gerne der Neo-Farbtöne, alles ist stylisch und eng auf den Leib geschnitten. Beleibtere und ältere Menschen gehören nach Aussage eines solchen Angebotes nicht aufs Rad, obwohl es gerade ihnen besonders gut täte. Eine Fahrradmesse wird mehr noch als eine Automesse von Männern beherrscht. Der männliche Fach-Besucher zeigt in der Regel seine knackigen Waden und ist eher drahtig und allzeit bereit, sich auf den natürlich ergonomisch angepassten Sattel möglichst auf einem hochwertigen Monocoque-Carbon-Rahmen der Firma M1 Sporttechnik aus München zu schwingen, als auf ein Fahrrad, das der italienische Schreiner Cerchi Ghisallo überwiegend aus Holzkomponenten hergestellt hat – einschließlich der Felgen.

Wenn man Glück hat, dann findet sich auch für den einfachen Radler das Richtige: Es gibt beispielsweise von Airhead einen neuen Helm, der sich um die Frisur des Radlers bemüht und mit einer von Noppen bestückten Silikonmatten-Einlage das Plattdrücken und Verschwitzen der Haare verhindern will. Da gerade ältere Menschen immer mehr Licht brauchen, um gut und sicher unterwegs sein zu können, bietet Phillips neue LED-Fahrradlampen für den Lenker an, die sieben Mal heller sind als herkömmliche Fahrradlampen; auch ein Modell mit Fernlicht gibts. Ausgeklügelte Gepäckträger bis hin zum echten Lastenesel lassen erahnen, dass die Zukunft tatsächlich mehr auf zwei Rädern stattfinden könnte, zumindest in der Stadt. Die Innovationen bei den elektrischen Antrieben, die immer leichter werden, helfen diesen Trend zu beschleunigen. Ob Mittelmotor oder Heck- oder Frontantrieb das richtige Konzept bei den Pedelecs ist, lässt letztendlich Otto-Normalradler ziemlich „cool“.

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