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Fahrradfahren steht bei den Deutschen wieder hoch im Kurs. Und auch im Urlaub oder bei der Spritztour am Wochenende wollen viele nicht auf ihr Velo verzichten. Also muss ein Fahrradträger fürs Auto her. Denn nur die wenigsten Zeitgenossen verfügen über einen Van mit genügend Raum, um die Familie samt deren Fahrräder zu transportieren. Und nur wenige Neufahrzeuge verfügen ab Werk über einen Velo-Halter wie zum Beispiel das ausziehbare Flex Fix System von Opel.
Bei nachrüstbaren Fahrradträgern ist grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Bauarten zu unterscheiden: Neben Trägern fürs Autodach gibt es solche fürs Heck des Fahrzeugs und Systeme, die auf die Anhängerkupplung aufgesetzt werden. Grundsätzlich gilt: vor dem Kauf Informationen über den Träger und sein Abschneiden bei Tests einholen. Unter anderem geben ADAC und Stiftung Warentest neben den verschiedenen Automagazinen hierüber Auskunft. Denn gerade bei den preisgünstigen Dachträgern hat sich bei Crashtests immer wieder ein düsteres Bild abgezeichnet. Bei den nachgestellten Unfällen lösten sich mitunter die Fahrräder samt den Trägern vom Dach des Fahrzeugs. Bei einem realen Unfall kann das verheerende Folgen haben.
Ein Dachsystem besteht meist aus der Kombination aus einem Grundträger und Haltern für die Befestigung der Fahrräder in Schienen. Dafür muss aber der Drahtesel aufs Autodach gehoben werden – je nach Fahrradgewicht und Höhe des Fahrzeugs kann das recht schweißtreibend sein. Die Montage der Grundträger auf dem Autodach ist mitunter nicht unkritisch, zumindest wenn das Fahrzeug nicht mit festen Ankerpunkten auf dem Dach, einer Reling oder einer Regenrinne ausgestattet ist.
Neben dem Preis für die Fahrradständer muss noch der erhöhte Spritverbrauch obendrauf gerechnet werden, weil die Fahrräder voll im Fahrtwind stehen. Laut Stiftung Warentest kann das bis zu drei Liter mehr Sprit auf 100 Kilometer ausmachen. Zudem muss der Fahrer die neue Fahrzeughöhe beachten. Wer also keck am Urlaubsort in die Tiefgarage fährt, wird unsanft und lautstark an die Velos auf dem Dach erinnert. Und auch bei Wind ist angesichts der vergrößerten Seitenfläche Vorsicht beim Fahren geboten.
Weniger anstrengend zu beladen sind Heckträger, die günstiger zu haben sind als ihre Pendants für die Anhängerkupplung. Doch muss der Kunde je nach Modell damit leben, dass der Kofferraum nach der Montage der Fahrräder kaum oder gar nicht mehr zugänglich ist oder sich die Heckklappe nicht mehr vollständig öffnen lässt. Befestigt werden die Halterungen mit Polsterrollen und Spannbändern an der Heckklappe. Der ADAC weist darauf hin, dass solche Träger keinesfalls als Dauerlösung gedacht sind, weil sie zum Teil die Scharniere der Klappe stark belasten. Bei der Verwendung lässt sich der eine oder andere Kratzer im Lack oft nicht vermeiden, dessen sollte sich der Radler bewusst sein. Im Fall von Heckträgern greift der Autofahrer am besten zu Systemen, die für das Fahrzeug maßgeschneidert sind, denn die sitzen erfahrungsgemäß besser und sind oft leichter zu montieren.
Die teuerste, dafür bequemste Lösung ist die Verwendung eines Systems, das auf der Anhängekupplung befestigt wird. Allerdings muss der „Haken“ aus Stahl gefertigt sein, bei den seltenen Aluminiumkupplungen bedarf es einer gesonderten Freigabe des Herstellers. A propos Freigabe: Den Kupplungsträgern liegt normalerweise eine Euro-Betriebserlaubnis bei, die der Fahrer mitführen muss. Der große Vorteil dieser Bauart ist die geringe Beladungshöhe, außerdem verschwinden hier die Velos weitestgehend hinter dem Auto, was den Windwiderstand reduziert und Kraftstoff spart. Meist verdeckt das Bauteil aber Heckleuchten und Kennzeichen. Deshalb sind solche Träger mit einem gesonderten Beleuchtungssystem und einem Feld für ein drittes Nummernschild ausgerüstet. Die Elektrik wird dabei einfach an der Dose der Hängerkupplung eingesteckt. Angesichts des hohen Gewichts könnte das Fahrzeug etwas hecklastig wirken, wenn der Träger beladen ist. Regnet es allerdings, so bekommen die Drahtesel einen guten Teil der Gischt ab und verschmutzen schnell. Bei vielen, aber bei weitem nicht allen Kupplungsträgern lässt sich die Stellfläche nach hinten kippen, sodass der Fahrer weiterhin die Heckklappe öffnen kann.
Für Heck- und Kupplungsträger gilt: Wenn die Ladung auf einer oder beiden Seiten 40 Zentimeter über das Fahrzeug hinaus ragt, müssen gesonderte Begrenzungsleuchten montiert werden. Und in Spanien und Italien wird sogar eine Warntafel fällig.
Da sich bei Fahrrädern Radstände, Rahmenrohre und Reifenmaße unterscheiden, sollte der potentielle Käufer das Trägersystem unbedingt vor dem Kauf individuell ausprobieren. Zudem muss sich das neue Zubehörteil am Fahrzeug gegen Diebstahl sichern lassen. Abnehmbare Anbauteile wie Luftpumpen oder Kindersitze gehören nicht ans Velo. Das Abdecken der Fahrräder mit Planen ist tabu, denn das kostet zusätzlich Kraftstoff und kann zu Lärmentwicklung führen. Die Unterlagen des Trägers geben Auskunft über dessen Belastbarkeit und in den Fahrzeugpapieren steht die maximale Achslast des Fahrzeugs. Beide Werte müssen unbedingt eingehalten werden. Nach kurzer Fahrt oder bei der ersten Pause bietet sich die Gelegenheit, den festen Sitz des Trägers und der Fahrräder noch einmal zu untersuchen. Keine der Schraub- und Klemmverbindungen oder Spannbänder darf sich gelockert haben. Wer sich genau an die Bedienungsanleitung hält und beim Fahren die entsprechende Vorsicht walten lässt, kann sich auf einen entspannten Urlaub freuen – mit Auto und Fahrrad.
geschrieben von auto.de/(tm/mid) veröffentlicht am 04.04.2012 aktualisiert am 04.04.2012
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