Faszination: Bayerischer Edel-Bulle – der 8er von BMW

Luxus auf bayerisch

Der 8er war einmal die Nummer eins in der Modellpalette von BMW. Er war Flaggschiff, Aushängeschild und Technologieträger. Als Oberklassen-Bomber waren natürliche Feinde rar gesät – eigentlich nur die S-Klasse-Coupès von Mercedes-Benz. Der 8er war immer etwas mehr als nur die zweitürige Version einer Oberklassen-Limousine. Er erhielt ein komplett eigenständiges Design, unabhängig vom 7er.

Charakteristisch ist die keilförmige Front mit den Schlafaugen. Der schmal geschnittene Bug ist eine Reminiszenz an die legendäre Haifischschnauze von BMW. Die zu Schlitzen verengten Nebelleuchten in der Kühlerpartie verstärken diesen Effekt. Die Heckansicht wird vor allem durch die massiven Lampen geprägt – und von der massiven Präsenz der Abgasanlage: Vier Rohre sind serienmäßig an Bord, unabhängig von der Motorleistung.

V8 oder V12 – das ist hier die Frage

Klotzen statt Kleckern war auch die Maxime im Hinblick auf die Aggregate. Zur Wahl standen ausschließlich Motoren mit acht, beziehungsweise zwölf Zylindern. Am meisten verkauft wurde der 8er mit dem fünf-Liter-V12. Der fühlte sich richtig wohl in dem fast zwei Tonnen schweren Dickschiff und konnte dort seine Stärke ausspielen: das entspannte, souveräne Gleiten.

Wer allerdings eher sportlich ambitioniert war, der griff zum „kleineren“ V8 mit vier Litern Hubraum. Der vermittelt ein aktiveres und direkteres Fahren. Außerdem ist er ein Hochgenuss für jeden, der ordentlich auf die Ohren braucht. Im Vergleich zum dezent säuselnden Zwölfender verhält sich der V8 in akustischer Hinsicht standesgemäß: Er brüllt und faucht, dass es eine Pracht ist.

Je nach den Vorlieben der Kunden offerierte BMW auch das passende Getriebe: Wer Gleiten will, der wurde mit der Vier-Gang-Automatik glücklich. Sportliche Naturen können sich mit dem damals extrem fortschrittlichen Sechs-Gang-Schaltgetriebe durch die Box wühlen.

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Eher gleiten, statt rasen

Vom Gesamteindruck her ist der Bayer eher ein Cruiser, als ein Heizer. Ein Leergewicht von knapp 1,9 Tonnen macht auch den potenten hochdrehenden Motoren zu Schaffen. So ist auch im Topmodell 850csi mit 380 PS der Spurt auf 100 km/h nicht unter sechs Sekunden zu machen.

Für die meisten war und ist das sowieso zweitrangig. Der 8er BMW ist ein echter Hingucker – nach wie vor. Dass der Verbrauch real jenseits der 15 Liter liegt, und die Fahrleistungen den äußeren Eindruck nicht widerspiegeln verzeihen ihm seine Fans. Und momentan kann man sich schon für 15.000 Euro einen kommenden Klassiker im Topzustand mit garantiertem Wertzuwachs sichern. Das ist wenig Geld für ein Auto, dass neu weit über 120.000 D-Mark gekostet hat. Und bei den sexy Schlafaugen kann doch sogar KITT einpacken, oder?

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