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Immerhin mehr als zwei Drittel aller Fernfahrer haben Spaß an ihrer Arbeit. Das besagt eine Zukunftsstudie, die die Probleme im Beruf des Fernfahrers und die Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland hinterfragt. ZF, Automobilzulieferer in der Antriebs- und Fahrwerktechnik, das Fachmagazin „Fernfahrer“ und das Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik (INVL) der Hochschule Heilbronn als wissenschaftlicher Partner beschäftigten sich daher zum ersten Mal mit der Entwicklung der Fernfahrerbranche.
Die realen Bedingungen für Berufskraftfahrer in der eigentlich wachsenden Logistikbranche werden zunehmend schlechter. Gründe dafür sind „grüne Logistik“, miserables Image des Berufs, demographischer Wandel und logistische Arbeitserschwerung durch E-Commerce mit immer mehr kleineren Versendungen. Ein Fernfahrer hat schnell und zuverlässig sein Ziel zu erreichen und sich überall möglichst gut zurecht zu finden. Er muss belastbar und im alltäglichen Straßenverkehr stressresistent sein, braucht ein gutes Gespür für seinen Brummi und ein genaues Einschätzungsvermögen für dessen Bewegungsabläufe. Das Berufsbild ist daher wenig attraktiv für den Nachwuchs.
In den kommenden Jahren gehen 250.000 Berufskraftfahrer in den Ruhestand, das sind etwa 40 Prozent aller Lkw-Fahrer in Deutschland. Im letzten Jahr schlossen lediglich 3.000 Fernfahrer ihre Ausbildung ab, bei weitem nicht genug, um die zukünftigen Lücken zu schließen. Die Logistikbranche mit rund 50.000 überwiegend kleinen Unternehmen steht daher vor einem Abwärtstrend. Geringe Entlohnung, sozial unverträgliche Arbeitszeiten und psychische sowie körperlicher Belastungen sind die wichtigsten Stressfaktoren, die die in der Studie befragten rund 600 Berufskraftfahrer angeben. Bedingungen, die es zu ändern gilt. Nach der Branchen- und Expertenbefragung kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sowohl die Arbeitsbedingungen als auch das Image des Berufs dringender Verbesserung auf politischer, unternehmerischer und gesellschaftlicher Ebene bedürfen. Prämien für unfallfreies Fahren, Erhöhung der Löhne, die derzeit durchschnittlich 2.000 Euro brutto monatlich betragen, und sozialverträglichere Arbeitszeiten sowie verbesserte Infrastruktur auf den Rastplätzen lauten die Vorschläge. Doch die wirtschaftlichen Zwänge, das enge Zeitmanagement und der harte Wettbewerb verleiten Unternehmer immer wieder dazu, Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten zu missachten und den Druck an die Fernfahrer weiterzugeben.
geschrieben von auto.de/(ts/mid) veröffentlicht am 07.09.2012 aktualisiert am 07.09.2012
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