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Studie
Der Mini-Rest von Trucker-Romantik wird bald unter die Räder gekommen sein und das Bild vom „King of the Road“ der Vergangenheit angehören. Das sieht die ZF-Zukunftsstudie „Fernfahrer“ voraus, die jetzt in Brüssel der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Unter anderen nimmt der Anteil der Fahrer ab, die ihr Leben den Bedingungen des Berufs vollständig untergeordnet haben. Auch die Trucker wollen mehr Planbarkeit, und auch soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleistet sein.
Die zweite ZF-Zukunftsstudie „Fernfahrer: Fahren wie am Fließband – Industrialisierung der Logistik schreitet voran“ verdeutlicht die verstärkte Arbeitsteilung, die den Fahrerberuf verändert. Auch hier stehen Ausbildung und Nachwuchsgewinnung der Branche im Fokus, weil sonst der Fahrermangel zu einem volkswirtschaftlichen Risiko werden kann.
Mit der Analyse der Logistikbranche wird die vor zwei Jahren begonnene erste Studie jetzt fortgesetzt. Die künftigen Herausforderungen für die Transportbranche wurden jetzt anhand von 30 Experteninterviews sowie Befragungen von 2 200 Fahrern und 700 Auszubildende herausgearbeitet. Die Studie kommt zu zwei wesentlichen Schlussfolgerungen: Die Industrialisierung des Transportgewerbes wird weiter voranschreiten und größeren Betrieben mehr Chancen bieten, wobei sich generell auch die Arbeitsteilung verstärken wird. Und der gesellschaftliche Wertewandel greift ebenso im Fahrerberuf, wo neben dem Job auch die Familie gefragt ist.
„Die Unternehmen werden künftig auch ihre Prozesse optimieren und das Potenzial aktiver Fahrer besser ausschöpfen“, so lautet die Schlussfolgerung von Lohre, wenn es um die Behebung des nun differenziert analysierten Fahrermangels geht. Und die sich heute erst abzeichnende Industrialisierung des Frachtgewerbes werde aber alle Beteiligten im Logistikgewerbe erfassen, neben den Fahrern und Speditionen auch die Auftraggeber.
Lohre: „Fahrer werden künftig mehr fahren – dafür müssen neue Konzepte entwickelt werden.“ So sei es wichtig, die Be- und Entladezeiten von der Fahrertätigkeit zu entkoppeln. Auch die Verbindung des Fernfahrers zu „seinem“ Truck wird sich auflösen: Um die soziale Planbarkeit des Fahrerberufs zu gewährleisten, werden sich künftig Relaisstationen etablieren, wo die Fahrzeuge an den nächsten Fahrer übergeben werden.
All das wird sich auf die Betriebsgrößen auswirken. Kleinere und Kleinstunternehmen werden sich künftig zu Verbünden zusammenschließen müssen, so die Studie. Das bietet vor allem Chancen für die Ausbildung und die Möglichkeit, mit einer notwendigen übergeordneten Ausbildungs-Initiative doch noch die negativen Auswirkungen des absehbaren Fahrermangels zu dämpfen.
Die Studie nennt auch Handlungsempfehlungen an die Politik. Sie sollte die Transport- und Logistikordnung in einigen Punkten überprüfen. Eine Flexibilisierung der Lenk- und Ruhezeiten ohne Ausweitung der Gesamtzeiten wäre den absehbaren Bedürfnissen der Branche eher angemessen, so die Studie. Mit Blick auf die notwendige Erhöhung der Ausbildungsquote wird ebenso vorgeschlagen, über das begleitete Fahren von Auszubildenden unter 18 Jahren nachzudenken. Käme der Fahrernachwuchs schneller hinters Lenkrad, könnte der Anteil frustrierter Ausbildungs-Abbrecher sinken.
geschrieben von (wop/mid) veröffentlicht am 05.09.2014 aktualisiert am 05.09.2014
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