Ferrari

Ferrari California – Sturmwarnung auf der Sonnenbank

Er ist der Sunnyboy unter den Supersportwagen, denn so recht wollte dem Ferrari California bislang keiner die nötige Schärfe abnehmen. Klar, hatte der 4,3 Liter große V8-Motor mit seinen 460 PS schön immer genügend Dampf, und mit einem Spitzentempo von 310 km/h lässt man die meisten offenen Porsche oder Mercedes locker hinter sich.

Doch roch der eher brav als brachial gezeichnete Beau aus der Feder von Altmeister Pininfarina den PS-Puristen mit seinem luxuriösen Ambiente und dem versenkbaren Hardtop zu sehr nach Genuss und zu wenig nach Gummi. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn zur Hälfte der Laufzeit haben die Italiener den Schönling noch einmal zum Bodybuilding geschickt und eine Sturmwarnung auf der Sonnenbank ausgegeben.

Mehr Leistung und weniger Gewicht

Der Grundgedanke der Modellpflege, die im Design kaum einen Niederschlag findet und den Grundpreis auf 180.600 Euro treibt, war mehr Leistung und weniger Gewicht. So holen die Ingenieure aus Maranello aus dem Achtzylinder jetzt 30 PS mehr und lupfen zudem die Drehmomentkurve auf 505 Nm, während sie gleichzeitig 30 Kilogramm eingespart haben. Den Unterschied kann man auf der Straße zwar kaum fühlen, aber man kann ihn im Datenblatt nachlesen. Demnach schafft der California den Sprint auf Tempo jetzt in 3,8 Sekunden und erreicht maximal 312 km/h.

Die wichtigste Änderung

Die wichtigste Änderung findet man allerdings auf der Optionsliste: Dort steht jetzt für rund 5.000 Euro das „Handling Speciale“-Paket, das mit der Kritik am angeblich so braven California endgültig Schluss macht.  Zwar verbergen sich dahinter vor allem Änderungen an der Software. Doch bekommt der Roadster mit den beiden winzigen Notsitzen im Fond so tatsächliche einen anderen Charakter. Die Lenkung ist spürbar direkter und das elektromagnetisch verstellbare Fahrwerk beweist jene Härte, die den Puristen bislang gefehlt hat.

Jetzt kann man mit dem California tatsächlich auf Messers Schneide durch enge Kehren reiten und verwinkelte Landstraßen mit jener Mischung aus Benzin und Adrenalin genießen, die Sportwagen so besonders macht: Willig folgt der Sportler dem Kurs, laut brüllt der Motor seine Ode an die Leistung und stramm liegt der Wagen auf der Straße, wenn das legendäre Manettino in der Sportstellung steht. Der Komfort bleibt dabei freilich ein gutes Stück weit auf der Strecke. Man braucht beide Hände am Lenkrad und bleibt über die Unzulänglichkeiten des Straßenbaus nicht im Unklaren.

Trotzdem hat der Sunnyboy seinen Charme nicht verloren. Denn sobald man wieder in den Komfortmodus wechselt, klingt der V8 nicht nur leiser und das Getriebe schaltet kommoder. Sondern der Fighter wird zum Gleiter, mit dem man genüsslich die Küstenstraßen entlang bummeln kann.

Fazit

Trotzdem: Obwohl der California mit dem Handling-Paket spürbar an Schärfe gewonnen hat und jetzt so würzig wirkt wie Penne al’Arrabiata, ist er Autos wie einem BMW M6 Cabrio oder einem Mercedes SL 63 AMG dennoch näher als einem Lamborghini Gallardo. Aber damit kann die Scuderia gut leben. Wer es noch schärfer und spitzer braucht, dem verkaufen die Italiener schließlich seit letztem Jahr auch den F 458 Italia „oben ohne“.

Datenblatt: Ferrari California

Supersport-Cabrio mit zwei Notsitzen
Antrieb: V8-Benziner, 4.297 ccm, 360 kW/490 PS
Max Drehmoment: 505 Nm
0-100 km/h: 3,8 s
V-max: 312 km/h
Verbrauch: 13,1 l/100 km
CO2: 299 g/km
Preis: 180.600 Euro

Kurzcharakteristik Ferrari California

Alternative zu: BMW M6 Cabrio, Porsche 911 Turbo und Mercedes SL 63 AMG
Passt zu: Pizza-Wirten mit reichlich Umsatz und italophilen Schnellfahrern
Sieht gut aus: auf einer Landstraße in der Toskana, an der Mittemeerküste und
auf den Prachtboulevards der Großstädte
Was kommt noch: nix

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Gast auto.de

Juli 27, 2012 um 8:46 am Uhr

Ich würde mich ja unter Umständen dazu überreden lassen, dieses Auto für 5-6 Jahre unentgeldlich zu nutzen. Natürlich müssten die laufenden Kosten übernommen werden, aber das ist ja eh klar…. 😉

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