Ferrari

Ferrari F458 Spider – Irgendwo ist immer Sommer

Sechs Grad, die Fahrbahn nass und die Sicht arg eingeschränkt – das soll das richtige Wetter für eine Fahrt mit dem Ferrari 458 Spider sein? Natürlich dürfte jetzt draußen auch die Sonne scheinen, dem Asphalt würde ein wenig Wärme nicht schaden und ein laues Lüftchen am Scheitel wäre schöner als der eisige Herbststurm, der heute schon bei Schritttempo durchs Cockpit pfeift.  Doch nur weil man für das Open-Air-Modell einen Aufschlag von 20.000 Euro bezahlt, muss man ja nicht gleich bei jeder Gelegenheit das Dach öffnen. Denn selbst mit geschlossener Haube macht der neue Spider mehr Spaß als das Coupé.

Verantwortlich dafür ist die kleine, gläserne Heckscheibe, die beim Spider senkrecht steht und man auch unabhängig vom Dach auf Knopfdruck versenken kann. Viel Luft lässt sie selbst bei hohem Tempo nicht herein. Doch öffnet sie Tür und Tor für eine Soundkulisse, die faszinierender[foto id=“444006″ size=“small“ position=“left“] kaum sein könnte. Wo man den 4,5 Liter großen V8 im Coupé nur gedämpft und wie aus weiter Ferne hört, erlebt man das Triebwerk jetzt wie ein Heavy-Metal-Konzert aus der ersten Reihe: Laut, live und ohne Filter röhrt er sein schmutziges Lied von der Lust an der Leistung, dass es eine wahre Freude ist. Und dabei hat er mehr Tonlagen drauf, als jede Operndiva. Vom tiefen Grollen über das wütende Brüllen bis zum heißeren Kreischen: Wie ein Dirigent mit dem Taktstock macht der Fahrer die Musik mit dem Gasfuß bis ihm die Ohren klingeln – ganz egal, was draußen gerade für ein Wetter ist.

Trotzdem ist die Versuchung natürlich groß, irgendwann auch mal die Hüllen fallen zu lassen. Also sucht man sich doch schnell eine Parkbucht, zwingt sich 14 Sekunden zum Stillstand und lässt die beiden dünnen Aluschalen des versenkbaren Hardtops nach hinten surren, bis der Blick zum Himmel frei ist und sich vor Kälte die Nackenhaare aufstellen.[foto id=“444007″ size=“small“ position=“right“]

Doch der frostige Schauer währt nur einen Gasstoß

Zwar ist die Klimaautomatik des Spiders genauso lausig wie das Navigationssystem, das mit dem Tempo des Ferraris partout nicht mithalten kann. Und den Schalter für die Sitzheizung haben wir zumindest auf unserer Testfahrt nicht gefunden. Aber kaum setzt sich der 458 wieder in Bewegung, beginnt im Fahrer ein Feuer zu glühen, das einem selbst Sibirien wie die Sahara erscheinen ließe. Der Drehzahlmesser schnellt in die hohen Tausender, die Doppelkupplung wechselt die Gänge blitzschnell und der Spider schießt voran, als gäbe es kein Morgen. Mit 419 kW/570 PS und bis zu 540 Nm schafft er es in 3,4 Sekunden von 0 auf 100, schon auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn hat man locker 200 Sachen auf dem Tacho, und wenn sich die anderen noch mühsam einfädeln, jagt man schon mit über 300 km/h dem Horizont entgegen.

Und die Autobahn ist nur die Ouvertüre

Die große italienische Oper spielt auf einer Landstraße, die gar nicht genügend Kurven haben kann. Pfeilschnell und messerscharf schneidet er durch die Provinz, verbeißt sich eisern in die Ideallinie und lässt sich mit fast traumwandlerischer [foto id=“444008″ size=“small“ position=“left“]Sicherheit bis ans Limit führen. Wen jucken da schon die 50 Kilo Mehrgewicht, die den Spider vom Coupé trennen, wenn das Manettino auf „Race“ steht, sich das Fahrwerk ganz steif macht, die Elektronik jeden Schaltvorgang mit einer Salve Zwischengas quittiert und die Lenkung so direkt wird, dass man den Wagen eher mit den Gedanken als mit der Kraft seiner Arme bewegt. Wo andere mit 80 Sachen schon ins Schwitzen kommen, behält man in diesem Tiefflieger auch bei 120 noch ruhig Blut. Und während der Vordermann noch auf eine lange Gerade zum Überholen wartet, wischt man mit dem 458 zwischen zwei Kurven mal eben an einer ganzen Kolonne vorbei. Den verdutzten Gesichtsausdruck der Überholten sieht man dabei gar nicht mehr. Denn bis die Augen beim Blick in den Rückspiegel wieder scharf gestellt haben, sind dort nur noch winzige Punkte zu erkennen.

Schnell viel zu schnell bewegt man sich mit diesem Auto jenseits der guten Sitten und leicht auch jenseits der Legalität. Man kann deshalb schon fast von Glück sagen,[foto id=“444009″ size=“small“ position=“right“] wenn man am Ende der Testfahrt nicht ein paar Punkte mehr auf sein Konto in Flensburg gebucht hat. Aber jeder Spaß hat seinen Preis – und bei einem Auto wie diesem zahlt man den nicht nur in Euro und in Litern. Erst recht, wenn einem der Sound die Sinne raubt.

Nach dem vergleichsweise braven und plötzlich ziemlich langweiligen California ist der 458 Spider schon das zweite Open-Air-Modell aus Maranello. Und es sieht ganz danach aus, als sollte es nicht dabei bleiben. Denn es ist gut möglich, dass auch der F12 demnächst seine Hüllen fallen lässt. Zwar steht im nächsten Frühjahr auf dem Genfer Salon erst einmal der Nachfolger des legendären Enzo. Doch für die IAA in Frankfurt brauchen die Italiener ja auch noch eine Neuheit. Und irgendwo ist schließlich immer Sommer.

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Gast auto.de

Dezember 11, 2012 um 5:58 pm Uhr

Man kann es nicht rationell beschreiben aber man kann es lieben.

Gast auto.de

Dezember 11, 2012 um 10:37 am Uhr

sinnlos emotioneller Beitrag, der in vielem konträr zu anderen objektiveren Testberichten steht.

Gast auto.de

Dezember 10, 2012 um 5:27 pm Uhr

Tolles Auto – einfach faszinierend. Vom Preis allerdings war zwar nicht die Rede – aber wen interessiert der auch schon? Das Auto ist ohnehin nur etwas für charakterstarke Typen… 😉

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