Ferrari hadert: Eine Frage der Reifen

(adrivo.com) Eine verspätete E-Mail, eine fragwürdige Reifenwahl, einige Dreher und Ausritte – der Rennsonntag war nicht nach Ferraris Geschmack.

E-Mails sind eine tückische Angelegenheit, man weiß nie, wie viele davon im Posteingang auf einen lauern – meistens auch noch in Form von unerwünschten Angeboten von Pillen und sonstigen fragwürdigen Dienstleistungen. Stefano Domenicali hätte die schiere Anzahl der Spammails heute sicherlich gerne akzeptiert, wenn er dafür keine Mailverzögerung gehabt hätte – denn ausgerechnet eine wichtige Mail von der Rennleitung soll erst nach Rennbeginn bei Ferrari eingegangen sein.

„Nach einigen Runden wurden wir darüber informiert, dass die Rennkommissare den Einsatz von extremen Wetterreifen verlangten“, so Jean Todt. „Das Team wurde darüber nicht informiert, erst nach dem Rennen entdeckten wir eine E-Mail an Stefano Domenicali, die nach dem Start angekommen war.“ Um einer möglichen Bestrafung zu entgehen, wechselte man schon in den ersten Runden von Regenreifen auf extreme Regenreifen. „Von da an war es unser Ziel, so viel verlorenen Boden gutzumachen wie möglich.“

Dazu gekommen war es, weil Ferrari sich vor dem Rennen dazu entschied, auf Risiko zu gehen und mit den normalen Regenreifen zu starten. Als Grund gab Luca Baldisserri an, dass man eine Besserung der Streckenverhältnisse erwartete. „Wir werden nie erfahren, ob sich das ausgezahlt hätte“, sagte Kimi Räikkönen. Sein Ausritt auf dem Weg in die Startaufstellung und der Dreher von Felipe Massa in der Anfangsphase scheinen die Frage jedoch gut genug zu beantworten.

Massa verstand diese Zeichen jedenfalls: „Angesichts meiner WM-Situation konnte ich das Risiko eingehen, aber es war nicht die richtige Wahl“, bedauerte der Brasilianer, der auch noch eine Drive Through-Strafe kassierte, weil er sich nach dem Dreher unberechtigt auf seinen Startplatz zurückfuhr. „Das Duell mit Kubica in der letzten Runde war das Beste an diesem Rennen.“ Damit sicherte er sich wenigstens Platz 6.

Der Titel ist für Massa endgültig passé. Kimi Räikkönen hat noch eine Minihoffnung. „Der dritte Platz ist kein Grund zum Klagen, aber unsere Situation in der WM ist natürlich viel schwieriger geworden. Ich werde trotzdem alles geben.“ Aber selbst Todt glaubt nicht mehr so richtig daran. „Es braucht jetzt ein Wunder, aber wir werden auf jeden Fall alles geben, um die letzten beiden Rennen zu gewinnen.“ Für das Wunder müssen andere sorgen – vielleicht bietet Ferrari ja jemand eines per E-Mail an.

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