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Mikko Hirvonen und Beifahrer Jarmo Lehtinen haben die Sardinien-Rallye Italien nach einer starken Vorstellung auf dem zweiten Rang beendet. Das finnische Ford Fiesta RS WRC-Duo musste sich Sieger Sébastien Loeb um 11,2 Sekunden geschlagen geben, nachdem sie sich auf der ersten Etappe durch einen leichten Fehler rund 50 Sekunden Zeitverlust eingehandelt hatten.
Jari-Matti Latvala und Copilot Miikka Anttila im zweiten Werks-Fiesta RS WRC fielen nach einem Unfall in der ersten Wertungsprüfung (WP) ans Ende der Ergebnisliste zurück, kämpften sich mit insgesamt sieben WP-Bestzeiten aber noch bis auf Rang 18 vor. In der Tabelle liegt Hirvonen jetzt mit nur sieben Punkten Rückstand auf Platz zwei hinter Loeb, während Latvala die vierte Position behaupten konnte. Das Werksteam Ford Abu Dhabi rangiert in der Herstellerwertung auf Rang zwei.
Die felsigen Schotterpisten auf der sonnenverwöhnten Mittelmeerinsel forderten schon früh einen hohen Tribut: Mehr als die Hälfte der 63 Starter fielen den materialmordenden Strekken bereits am ersten Tag zum Opfer. Die enorme Ausfallquote beruhigte sich auf der zweiten und dritten Etappe, als Prüfungen in der Nähe des Rallyezentrums Olbia auf dem Programm standen. Insgesamt führte der fünfte Saisonlauf über 18 WP mit einer Gesamtlänge von 339,70 Kilometern.
Mikko Hirvonen kämpfte am Freitag um die Führung, als er einen Erdwall touchierte und sich dabei einen Reifenschaden hinten rechts einfing. Zeitverlust: rund 50 Sekunden. Damit lag er am Ende der ersten Etappe auf dem dritten Rang, konnte sich im Verlauf des Samstags aber wieder auf die zweite Position nach vorne arbeiten. Dennoch blieb der Abstand auf den Führenden vor den 65,58 Kilometer der vier WP des Sonntags zu groß, um noch einen ernsthaften Angriff auf den Sieg zu starten. Vielmehr konzentrierte sich der 30-jährige Finne darauf, seine von hinten nachdrängenden Kontrahenten in Schach zu halten und die drei Extrapunkte zu erobern, die seit Beginn dieser Saison für die Bestzeit auf der abschließenden „Power Stage“ vergeben werden.
„Platz zwei ist ein gutes Resultat, zudem freue ich mich über die Extrapunkte“, zog Hirvonen eine erste Bilanz. „Ein Fehler auf der ersten Etappe hat uns 50 Sekunden gekostet. Wäre dies nicht passiert, hätten wir vermutlich um den Sieg ein Wörtchen mitgesprochen. Mit unserer Performance war ich über das ganze Wochenende zufrieden, ich fühle mich von Rallye zu Rallye mit dem Handling meines Ford Fiesta RS WRC vertrauter.“
Jari-Matti Latvala musste alle Hoffnungen auf eine Topplatzierung bereits auf der ersten Wertungsprüfung begraben, als ihn ein Fehler seines Beifahrers von der Strecke beförderte ein Lapsus, den er dem sonst so perfekten Miikka Anttila sofort verzieh. Beide konnten die Rallye ab Samstagmorgen wieder aufgreifen und entschieden die letzten beiden Etappen mit sieben Bestzeiten auf den verbliebenen zehn WP klar zu ihren Gunsten. Als Zweitschnellster der „Power Stage“ ließ sich Latvala zudem noch zwei WM-Punkte gutschreiben. „Nach unserem Ausfall haben wir uns schnell dazu entschlossen, fortan alle Konzentration auf die Sonderpunkte für die ,Power Stage‘ zu legen“, bekannte der 26-Jährige. „Dafür haben wir am Service-Punkt das zweite Reserverad und auch die für einen Reifenwechsel notwendigen Werkzeuge aus dem Fiesta RS WRC nehmen lassen, was eine Gewichtsersparnis von immerhin 40 Kilogramm mit sich bringt.
Nach meiner frühen Bestzeit konnten wir dann in Ruhe beobachten, ob uns noch jemand schlagen würde. Das hat am Ende nur einer geschafft – und dass es Mikko war, ist für mich okay. Insgesamt präsentierten sich die WP am heutigen Sonntag als sehr rutschig, zweimal sind wir sehr weit rausgetragen worden. Darum haben wir entschieden, etwas Tempo herauszunehmen. Unser Fiesta RS WRC ist schnell und zuverlässig. Jetzt richten wir unseren Fokus auf die Rallye Argentinien.“ Khalid Al Qassimi und Beifahrer Michael Orr erreichten das Ziel im dritten Fiesta RS WRC des Werksteams Ford Abu Dhabi als Zwölfte. „Eine unglaublich anspruchsvolle Rallye“, kommentierte Al Qassimi später. „Es war so einfach, einen Fehler zu begehen und sich zum Beispiel einen Reifenschaden einzuhandeln.
Es ist sehr schwierig, die richtige Balance aus Schnelligkeit und Vorsicht zu finden – mal waren wir zu flott unterwegs, dann wieder zu zurückhaltend.“ „Wir haben auf den 18 Wertungsprüfungen der Rallye Sardinien elf Bestzeiten gesetzt – für mich der Beleg, dass Ford hier die schnellste Kombination aus Fahrer und Auto am Start hatte“, resümmierte Malcolm Wilson, der Direktor des Werksteams Ford Abu Dhabi. „Der Ausgang der ,Power Stage‘ hat uns etwas dafür entschädigt, diesen WM-Lauf nicht gewonnen zu haben. Es ist wirklich sehr schade, dass Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala gleich am ersten Tag so viel Zeit verloren haben – besonders der Fehler von Miikka Anttila ist ärgerlich.
Aber das ganze Team steht hinter ihm, mit gleich sieben Bestzeiten konnten beide unter Beweis stellen, dass sie ihr Selbstvertrauen wiedergefunden haben. „Wie schnell und konkurrenzfähig der Ford Fiesta RS WRC auf diesen anspruchsvollen Strecken war, konnte jeder mit bloßem Auge erkennen“, fasst Gerard Quinn als Motorsport-Chef von Ford Europa das Ergebnis zusammen. „Leider haben uns zwei unglückliche Zwischenfälle davon abgehalten, direkt um den Sieg kämpfen zu können. Aber die Situation in der Fahrer- und Teamwertung bleibt eng. Ich bin sicher, dass wir auch für den Rest der Saison tollen und spannenden Motorsport auf höchstem Niveau geboten bekommen.“
Das norwegische Duo Mads Ostberg/Jonas Andersson fuhr mit seinem Fiesta RS WRC auf Sardinien konstant schnell und wurde damit am Ende mit dem fünften Rang für das Team M-Sport Stobart Ford belohnt. Evgeny Novikov/Stéphane Prévot sorgten mit extrem schnellen Zeiten zu Beginn der Rallye für Aufsehen, rutschten dann jedoch von der Strecke und überschlugen sich. Sie erreichten das Ziel noch auf Rang 13. In der S2000- Kategorie sicherten sich Ott Tanak/Kuldar Sikk am Steuer ihres Ford Fiesta S2000 den Sieg und übernahmen damit in der WM-Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung die Führung. In der FIA WRC Academy für Rallye-Nachwuchstalente, die auf baugleichen Ford Fiesta R2-Rallye-Autos ausgetragen wird, holten Egon Kaur und Beifahrer Erik Lepikson zum zweiten Mal in Folge Platz eins. Das deutsche Talent Christian Riedemann musste sein Fahrzeug nach einem technischen Defekt vorzeitig abstellen.
Fahrer Auto Zeit
1. Loeb / Elena Citroën DS3 WRC 3:45.40,9 Stunden
2. Hirvonen / Lehtinen Ford Fiesta RS WRC 11,2 s. zurück
3. P. Solberg / Patterson Citroën DS3 WRC 23,8 s. zurück
4. Ogier / Ingrassia Citroën DS3 WRC 1.31,5 min. zurück
5. Ostberg / Andersson Ford Fiesta RS WRC 2.42,6 min. zurück
6. Sordo / del Barrio Mini WRC * 3.27,6 min. zurück
7. Tanak / Sikk Ford Fiesta S2000 */** 7.10,9 min. zurück
8. Hänninen / Markkula Skoda Fabia S2000 * 7.37,6 min. zurück
9. Wilson / Scott Ford Fiesta RS WRC 8.00,4 min. zurück
10. Prokop / Tomanek Ford Fiesta S2000 * 11.28,2 min. zurück
* Zählen nicht zur Teamwertung; ** 1. in der S2000-Wertung
Fahrer Marke Punkte
1. Sébastien Loeb Citroën 100
2. Mikko Hirvonen Ford 93
3. Sébastien Ogier Citroën 81
4. Jari-Matti Latvala Ford 68
5. Petter Solberg Citroën 46
6. Mads Ostberg Ford 38
7. Matthew Wilson Ford 24
8. Kimi Räikkönen Citroën 18
9. Federico Villagra Ford 12
10. Henning Solberg Ford 10
Marke Punkte
1. Citroën Total WRT 167
2. Ford Abu Dhabi WRT 150
3. M-Sport Stobart Ford 61
4. Petter Solberg WRT 37
5. Ice 1 Racing 26
6. Munchis Ford WRT 24
7. Team Abu Dhabi 19
8. FERM Power Tools WRT 10
9. Monster WRT 6
10. Brazil WRT 1
geschrieben von auto.de/koe | fotos: ford veröffentlicht am 10.05.2011 aktualisiert am 10.05.2011
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