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Frankfurt/Palma de Mallorca – Sie sind genauso berühmt wie berüchtigt, jene meist männlichen Passagiere in Urlaubsfliegern, die sich, wenn es noch wärmer ist oder langsam wieder wärmer wird, in Gruppen irgendwo im Süden vergnügen wollen, selbst nur für einen Tag.
Erinnerung an einen AirBerlin-Flug von Frankfurt nach Palma de Mallorca. Es ist Mitte November. „Aber das macht nichts“, sagt ein Passagier. „Hauptsache, man kommt in der dunkleren Jahreszeit nochmal raus und muss nicht befürchten, morgens auf glatten Straßen zur Arbeit zu pendeln.“ Der junge Mann ist mit zwei Freunden unterwegs. Sie wollen sehen, „was auf Mallorca so alles los ist“.
Der Abflug ist früh, sehr früh, schon um kurz nach halb sieben, Ankunft um kurz vor neun. Noch zu nachtschlafender Zeit sind die meisten aufgestanden, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Die einen, weil sie einen dienstlichen Termin auf der Baearen-Hauptinsel haben und mit Charter günstiger dorthin kommen. Die anderen, nicht selten schon etwas älter, zieht es nach Mallorca, weil sie dort (nicht nur zum Überwintern) eine Bleibe haben. Dritte wiederum sind wie die Freunde aus der Pfalz für relativ wenig Geld aus Spaß an der Freude unterwegs.
Ob sie ein Problem damit haben, unter Umständen als „Ballermänner“ betrachtet zu werden? „Nein“, sagt der, der den Trip organisiert hat, aber seinen Namen am Ende lieber doch nicht veröffentlich sehen möchte. „Und wenn wir Alkokol trinken, ist es auch nicht schlimm, wir müssen ja nicht Auto fahren.“ Nach Rückkehr am späten Abend werde man zudem wieder abgeholt. „Da kann also nichts passieren.“
Hinter „Ballermann“ verbirgt sich nicht nur ein bestimmter Strandabschnitt an der Platja de Palma auf Mallorca, sondern gleich mehrere Strandlokale dort, die Balnearios, was übersetzt so viel wie Heilbad heißt, wobei das Trio schmunzeln muss. Bier, viel deutsches Bier, und Sangría, viel spanische Sangría, verbinden sich oft damit, im Sommer nicht selten im Freien zu lauter Musik mit Strohhalmen sogar aus Eimern getrunken, was inzwischen offenbar verboten ist. „Kein Problem“, sagt einer der Freunde, „das geht auch anders.“
Wie mögliche Tages-„Ballermänner“ fliegen, wird an diesem Morgen offensichtlich. Sie müssen ziemlich früh raus nach einer unter Umständen kurzen Nacht, weil am Abend zuvor schon ziemlich lang in den „Malle-Trip“ am nächsten Tag reingefeiert worden ist. Beim Check-In heißt es, sich geduldig in die Schlange zu stellen. Genauso bei der Sicherheitskontrolle. Es gibt Charterflieger, bei denen kosten Imbiss und Getränke an Bord noch einmal extra. Dann kommt der Tag auf Mallorca selbst, an dem auch nichts umsonst ist – außer vielleicht dem Sonnenbrand im Hochsommer. Und abends geht es, wie im Fall der Pfälzer, mit der letzten Maschine wieder zurück. Vergnügen pur?
Auch wir nehmen ihn diesmal, den Goldbärchen-Flieger der TUI fly, Abflug auf Mallorca abends kurz vor acht, Ankunft in Frankfurt gut zwei Stunden später gegen halb elf. Ob „Ballermänner“ ein Problem seien, wenn sie morgens unter Umständ schon angeheitert und abends richtig alkoholisiert in die Maschinen kämen, fragen wir eine Stewardess, die öfter von deutschen Flughäfen aus nach Mallorca unterwegs ist. „In der Masse eigentlicht nicht“, räumt die Flugbegleiterin lediglich bei „schwierigeren Fällen“ ein, „dass dann der Kapitän eben einschreiten muss.“ Überdies wanderten klassische „Ballermänner“ zunehmend in Richtung Bulgarien ab. Zum neuen Ballermann auf dem Balkan.
Eine Meldung hat damals für Aufmerksamkeit gesorgt: Ein British-Airways-Flugzeug hat auf dem Flug von London-Gatwick nach Tunis in Lyon eine Zwischenlandung einlegen müssen. Wegen zweier betrunkener Personen an Bord, die offenbar versuchten, ins Cockpit vorzudringen und Mitglieder der Crew belästigten. Die beiden mussten danach den Flieger verlassen und eine Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen. Es waren angeblich zwei – Frauen. /Fotos: Koch
geschrieben von auto.de/Reise/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 19.03.2014 aktualisiert am 19.03.2014
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