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Ford
Ford feiert weltweit den 150. Geburtstag seines Firmengründers: Henry Ford wurde am 30. Juli 1863 als Sohn eines Farmers geboren. Schon in frühester Jugend folgte er seiner Leidenschaft für Mechanik und Motoren – und baute später darauf ein Weltunternehmen auf. Durch die Einführung der Fließbandfertigung ebnete er den Weg zur industriellen Massenproduktion und zu erschwinglichen Automobilen für jedermann.
In Dearborn im US-Bundesstaat Michigan, dem Sitz des Automobilherstellers, wurde der heutige Tag offiziell zum „Henry-Ford-Tag“ erklärt. In Washington (DC) gedenken hunderte Menschen in der Innenstadt und auf dem Capitol Hill an Henry Ford, ein spezieller Food-Truck verteilt Leckereien an Passanten und Feiernde. Händler in 21 asiatischen Märkten erklärten den Monat Juli zum „Ford Heritage“- Monat und starteten Henry [foto id=“476772″ size=“small“ position=“left“]Ford-Ausstellungen in ihren Schauräumen. In Rumänien nahmen mehr als 4000 Menschen an Community-Events teil, und in Großbritannien wurde die restaurierte Statue von Henry Ford bei der Firma UK Tech Center enthüllt.
Auch Ford Deutschland wird an den Visionär erinnern, nachdem Mitarbeiter unter dem Motto „Zeitreise vom Gestern ins Heute“ eine mehrtägige Staffelfahrt von Köln nach Aachen mit klassischen und aktuellen Modellen von Ford unternommen haben. Vom 2. bis 4. August wird bei den Classic eine Reihe historischer Fahrzeugen gezeigt, darunter ein Nachbau des allerersten Ford überhaupt, dem „Quadricycle“ aus dem Jahr 1896. Darüber hinaus präsentiert die deutsche Classic-Cars-Abteilung von Ford natürlich auch das legendäre Ford T-Modell und beispielsweise den Mittelmotorsportwagen RS 200. Als zusätzliche Attraktion gibt es Demonstrationsfahrten mit historischen Rennfahrzeugen der Marke, unter anderem mit dem gut 450 PS starken Ford Capri aus dem Jahre 1974.
Für Henry Ford bestand Mobilität nicht nur aus Autos, sie stellte vielmehr einen völlig neuen Lebensstil dar. Noch unter seiner Führung war das Unternehmen bereits in mehr als 30 Ländern rund um den Globus vertreten – darunter große Teile Europas sowie damals exotische Destinationen wie Indonesien, China, Brasilien und Ägypten. „Mein Urgroßvater hatte eine Vision, er wollte Autos für alle Menschen erschwinglich machen und das Leben der durchschnittlichen Familien verbessern. Sein Engagement für eine starke Wirtschaft, tolle Produkte und eine bessere Welt wirkt bis heute nach“, sagt Executive Chairman Bill Ford.
Henry Ford verstand nicht nur viel von Autos. Er verstand auch als Erster, dass sie das Potenzial hatten, die Gesellschaft zu verändern. Bis dahin galten Automobile als Luxusgüter. Ford aber erkannte, dass sie – eine kostengünstige Fertigung vorausgesetzt – auch für die breite Masse [foto id=“476773″ size=“small“ position=“right“]erschwinglich sein könnten und dann auch gerne gekauft würden. Folgerichtig suchte er nach effizienten Fertigungsmethoden, um mehr Autos zu einem niedrigeren Preis anbieten zu können.
Das Ergebnis dieser Suche ist bekannt: 1914 führte er im Werk Highland Park das Fließband ein. Das damit einhergehende Prinzip, den gesamten Produktionsprozess in einzelne Arbeitsschritte zu zerlegen, ist bis heute als Fordismus bekannt. Die Fließbandtechnik erlaubte eine enorme Produktionssteigerung beim bestens eingeführten Modell T. Bereits 1918 war jeder zweite Wagen in Amerika eine „Tin Lizzy“. Bis 1927 wurden so mehr als 15 Millionen Exemplare des legendären Autos gebaut – ein Rekord, der 45 Jahre Bestand hatte.
Mit dem berühmten Werk „The Rouge“ näherte sich Ford ab 1917 seiner Vision einer integrierten Fabrik, die alle Fertigungsschritte vom Rohstoff bis zur Endmontage unter einem Dach vereinte. Und tatsächlich wurde auf dem fast vier Quadratkilometer großen Gelände mit eigenem Kraftwerk und 160 Kilometer Schienensträngen das Erz bis zum geformten Stahlblech, der Rohkautschuk bis zum montierten Reifen umgeformt.
Während seine Fertigungsmethoden die gesamte Industrie in die Moderne führten, sollte eine andere Erkenntnis praktisch die gesamte Gesellschaftsordnung verändern: Henry Ford vertrat die Meinung, dass die Massenproduktion mehr Arbeitsplätze schaffen würde und dass die Beschäftigten genügend Geld verdienen müssten, um sich die kostengünstig hergestellten Autos leisten zu können. So führte er im Januar 1914 den 5-Dollar-Arbeitstag ein und beteiligte seine Arbeiter überdies an den Gewinnen des Unternehmens. Gleichzeitig verkürzte Ford die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden. Für die meisten Beschäftigten bedeutete dies zumindest eine Verdoppelung ihres Einkommens. Erstmals in der Geschichte der Industrialisierung konnten es Fabrikarbeiter zu bescheidenem Wohlstand bringen.
Die Rechnung ging auf: Ford stärkte massiv die Kaufkraft der Arbeiterschaft – und die gönnte sich mit Freuden das für 575 US-Dollar erhältliche T-Modell. Die gestiegene Freizeit der Arbeiter heizte die Nachfrage nach Konsumgütern zusätzlich an. Historiker sind sich einig: Henry Ford legte die Grundlagen der modernen Konsumgesellschaft. Und viele von ihnen glauben, dass die Entstehung einer Mittelschicht in den USA erst durch seine [foto id=“476774″ size=“small“ position=“left“]Lohnpolitik ermöglicht wurde.
Die großzügige Entlohnung seiner Arbeiter entsprang zwar vorwiegend Henry Fords wirtschaftlichem Kalkül, gleichzeitig prägte jedoch auch sein persönliches Motto „Hilf deinen Mitmenschen“ seinen Führungsstil. Dabei glaubte er nicht an Almosen, sondern an Hilfe zur Selbsthilfe. Und er erkannte, dass Großzügigkeit durch Arbeitsmotivation und letztlich bessere Produkte belohnt würde. Zudem wies er seine Personalabteilung an, Job-Möglichkeiten für körperlich und geistig Behinderte zu schaffen und stellte sogar entlassene Strafgefangene ein. In Highland Park baute Ford zudem eine eigene Sprachschule für die zahllosen Einwanderer aus Europa auf, die eine der begehrten Stellen bei Ford ergattert hatten. Henry Ford starb am 7. April 1947 im Alter von 83 Jahren. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod erklärte ihn das Forbes Magazine im Jahre 1999 zum „Unternehmer des Jahrhunderts“, und im Jahre 2012 wurde Henry Ford auf dem History Channel ein Teil der Dokumentarfilmreihe mit dem Titel „The Men Who Built America“ gewidmet.
geschrieben von auto.de/(ampnet/jri) veröffentlicht am 30.07.2013 aktualisiert am 30.07.2013
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