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Schlösser mit den Füßen im Wasser
Wer sich auf der Suche nach einem großzügig dimensionierten Kombi begibt, der seine Antriebskraft sowohl aus dem Benzintank als auch aus der mitgeführten Litiumionen-Batterie bezieht, dürfte mit dem Ford Mondeo Turnier Hybrid recht gut bedient sein.
Unter „Hybrid“ verstanden schon die Alten Griechen etwas Gebündeltes. Und wenn sich auch dieses Wort aus dem Begriff „Hybris“ – also „Übermut“ oder „Anmaßung“ – ableitet, so zeigt der Kölner Kombinationskraftwagen nichts davon.
Es sei denn, es gilt als anmaßend, dass dieses Auto für seiner Fahrerin oder seinem Fahrer eine eingebaute Erziehungsfunktion zum Spritsparen bietet. Auf dem großformatigen Display in der Instrumententafel taucht nämlich auf den entsprechenden Knopfdruck die Angabe darüber auf, welcher Energiefluss gerade angesagt ist: Nur Super, nur Strom oder beides. Und wann bekommt die Batterie beim Bremsen oder Bergabfahren ihren Anteil und wie viel? Laut Ford gehen bis zu 90 Prozent der Energie beim Verzögern nicht als Wärme verloren, sondern wandern in den Akku.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Hans Robert Richarz
Das sorgt nach kurzer Eingewöhnungszeit für den Ehrgeiz des Menschen am Steuer, mit fossilem Treibstoff zu geizen. Auf diese Weise kommt er den Angaben zum Durchschnittsverbrauch erstaunlich nahe, wenn auch die 4,1 Liter für einen beladen rund zwei Tonnen wiegenden Berg aus Eisen einen Extremwert darstellen dürften. Aber so um die fünf Liter und darunter auf 100 Kilometer sind mit zunehmender Routine allemal drin.
Für unsere Probefahrten wählten wir die Schlösser- und Burgenvielfalt im Dreieck zwischen Bonn, Köln und Aachen. Wenn auch die zahlreichen romantischen Ritterburgen am Rhein zwischen Mainz und Köln zu Recht Weltruf genießen, sollen auch die über 120 Burgen und Schlösser zwischen dem Fluss und der Grenze zu Belgien und Holland zu ihrem Recht kommen. Immerhin machen sie die Gegend zur wasserburgenreichsten Region der Welt.
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Man kann die 380 Kilometer lange Strecke in mehreren Etappen mit dem Fahrrad bewältigen. Muss man aber nicht. Wir verließen uns auf den Ford Mondeo Turnier Hybrid auf dem Weg zu den Burgen und Schlössern, von denen auch heute noch die meisten von einem Wassergraben umgeben sind. Damit sollten einst besonders böse Buben an Überfällen gehindert werden, denn befestigte Burgen mit uneinnehmbaren Mauern waren damals dem Hochadel oder Raubrittern vorbehalten.
Heute geht es hier friedlich zu. Für die ersten Kilometer zum Schloss Miel nimmt der Mondeo zunächst ein Stück Autobahn unter die Pneus, wo sich auf Anhieb seine Vorzüge als bequemer Transporter erweisen, der mehr fürs Reisen als fürs Rasen gedacht ist. Das Raumangebot vorne wie hinten ist üppig, doch wird die Autobahn-Richtgeschwindigkeit erheblich überschritten, ist es mit der angenehmen Ruhe vorbei. Dann meldet sich der Vierzylinder sonor brummend zu Wort.
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Weniger lautstark und ausgesprochen komfortabel schwebt das Fahrzeug später auf den zum Teil recht holprigen Landstraßen, die zum ersten Ziel führen. Die angenehm direkte Servolenkung erlaubt es, den Wagen mit wenigen Fingern zu dirigieren, lässt aber stets guten Kontakt zur Fahrbahn zu. Hinter dörflicher Abgeschiedenheit liegt das Schloss Miel, heute ein vornehmer Golfclub.
Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer abgebrannten Burg als “Maison de Plaisir” von Caspar Anton Freiherr von der Heyden errichtet, und zwar als Lustschloss im wahrsten Sinne des Wortes. Als Landkomtur des Deutschen Ordens war Caspar Anton eigentlich dem Zölibat verpflichtet, was ihn aber keineswegs daran hinderte, unfromme und langjährige Beziehungen zur Äbtissin von Villich, Caroline Gräfin von Satzenhofen, zu unterhalten.
Heute ist das Schloss Miel ebenso wie viele der meisten anderen Ex-Adelsbehausungen für Festivitäten in exklusivem Rahmen zu vermieten. Eingeschränkt gilt das auch für die Burg Morenhoven, zu der das Navi den Mondeo als nächstes führt. Die Ursprünge dieser wie eine Trutzburg aus uralter Zeit liegen im Dunkeln. Möglicherweise wurde sie errichtet, als Karl der Große gerade den Windeln entwachsen war.
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Auf dem Parkplatz bietet sich Gelegenheit, das Fahrzeug innen wie außen unter die Lupe zu nehmen. Ergebnis: Elegantes, dynamisches Design, mehr als nur ein Hauch von Luxus. Aber um gewerblich Schweinehälften oder Farbeimer zu schleppen, ist das Auto einfach zu schade. Aber auch der augenscheinlich großzügig bemessene Innenraum für den Lastentransport stößt an Grenzen. Die im Kofferraum platzierte große Litiumionen-Batterie frisst gegenüber dem Mondeo Turnier ohne elektrischen Antrieb ein beträchtliches Stück Platz.
Die Weiterfahrt zur Kleeburg in Euskirchen, einer Burganlage aus dem 14. Jahrhundert, und dem nahe gelegenen, gleichalten Schloss Metternich in Weilerswist, gibt dem Mondeo ausgiebig Gelegenheit, seine Fähigkeiten auf kurvenreichen Landstraßen zu zeigen. Nun sind bekanntermaßen bei Ford schlechte Fahrwerke wohl in keinem gängigen Modell bekannt, und dabei macht auch der Mondeo keine Ausnahme. Fahrbahnunebenheiten schluckt er anstandslos, wenn es sein muss, kann er auch Kurvengeschlängel flott durcheilen, was allerdings nur dem Fahrer oder der Fahrerin, weniger den anderen Passagieren Spaß macht.
Zugegeben, ein Billigangebot ist das Fahrzeug nicht. Es ist zwar schon in der Basisversion üppig ausgestattet, doch ein paar wünschenswerte Details wie zum Beispiel ein Technologie-Paket mit Toter Winkel-Assistent, adaptive Geschwindigkeitsregelanlage oder Leder-Polsterung – das alles und mehr hatte der Testwagen – lassen den Preis bedenklich nahe an die 50.000-Euro-Grenze steigen.
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Die Reise zu den Wasserschlössern im Köln-Bonn-Aachener Raum könnte noch weitergehen ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Sie macht auch Lust, ein paar Teilstrecken mit dem Fahrrad anzugehen. Den Schlusspunkt für die Mondeo-Reise bildete für uns die Burg Satzvey, eine der schönsten Wasserburgen des Rheinlands. Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen von 1396, vermutet wird aber, dass die Grundmauern des Burghauses noch älter sind. Über 300 Jahren im Familienbesitz, ist Burg Satzvey auch heute noch Wohn- und Stammsitz der Familie der Grafen Beissel von Gymnich.
Hier finden demnächst wieder Ritterspiele, Märkte und Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene statt – wenn, was zu hoffen ist, die Burgeigner die Corona-Krise einigermaßen verkraftet haben.
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,87 x 2,12 x 1,50 |
Radstand (m) | 2,9 |
Motor | Reihen Vierzylindermotor mit Elektromotor |
Hubraum | 1999 ccm |
Leistung | 138 kW / 187 PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment | 173 Nm bei 4000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 187 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 9,4 Sek. |
WLTP-Durchschnittsverbrauch | 4,5-4,1 Liter |
Effizienzklasse | A+ |
CO2-Emissionen | 108,99 g/km (Euro 5) |
Abgasnorm | Euro 6-d Temp |
Leergewicht | 1760 kg |
Zuladung | 544 kg |
Kofferraum | 403 l – 1508 l |
Max. Anhängelast | 750 kg |
Wendekreis | 11,9 m |
Bereifung | 215/60 R 16 |
Wartungsintervalle | Alle 24 Momate oder alle 30 000 km, je nach dem, was zuerst eintritt |
Garantie | 2 Jahre Ford-Neuwagengarantie inklusive der Ford Assistance Mobilitätsgarantie, 12 Jahre Garantie gegen Durchrosten |
Basispreis | 41 300 Euro |
Testwagenpreis | 47 980 Euro |
geschrieben von AMP.net/Sm veröffentlicht am 14.09.2020 aktualisiert am 14.09.2020
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