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Ford
Obwohl Europa noch in den Nachwehen der Auto-Krise liegt, kann Ford 2013 auf eines der besten Geschäftsjahre seit 15 Jahren zurückblicken. Neben Bestsellern wie Focus und Fiesta haben vor allem die Nutzfahrzeuge einen großen Anteil daran. Mit dem Transit bzw. Tourneo Connect heimst Ford bereits zum zweiten Mal in Folge den Award als „International Van of the Year 2014“ ein. Grund genug für mich, mir den Caddy-Konkurrenten mal genauer anzusehen. Mit überraschendem Ergebnis.
Als ich bei der Ford Roadshow am Schielowsee[foto id=“506301″ size=“small“ position=“right“] ankomme, bin ich etwas verwundert. Denn während Nutzfahrzeuge für gewöhnlich bei derartigen Veranstaltungen – wenn überhaupt – nur eine untergeordnete Rolle spielen, steht diesmal der halbe Hof voller Vans und Transporter. Die imposanteste Erscheinung ist ohne Frage die siebte Generation des Ford Transit, der ab Mai bei den Händlern startet. Die eigentlichen Stars sind jedoch die kleineren Brüder Transit Connect und Tourneo Connect.
Da die Nomenklatur der Ford Vans und Transporter bisweilen etwas verwirrend sein kann, zunächst eine kurze Erklärung, bevor ich mit meinem Testbericht fortfahre. Der größte in der Familie ist der Ford Transit, der ab Mai wahlweise mit Front, Heck- oder Allradantrieb zu haben sein wird. Der Kastenwagen wird mit drei Radständen, vier Karosserielängen, zwei Dachhöhen sowie verschieden Pkw-Versionen mit bis zu 18 Sitzplätzen verfügbar sein und entspricht in Größe und Nutzlast etwa dem VW Crafter.
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Die nächst kleineren Versionen heißen Ford Transit Custom (als Kastenwagen) und Tourneo Custom (als Pkw). Beide Varianten sind von Ausstattung und Fahreigenschaften deutlich näher an einem Pkw als der reine Ford Transit, verfügen jedoch über die eindeutige Van/Bus-Form und treffen im Markt etwa auf den VW T5. Darunter folgen meine Testkandidaten, Ford Transit Connect und Tourneo Connect. Sie nutzen beide die Plattform des Ford C-Max und sind in zwei verschiedenen Längen verfügbar. Wie beim vergleichbaren VW Caddy ist der Tourneo Custom in der Langversion optional mit sieben Sitzen verfügbar. Als kleinster der Familie rollt ab Mitte 2014 in Rumänien der Ford Transit bzw. Tourneo Curier vom Band. Er basiert auf der gleichen Plattform wie die Ford Modelle Fiesta und B-Max, sortiert sich von der Länge her jedoch zwischen B-Max und C-Max ein und wird wie auch alle größeren Transit bzw. Tourneo als Kastenwagen verfügbar sein.
Zurück zum eigentlichen Test von Transit sowie Tourneo Connect. Cockpit von Pkw und Kastenwagen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Dahinter befindet sich beim Transit ein abgeschlossener Laderaum, beim Tourneo – je nach Radstand – ein bis zwei Sitzreihen und eine bis zu 3 Meter lange Ladefläche. Die dritte Sitzreihe gibt es jedoch nur beim Tourneo mit langem Radstand und dann auch nur optional. Diese lassen sich komplett im Boden, zu einer ebenen Ladefläche versenken. Egal ob Großfamilie oder Großeinkauf: Platz bieten beide Modelle genug. Der Tourneo fasst mit kurzem Radstand 1.029 – 2.410 Liter Stauraum, der Grand Tourneo Connect schluckt 322 – 2.761 Liter. Bei der Verarbeitung und Materialanmutung merkt man deutlich, dass dieser Wagen – auch als Transporter – nicht mehr viel mit dem Nutzfahrzeug zu tun hat. Alle Teile des Cockpits entsprechen daher den Pkw-Modellen wie C-Max, Fiesta oder Ecosport.
Als erstes drehe ich eine Runde im[foto id=“506304″ size=“small“ position=“left“] Transit Connect (kurzer Radstand) mit 1.6-Liter Diesel. Dem merkt man – zumindest in unbeladenem Zustand – nicht an, dass er nur 95 PS auf die Vorderachse stemmt. Der Selbstzünder zerrt vehement an der Vorderachse des Transporters und geht willig um die Kurve. Auch eilige Kurrier-Fahrten dürften damit kein Problem darstellen. So viel soll an dieser Stelle zum Nutzfahrzeug reichen.
Deutlich interessanter fand ich den Tourneo Connect, ausgestattet mit dem bekannten 1.0-Liter Ecoboost-Motor mit 100 PS. Der kleine Dreizylinder hat überraschend wenig Mühe, den 4,42 Meter langen Tourneo Connect zu beschleunigen und geht erstaunlich agil durch die Kurve. Hier merkt man deutlich, dass die Connect-Baureihe auf einem Pkw fußt und auch am Heck über eine schraubengefederten Verbundlenkerachse verfügt, wo andere Fahrzeuge im Segment noch auf Starrachsen mit Blattfedern setzen. Der Verbrauch ging auf meiner sehr kurzen Testrunde in Ordnung. Laut Bordcomputer hätte ich auf 100 km etwa 7 Liter Benzin verbraucht. Im EU-Normzyklus kommt der Ford Tourneo Connect gar mit nur 5,6 l/100 km aus.[foto id=“506305″ size=“small“ position=“right“]
Die Ausstattungslinien orientieren sich weitestgehend an denen der Ford Pkw (Ambiente, Trend und Titanium). Wirklich Luxuriös lässt sich der Ford zwar nicht ausstatten – etwa mit Ledersitzen, doch wer bietet die in diesem Segment? – Wohlfühlatmosphäre kommt in meinem Tourneo Connect Titanium dennoch auf. Die Stoffsitze sind durchaus sehr bequem, Platz bietet sich auf allen Sitzen reichlich. Fondpassagiere können sich zudem über Klapptische an den Lehnen der Vordersitze freuen und das ab der Ausstattung Titanium serienmäßige Panoramaglasdach lässt den geräumigen Fahrgastraum geradezu gigantisch wirken.
Alles in Allem machte der Ford Tourneo Connect auf mich eine sehr gute Figur, womit er gerade den eigentlichen Platzhirsch VW Caddy mächtig alt aussehen lässt. [foto id=“506306″ size=“small“ position=“left“]Denn der Hannoveraner basiert zwar auch auf einer Pkw-Plattform, die ist jedoch vom Golf V, und somit bereits mehr als 10 Jahre alt. Außerdem verbaut VW Nutzfahrzeug dem Caddy wie erwähnt hinten lediglich eine Starrachse und Blattfedern, was sich in Fahr- und Geräusch-Komfort sehr deutlich niederschlägt. Somit muss ich meine Aussage vom Anfang revidieren; also die mit den vielen Nutzfahrzeugen auf dem Parkplatz der Ford Roadshow. Denn der Ford Tourneo Connect ist vom Gefühl her wahrlich kein zum Pkw umfunktioniertes Nutzfahrzeug, sondern eher anders herum. Ein cleverer Weg, wie ich finde.
Länge/Breite/Höhe (m): | kurzer Radstand: 4,42/2,14/1,85 langer Radstand: 4,82/2,14*/1,84 |
Motoren: | 1.0-Liter EcoBoost, 74 kw/100 PS** 1.6-Liter EcoBoost, 110 kW/150 PS 1.6-Liter TDCI-Diesel, 55 kW/ 75 PS 1.6-Liter TDCI-Diesel, 70 kW/ 95 PS 1.6-Liter TDCI-Diesel, 85 kW/ 115 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 145 – 173 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: |
10,9 – 17,8 s
|
Test-Verbrauch (1.0-Ecoboost) | 7,0 l/100 km |
Verbrauch Hersteller: | 5,6 l/100 km |
CO2-Ausstoß Hersteller: | 129 g/km |
Schadstoffklasse: | Euro 5b |
Energieeffizienzklasse: | k.A. |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht: | kurzer Radstand: 1.495 – 1.553 kg langer Radstand: 1.583 – 1605 kg |
zul. Gesamtgewicht: | kurzer Radstand: 2.010 – 2.045 kg langer Radstand: 2.270 kg |
Kofferraumvolumen: | kurzer Radstand: 1.029 – 2.410 l langer Radstand: 322 – 2.761 l |
Preise | kurzer Radstand: ab 18.880 Euro langer Radstand: ab 21.180 Euro |
* Breite inklusive Spiegel ** nur für Transit bzw. Tourneo Connect mit kurzem Radstand verfügbar |
geschrieben von Holger Zehden/auto.de veröffentlicht am 07.04.2014 aktualisiert am 07.04.2014
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…war auf der Suche nach einem geräumigem Fahrzeug, wo Preis Leistung und Verbrauch im Verhältnis stehen, bin im Grand Tourneo Connect fündig geworden. Hoffe er hält was er verspricht.
Ungewöhnlich mal was in der breite und Ausführlichkeit über Nutzfahrzeuge bzw deren pkw versionen zu lesen. Höchstens mal über DAS NUTZFAHRZEUG. Den VW Caddy. Auf den ersten Blick gefällt mir der ford aber besser und offenbar fährt er sich auch ganz gut. Mal sehen ob mein nächster ein transit connect wird…
Gern würde ich die von Ihnen betitelte ‚Nomenklatur‘ von Ford gerne verstehen. Aber vielleicht denkt sich Ford, dass neue ‚Namen‘ besser kehren 😉
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taxler
Dezember 13, 2015 um 10:42 pm Uhrnachdem ich jetzt 2 caddys nacheinander hatte, wollte ich mal etwas neues ausprobieren… den Transit connect (7 sitzer).
die caddys fuhr ich ca.250000 km in jeweils gut 2 jahren. nach 100000 km wurde es bei den caddys stets unerträglich (klappern etc). nun fahre ich den Transit connect schon 110000 km und bisher ist vom typischen caddyklappern nichts zuspüren. Fazit, wenn es so bleibt wie bisher, dann hat Ford alles richtig gemacht und das zum unschlagbaren preis…. im vergleich zum caddy