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Französische Sorgen: PSA-Sparkurs wirkt sich auch auf Deutschland aus

Saarbücken/Köln – Die Nachricht kam noch vor dem Autosalon jetzt in Genf: Der aus Peugeot und Citroën bestehende PSA-Konzern holt sich mit General Motors den größten Autobauer ins Boot; die Amerikaner kaufen sich mit sieben Prozent bei den Franzosen ein. Auch hinter den Kulissen von Peugeot und Citroën in Deutschland ist derzeit einiges los.

Eher pessimistische Erwartungen

Die PSA-Zahlen 2011 waren schlecht. Die Verkäufe gingen auf 3,54 Millionen zurück, bei Peugeot auf 2,11 Millionen, bei Citroën auf 1,43 Millionen. Und die Erwartungen für 2012 sind angesichts eines wohl um fünf Prozent schrumpfenden Europa- und eines vermutlich sogar um zehn Prozent rückläufigen Heimatmarktes eher pessimistisch.

Die Hoffnungsträger für 2012

Die Unternehmensführung rechnet 2012 erst in Jahreshälfte zwei mit einer Wende. Die Hoffnungen ruhen auf Produktneuheiten wie Peugeots 3008 Hybrid4, 508 RXH, 508 Hybrid4 oder Citroëns DS5 Hybrid4, auf Kompakt-SUV wie Peugeot 4008 und Citroën C4 Aircross sowie Peugeots 208. Die Franzosen wollen sich in Wachstumsmärkten breiter aufstellen und ihre Modellpaletten höher [foto id=“407497″ size=“small“ position=“right“]positionieren. Bei der Partnerschaft mit General Motors und deren ebenso angeschlagener deutscher Tochter Opel stehen die gemeinsame Komponenten- und Modulnutzung sowie der Aufbau eines weltweiten Einkaufsverbundes im Mittelpunkt; das erste gemeinsam entwickelte Modell könnte 2016 an den Start gehen.

Noch strengere Vorgabe der Zentrale

Der Konzern muss sparen. Die Vorgabe lautet eine Milliarde statt 800 Millionen Euro. Und die einzelnen Länderorganisationen haben ihren Teil dazu beizutragen. Geld muss in die Kasse. Dass die Franzosen Eigentum verkaufen wollen, zeigt Analysten nur, wie ernst die Situation ist. Statt zwei- nur einstelliges Peugeot-Plus Frankfurt/Main, Peugeot-Jahresgespräch. Laut Thomas Bauch hat die Löwenmarke bei uns 2011 mit 82 743 Pkw-Neuzulassungen 2,6 Prozent Marktanteil erreicht, mit den fast 11 500 leichten Nutzfahrzeugen 2,8 Prozent. Allerdings, räumt der Deutschland-Chef ein, sei das bis zur Jahresmitte zweistellige Plus am Ende auf nur 8,8 Prozent gesunken.

Nicht schlecht, aber auch nicht gut

Köln, Fahrvorstellung des neuen Citroën DS5. Laut Stephan Lützenkirchen hat die Doppelwinkelmarke 2011 mit 66 711 Einheiten hier 2,1 Prozent Marktanteil erreicht, mit den ebenfalls gut 11 500 leichten Nutzfahrzeugen 2,3 Prozent. „Es geht so“, betont der Deutschland-Sprecher ehrlich mit Blick auf die momentane Situation: „Nicht so richtig schlecht, aber auch nicht so richtig gut.“ Künftig alles in Saarbrücken oder in Köln? Die Antwort ist bezeichnend. Denn im Hintergrund schwingen Sorgen mit. Nicht nur wie es weitergeht auch in Deutschland, sondern vor allem wo. Eine Zusammenlegung beider bislang an verschiedenen Standorten – Peugeot in Saarbücken, Citroën in Köln – ansässigen Marken ist mehr als wahrscheinlich, auch um noch stärker Synergieeffekte zu nutzen. Die Arbeitsgruppen tagen längst. Im März sollte eigentlich eine [foto id=“407498″ size=“small“ position=“left“]Entscheidung fallen. Als PSA-Generaldirektor für Deutschland hat Peugeots ehemaliger Deutschland-Chef Olivier Dardart da ein gewichtiges Wort mitzureden.

Noch dritter Standort in Neu-Isenburg

Auch in Neu-Isenburg hat PSA noch einen größeren Standort; die Bank, Datenverarbeitung und Juristen sitzen dort, rund 150 Mitarbeiter in angemieteten Räumlichkeiten. Wenn das Pflaster in Berlin, wo es eine kleine Fünf-Mann-Dependance gibt, und Frankfurt/Main, wo das nahe Eschborn früher schon einmal als gemeinsamer Standort im Gespräch war, zu teuer sind, dürften nur Saarbrücken oder Köln übrig bleiben, wo jeweils rund 300 Beschäftigte in eigenen Liegenschaften tätig sind. In Köln soll der Verbleib schon Chefsache im Rathaus sein. Wegen der erst am 25. März anstehenden vorgezogenen Landtagsneuwahl im Saarland scheint die Situation in Saarbrücken für manchen eher etwas ungewiss.

Rasche Entscheidung erwartet

Die Angelegenheit eilt jedenfalls. Und sie beschäftigt überall die potenziell Betroffenen. Wie sehr, dass könnten die Produkterläuterungen bei der nationalen DS5-Präsentation belegen, als Stephan Lützenkirchen zum eTouch genannten Notrufsystem betont, das helfe einem, wenn etwas passiere oder man unterwegs verloren gehe. In der Eifel etwa. Auf dem Weg von Köln nach Saarbrücken. Oder umgekehrt …

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