Frühere Formel-1-Erfolge lassen grüßen: Porsche setzt im Panamera V-förmige Sechszylinder ein

Geisenheim – Andreas Jaksch ist zuversichtlich. Mit dem neuen Sechszylinder-Panamera, der dieser Tage zu Einstiegspreisen ab noch knapp unter 76 000 bis über 84 000 Euro in zwei Versionen in die Niederlassungen und zu den Händlern kommt, ist sich der Projektleiter der erst vorigen September eingeführten vierten Baureihe von Porsche sicher, dass die Zuffenhausener sich nicht nur neue Käuferschichten erschließen werden, sondern auch den bislang bei 53 Jahren liegenden Altersdurchschnitt von Kunden des großen Sportwagens verjüngen.

Nun schon fünf Varianten

Fahrvorstellung in Geisenheim im Rheingau. Seit Marktstart der bislang aus 400 und 500 PS starken Achtzylindern bestehende Modellfamilie im Umfeld etwa von Audis A5, dem BMW 6er, Mercedes CLS oder CL haben die Schwaben knapp 20 000 [foto id=“298887″ size=“small“ position=“right“][foto id=“298888″ size=“small“ position=“right“]Einheiten verkauft. Und sie gehen auch für das Gran-Turismo-Segment, in dem der Panamera unterwegs ist, laut Jaksch nach dem Krisenjahr 2009 wieder von einem „deutlichen Anstieg der Zulassungen“ aus. „Durch neue Versionen wie die Sechszylinder wird das wachsende Interesse an dem Modell zusätzliche Impulse erfahren.“ Mit nunmehr bereits fünf Varianten steht es zudem auf breiterer Basis.

Abgeleitet vom Achtzylinder

Von den Einfassungen der Seitenscheiben über die ovalen Einzelendrohre bis hin zu den 18-Zoll-Leichtmetallrädern im Fünf-Speichen-Design unterscheiden sich die aktuellen Einstiegsmodelle optisch von ihren leistungsstärkeren Brüdern. Der 300 PS starke Motor, der erste V-förmige von Porsche in einem Serienauto, leitet sich nach den Worten von Christian Heiselbetz vom Achtzylinder ab. „Damit“, so der Antriebsspezialist, „verfügt er von der Benzin-Direkteinspritzung bis hin zur Stopp/Start-Automatik mit noch schnellerem Wiederstart in Verbindung mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe über alle technischen Raffinessen und Eigenschaften, die auch das größere Triebwerk auszeichnen.“

300 PS starker 3,6-Liter

Mit stattlichen 400 Newtonmetern sorgt das 3,6-Liter-Aggregat in dem dank Leichtbau nur noch rund 1800 Kilo schweren Wagen für ordentlich Durchzug schon in unteren Drehzahlbereichen [foto id=“298889″ size=“small“ position=“left“]und eine bereits spritzige Sprintstärke. Je nach Getriebe – im Basismodell mit Heckantrieb ist ein manuelles mit sechs Gängen Standard – sind diese Panamera um die 260 Stundenkilometer schnell. Den Mixverbrauch gibt Porsche mit knapp über neun bis knapp über elf Litern an, zumindest im Datenblatt.

Von komfortabel bis sportlich plus

Mit der serienmäßigen Sporttaste lassen sich Motorabstimmung und Gaspedalkennlinie beeinflussen. Wie das vom Fahrer von Komfort bis Sport Plus einstellbare System der kontinuierlich die entsprechenden Kräfte variierenden Dämpfer kostet auch die Luftfederung mit dem schaltbaren Zusatzvolumen extra. Aufpreispflichtig ist zudem die auf beidem aufbauende aktive Wankstabilisierung samt der mit variabler Momentenverteilung an den Hinterrädern und Hinterachsquersperre arbeitenden Elektronik, [foto id=“298890″ size=“small“ position=“right“][foto id=“298891″ size=“small“ position=“right“]die laut Fahrwerksexperte Andreas Pröbstle hilft, Lenkverhalten und Lenkpräzision durch gezielte Bremseingriffe an der Hinterachse zu verbessern. Die Bremsanlage ist auf die Sechszylinder-Leistung ausgelegt. Ausstattungsmäßig gibt es kaum Unterschiede.

Hybrid kommt – und Diesel?

Alles in allem: Eigentlich ist der Panamera schon mit 300 PS ausreichend motorisiert. Das etwas agilere Lenkverhalten geht auf das leichtere, aus dem eigenen Haus stammende Sechszylinder-Aggregat zurück, das am Ende im Motorenmix anteilmäßig sogar durchaus die Hälfte ausmachen könnte. Porsche bestätigt (noch) nicht, dass möglicherweise auch ein Diesel kommt. Fest steht: Die Hybridversion ist schon für nächstes Jahr geplant. Dass V-förmige Sechszylinder erfolgreich sind, wissen die Zuffenhausener längst: Der letzte dieser Art, den sie entwickelt haben, daran erinnert jedenfalls Porsche-Sprecher Eckhard Eybl, gewann als TAG-Turbo gleich drei Formel-1-Titel.