Führerschein: Politiker votieren für erweiterte Pkw-Fahrausbildung

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Politiker votieren für das „Mehrphasenmodell“ bei der Pkw-Fahrausbildung. Den Fahranfängern fehlen Übung und Erfahrung im Umgang mit ihren Fahrzeugen. Auch deshalb bilden 18- bis 24-jährige Fahrer die Hochrisikogruppe im Straßenverkehr und zahlen einen hohen Blutzoll: Etwa jeder fünfte Tote im deutschen Straßenverkehr fällt in diese Altersgruppe. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) verweist auf Österreich, wo das „Mehrphasenmodell“ bei der Fahrausbildung obligatorisch ist und dadurch 30 Prozent weniger Unfälle in der speziell betroffenen Altersgruppe zu beklagen sind.

Dort erteilen die Behörden seit 1. Januar 2003 nach abgelegter Fahrprüfung zwar den Führerschein, nachfolgend sind vom Führerscheinneuling aber noch weitere Aufgaben zu erfüllen. So folgen in Österreich beispielsweise nach bestandener Führerscheinprüfung drei Fortbildungsschritte: zwei Perfektionsfahrten sowie ein Fahrsicherheitstraining und ein verkehrspsychologisches Gruppengespräch

Die Perfektionsfahrten im Straßenverkehr absolvieren die Fahranfänger im Beisein eines Fahrlehrers. Sie dauern jeweils fast zwei Stunden. Während der Fahrt (50 Minuten) und in der Nachbesprechung (50 Minuten) erhält der Fahrneuling eine professionelle Rückmeldung über sein Fahrverhalten, wobei Selbst- und Fremdbild seines Fahrverhaltens gegenübergestellt werden. Die Perfektionsfahrten können bei einer Fahrschule mit eigenem Pkw absolviert werden. Die erste Fahrt muss innerhalb von zwei bis vier Monaten, die zweite sechs bis zwölf Monaten nach der Führerscheinprüfung, aber mindestens drei Monate nach der ersten Perfektionsfahrt, stattfinden.

Für das Fahrsicherheitstraining und das verkehrspsychologische Gruppengespräch ist ein Tag angesetzt. Dieser Tag ist innerhalb von drei bis neun Monaten nach der Führerscheinprüfung einzuplanen. Das Fahrsicherheitstraining für Pkw dauert insgesamt sechs Stunden und gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Das Gruppengespräch am selben Tag dauert zwei Mal 50 Minuten. Diskutiert werden typische Unfälle und Themen wie soziale Verantwortungsbereitschaft und die eigene Risikoeinschätzung.

In Deutschland hat sich das begleitete Fahren bewährt, bei dem schon 17-Jährige nach bestandener Prüfung den Führerschein erhalten, aber damit bis zum 18. Lebensjahr ausschließlich im Beisein geeigneter Begleitpersonen fahren dürfen. Es soll durch das „Mehrphasenmodell“ ergänzt werden. Diese Diskussion hat der DVR angestoßen, was die Parteien positiv aufgenommen haben. Wie weit bei ihnen die Meinungsbildung gediehen ist, zeigen im Folgenden die Antworten von Verkehrspolitikern der Parteien.

„Wir werden prüfen, ob dieses System übertragbar ist“, erklärt Dirk Fischer, seit 1989 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr der CDU/CSU-Fraktion. „Ein System in Anlehnung an das österreichische Vorbild ist auch für unsere Fahranfänger geeignet.“ Fischer votiert außerdem dafür, dass Fahranfänger an einem Sicherheitstraining und einem verkehrspsychologischen Gruppengespräch teilnehmen müssen.

„Ich fordere eine zweistufige Fahrausbildung.“ – Sören Bartol, seit Oktober 2011 Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der SPD-Bundestagsfraktion meint, dass Österreich hier Vorbild sein kann. „Klar ist aber auch: Die Kosten für die Fahrausbildung müssen dabei für den Fahranfänger bezahlbar bleiben.“

Die FDP strebt „mittelfristig das begleitete Fahren ab 16 Jahren an“ wie Oliver Luksic, seit 2012 verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, mitteilt. Das begleitete Fahren ab 17 wirkt sich positiv aus. „Diesen Weg der frühzeitigen Heranführung von Fahranfängern an den Verkehr wollen wir weiter gehen.“

„Bündnis 90/Die Grünen befürworten eine mehrstufige Fahrausbildung und entsprechende Fahrsicherheitstrainings“, so Stephan Kühn, für Die Grünen Mitglied im Bundestagsausschuss Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Weil in der Fahrausbildung weitere Verbesserungen nötig sind, um junge Fahrer und Fahrerinnen besser für Gefahrensituationen zu sensibilisieren.

„Wir begrüßen die Vorschläge des DVR und der anderen Beteiligten für eine Reform der Fahranfängerausbildung, die sich am Mehrphasensystem nach österreichischem Vorbild orientiert.“ Für Sabine Leidig, für die Linke Mitglied im Bundestagsausschuss Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ist die positive Unfallentwicklung in der Hochrisikogruppe in Österreich Anreiz genug, eine entsprechende Reform zu unterstützen, insbesondere da das Unfallrisiko bei Fahranfängern leider weiterhin sehr hoch ist.

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