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Bekannt ist das Zeitung- und Bücherlesen. In Hessen lesen Streckenwärter die Straße, um sie für die Motorradfahrer sicherer zu machen.
Die Landstraßen für Biker sicherer zu gestalten, liegt den Mitarbeitern von Hessen mobil, dem Straßen- und Verkehrsmanagement des Landes, am Herzen. Vor zwei Jahren haben die Experten unter der Regie von Willi Donath, dem freigestellten Vorsitzender des Personalrats von Hessen mobil, die Initiative „Hessen mobil für Biker“ gegründet. Ziel ist es, Motorradfahrer über die Arbeit der Straßenbauer aufzuklären sowie den eigenen Kollegen, die täglich als Straßenwarte unterwegs sind, die Sicht eines Motorradfahrers zu vermitteln.
Auch wenn Hessen keine Passstraßen zu bieten hat, verfügt das Land doch mit Odenwald und Taunus über Strecken, die bei den Motorradfahrern beliebt sind. Und wie anderswo auch, endet die Liebe zum Fahren auf zwei Rädern mit einem mehr oder minder kräftigen Motor in attraktiver Schräglage immer wieder im Krankenhaus oder gar einer Station weiter. Im vergangen Jahr verunglückten in Hessen 2 183 Motorradfahrer, 46 von ihnen tödlich.
Was beispielsweise für die Autofahrer oft ein Segen ist, bedeutet für stürzende Motorradfahrer oft eine Falle: die Leitschutzplanken, vor allem im unteren Bereich. Seit Jahren ist aus NRW das Euskirchener Modell bekannt, bei dem den Leitschutzplanken im unteren Bereich eine zusätzliche Planke verpasst wird. Sie verhindert, dass sich Motorradfahrer dort verfangen, was für deren Gliedmaße böse Folgen haben kann.
Willi Donath und seine Mitstreiter haben deshalb den Unterfahrschutz zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht. Inzwischen sind bereits 18 Kilometer Schutzplanken in Hessen mit einem zusätzlichen Blechstreifen im Bodenbereich ausgerüstet worden. Die Arbeit wird permanent fortgesetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aufklärung der Streckenwärter. Dafür veranstaltet die Initiative theoretische Pilotschulungen auf der Straße, aber auch praktischen Anschauungsunterricht vor Ort . Sie nennen es „Straße lesen“. Dabei wird erörtert, was gerade in Kurven für Motorradfahrer gefährlich werden kann. Im Fokus steht dabei der Blick des Motorradfahrers selbst. Das Ergebnis sind zusätzliche Schutzmaßnahmen oder die Entfernung potentieller Gefahrenherde.
Zu Motorradfahrer-Treffen, etwa an der bekannten Vogelsberger Strecke, richten die Initiatoren von Hessen mobil Informationsstände ein, machen interessierte Motorradfahrer mit dem Alltag der Straßenbauer bekannt, erläutern, wie ein Schlagloch fachmännisch ausgebessert oder die Griffigkeit einer Fahrbahndecke ermittelt wird, was sich auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auswirken kann. Eine Einrichtung, die bundesweit Schule machen könnte.
geschrieben von auto.de/(kzr/mid) veröffentlicht am 17.04.2012 aktualisiert am 17.04.2012
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