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Blendendes Wetter, eine Herzogin und 14 Athleten: Die Fulda Challenge ist zu ihrer zwölften Auflage gestartet. Für eine Woche rollt beim arktischen Extremsport-Wettkampf im Yukon-Territorium nun die „Rote Armee“ – so nennen die Einheimischen den Tross der Fulda Challenge – durch den naturgewaltigen Norden Kanadas. Bei dem Wettbewerb kämpfen sieben Zweierteams um den Hauptpreis: Ein Goldnugget aus dem Klondike-Gebiet.
Das Thermometer fällt in diesen Tagen kontinuierlich auf minus 30 Grad Celsius und drunter. Die Sonne am stahlblauen Himmel setzt die endlos weite Landschaft mit den Bergen am Horizont mit ihrem Lichtspiel schon fast romantisch in Szene. Es ist still. Während abseits der Zivilisation Elche umherwandern und Karibus durch das Gelände streifen, ist die Herzogin in Carcross der Ehrengast des zweiten Wettkampfes der Fulda Challenge – dem Schlitten ziehen. Schon mehr als 100 Jahre wohnt „The Duchess“ auf dem Abstellgleis neben der alten Bahnstation. Die Pioniere des Yukon-Territoriums holten die kleine Dampflok 1898 während des großen Goldrausches nach Carcross, um hier Frachtwagons zu ziehen. Als Denkmal erinnert diese Eisenbahn an jene verwegenen Zeiten, als es hier in der Region noch eine lebensgefährliche [foto id=“399985″ size=“small“ position=“left“]Herausforderung war, den gefürchteten White-Pass nach Alaska zu überqueren.
Für die Athleten der Fulda Challenge geht es auf dem alten, aus Holzbohlen bestehenden Bahnsteig um eine weitaus ungefährlichere Herausforderung. Eine Kraft raubende Aufgabe ist es dennoch, einen rund 130 Kilogramm schweren Schlitten über 100 Meter zu ziehen. „Das war brutal. Wenn ich am Ende nicht noch genug Schwung gehabt hätte, wäre es ganz schwer geworden, den Schlitten über die Ziellinie zu bugsieren. Eine echte körperliche Herausforderung“, ist Gerd Schönfelder zwar erschöpft, aber glücklich. Der Rekordsieger der paralympischen Winterspiele (16 Goldmedaillen) bildet mit seiner Teampartnerin Dr. Christine Theiss ein dynamisches Duo. Theiss ist amtierende Kickbox-Weltmeisterin und kämpfte sich ebenso durch den ersten Tag der Fulda Challenge. Insbesondere beim ersten Event, dem Motorschlitten-Rennen, ging die Medizinerin mit großem Selbstbewußtsein an den Start: „Das war ein Riesen-Spaß mit dem Schneemobil zu fahren und erforderte viel Balance und Körperkontrolle. Hier bei der Fulda Challenge dabei zu sein ist fantastisch. Mal sehen, wie weit ich hier an meine Grenzen komme und vielleicht darüber hinaus gehen kann“, wirft Theiss einen Blick auf die kommenden Tage.
So staunt der Officer der Royal Canadien Mounted Police nicht schlecht: „Warum tut jemand so etwas?“ Er meint die 14 Athleten, die bei mehr als minus 30 Grad zur zwölf Kilometer langen Langlauf-Tour auf dem [foto id=“399986″ size=“small“ position=“right“]Schwatka Lake starten. Doch für den „Mountie“ ist es ein alljährlich wiederkehrendes Bild, wenn die Fulda Challenge ihren Teilnehmern beim härtesten Extremsport-Wettkampf im kalten Yukon-Territorium alles abverlangt.
Eiszapfen zieren die Wimpern von Kickbox-Weltmeisterin Dr. Christine Theiss. Sie gehört beim 12-Kilometer-Langlauf des zweiten Tages zu den Kämpfern, die sich mit letzten Kräften bis zum Ziel durchschlagen. „Wenn ich gleich im normalen Stil angefangen hätte zu laufen, anstatt es mit ,Skating` zu versuchen, wäre vieles einfacher gewesen“, resümiert die sympathische Medizinerin aus Bayern und weiter: „Mir hat alles weh getan, aber kapitulieren kam für mich nicht in Frage. Als mir dann durch die Bewegung immer wärmer wurde ging es auch besser. Doch ich bin froh, diese Herausforderung durchgestanden zu haben.“
Eine sensationelle Leistung zeigt auch der Teampartner von Christine Theiss. Gerd Schönfelder läuft die vollen zwölf Kilometer ohne Skistöcke im reinen Skating-Stil. Alle Teilnehmer und die Offiziellen sind sich einig: Der Mann hat Nehmerqualitäten und gibt einfach nicht auf.
Lina van de Mars ist im Motorsport zu Hause und hat mit Wintersport eher weniger zu tun. Dennoch kämpft sie sich zusammen mit ihrem Mannschaftskameraden Jenke von Wilmsdorf durch diesen Wettkampf. Nach mehr als zwei Stunden überqueren die beiden gemeinsam die Ziellinie. Das ist Team- und Kampfgeist. Die ersten drei Plätze dieses Events belegten die Mannschaft Germany 3 (Lang/Diel) gefolgt von Germany 2 [foto id=“399987″ size=“small“ position=“left“](Mühle/Beer) und Switzerland (Brack/Maksimovic).
Das Fulda-Reifen nicht nur durch volle Kontrolle bei allen Straßenlagen glänzen, sondern auch in der Luft noch zielgenau kontrollierbar sind, beweist die vierte Disziplin der Fulda Challenge 2012. Beim Helikopter-Drop muss ein Reifen aus 30 Metern Höhe exakt über einem Zielpunkt abgeworfen werden. „Wenn man bei minus 30 Grad draußen an einem Helikopter hängt und die Rotoren neben dem schneidenden Wind zusätzlich für eiskalte Luft sorgen, wird es zu einer sehr großen Herausforderung, den Reifen zielgenau und kontrolliert zu platzieren. Aber auch hier hatten wir alle unheimlich viel Spaß“, beschreibt Lina van de Mars ihre Begeisterung. Den Titel beim Helikopter-Drop sicheren sich Chantal Mackenzie und Ryan Smith (Canada). Damit verweisen sie die Mannschaft Germany 3 (Diel/Lang) und Switzerland (Brack/Maksimovic) auf die Plätze. In der Gesamtwertung nach vier Events führt das Team Switzerland vor Germany 3 und Canada.
Nach drei Tagen im Großraum Whitehorse bricht der Fulda-Tross Richtung Dawson City auf. Die legendäre Goldgräber-Stadt erwartet die Athleten mit fünf weiteren Events der Fulda Challenge 2012: Ski Jöring, Dawson-City-Goldrush-Run, Offroad-Parcours, Schneeschuhlauf und der kanadische Baumsägewettbewerb. Das große Finale ist dann in Whitehorse.
geschrieben von auto.de/(ampnet/tw) veröffentlicht am 17.01.2012 aktualisiert am 17.01.2012
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