E-Offroader

Ganz Klare Kante: Elektrischer Offroader Bollinger B1

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Seit 1948 wurde der Defender von Land Rover gebaut, am 29. Januar 2016 war seine Geschichte zu Ende. Jetzt hat das amerikanische Start-up-Unternehmen Bollinger Motors einen Geländewagen mit rein elektrischem Antrieb entwickelt. Und der sieht dem jahrzehntelang gebauten britischen Allrad-Urgestein verdammt ähnlich. Bollinger will neben einem Zweitürer auch einen Viertürer mit entsprechend längerem Radstand auf den Markt bringen, außerdem ist ein Pickup geplant. Im Jahre 2019 sollen die ersten Fahrzeuge in Amerika auf die Straßen kommen. Vom modernen Karosseriebau ist der B1 Electric Truck eindeutig weiter entfernt als vom traditionellen „form follows function“-Design des Kult-Geländewagens von der Insel.

Bollinger B1 mit elektrischem Antrieb

So wie der Bollinger gestylt ist, so zeichnet ein Kind einen Geländewagen, völlig ohne schwungvolle Sicken in den Seiten und ohne ein dynamisches Gesicht. Da das Fahrzeug rein optisch fast nur aus rechteckigen Teilen zu bestehen scheint, dürfte es einfach und schnell herzustellen sein – maximal funktional gewissermaßen. Die kastenförmige Karosserie schaut aus, wie auf der Abkantbank gefertigt. Dennoch ist der B1, wie die Amerikaner sagen, „the world’s first all-electric, all-wheel drive, off/on road sport utility truck”.

Ähnlich wie beim britischen Gelände-Methusalem kommt auch beim Bau des Bollinger Aluminium zum Einsatz. Das Chassis des B1 Electric Truck ist aus Aluminium gefertigt, es soll lediglich 134 Kilogramm wiegen. Fahrfertig und mit Batterien soll der B1 gerade mal 1,8 Tonnen auf die Waage bringen. Stattliche Werte verspricht Bollinger für die Anhängelast und Zuladung. Sie sollen bei je 2,8 Tonnen liegen. Platz bietet der Bollinger jedenfalls. Da unter der „Motorhaube“ ja kein klassisches Antriebsaggregat untergebracht werden muss, kann mittels einer Art Durchlade der Platz dort als Ladeabteil genutzt werden. So passen selbst Rohre, Leisten oder Latten in Höhe des Mitteltunnels fast auf der gesamten Länge in das 381 Zentimeter lange Fahrzeug mit seinen vier Einzelsitzen – praktisch, nicht nur für amerikanische Farmer oder Handwerker. Den B1 soll es nicht nur mit zwei Türen, sondern auch als Viertürer geben, mit einem um knapp 23 Zentimeter verlängertem Radstand. Damit wächst die Länge des Bollinger auf insgesamt 404 Zentimeter. Das bringt nicht nur Platz für die zwei zusätzlichen Türen, sondern auch einen um 170 Liter vergrößerten Laderaum.

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Der Innenraum ist nüchtern und minimalistisch

Innen ist der B1 Electric Truck nüchtern gehalten, er verzichtet – abgesehen von den vier Ledersitzen und den notwendigen Instrumenten – auf jeden Luxus. Einen Schminkspiegel etwa sucht man vergebens. Das lässt sich ja noch verschmerzen, schwerer wiegt der Verzicht auf Komfort- und Sicherheitsausstattung wie etwa Airbags.

Dafür setzt man bei Bollinger Motors auf einen E-Antrieb, genauer gesagt sogar auf zwei. Angetrieben wird der elektrische Geländewagen von zwei an den Achsen montierte Elektromotoren. Sie treiben alle vier Räder permanent an. Gemeinsam mit der hohen Bodenfreiheit von rund 39 Zentimetern, langen Federwegen von rund 25 cm und Gelände-Bereifung im Format 285/70-17 sollte das für ein hohes Maß an Geländetauglichkeit sorgen.

Die Systemleistung der beiden E-Aggregate Bollinger mit 265 kW / 360 PS an. Das Drehmoment soll bei 640 Newtonmeter liegen. So motorisiert soll der kantige B1 Electric Truck in rund 4,5 Sekunden auf Tempo 100 km/h kommen. Die Höchstgeschwindigkeit geben die Amerikaner mit 204 km/h an.

Bei der Ladetechnik soll der Kunde zwischen zwei im Fahrzeugboden eingebauten Stromspeichern (mit 60 oder 100 kWh) wählen können. Sie sollen eine Reichweite von 190 oder 320 Kilometer mit einer Akkuladung ermöglichen. Der kleine Akku soll in sieben Stunden wieder aufgeladen sein, für den großen Speicher wird eine Ladezeit von zwölf Stunden angegeben. Für den 100 kWh-Akku soll es auch ein Schnell-Ladesystem geben, das eine Ladung in 75 Minuten erledigen soll.

Ab Anfang 2018 kann man Bollinger Motors 1000 Dollar überweisen, als Vorauszahlung und um unverbindliches Kaufinteresse zu zeigen. Wer diesen „Vorschuss“ zahlt, wird bei der Auslieferung der ersten Fahrzeuge bevorzugt behandelt. Produktionsstart soll Anfang 2019 sein. Ein Preis für den E-Allradler steht allerdings noch nicht fest. Fast eine halbe Million unverbindlicher Reservierungen hat Bollinger in gerade mal zwei Wochen geschafft. Für den Tesla Model 3 sollen Anfang August 518 000 Reservierungen vorgelegen haben.

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