Gascoyne macht Druck: Liuzzi ist in Lauerstellung

(adrivo.com) Schon lange vor Saisonbeginn stellt Mike Gascoyne seinen Fahrern die Rute ins Fenster: die Leistung muss stimmen, sonst fährt 2009 Tonio Liuzzi.

Dass es genügend Fahrer gibt, die für Force India fahren wollen, haben die Testfahrten im Dezember in Jerez gezeigt. Eine ganze Schar an Piloten hatte sich dort eingefunden, um sich für das zweite Cockpit des Teams zu bewerben. Bekommen hat es Giancarlo Fisichella und Tonio Liuzzi durfte sich immerhin als Testfahrer den Team-Overall anziehen. Und genau jener Liuzzi soll auch dafür sorgen, dass sich Fisichella und sein Einsatzkollege Adrian Sutil 2008 auch anstrengen. „Wenn sie Motivation brauchen, dann brauchen sie nur zu sehen, wer der Testfahrer ist. Sie werden Leistung bringen müssen, denn sonst ist da ein Typ, der einsteigen kann. Er ist schnell, hat Erfahrung und will ein Rennfahrer sein“, sagte Chief Technical Officer Mike Gascoyne gegenüber .

Mit diesen Aussagen wolle er eine klare Ansage in Richtung seiner Einsatzfahrer schicken, betonte er. „Wenn sie 2009 fahren wollen, dann müssen sie Leistung bringen. Wenn nicht, dann gibt es einen Typen, der stattdessen 2009 fährt.“ Abseits des leichten Motivationsschubs für seine Fahrer konnte Gascoyne aber auch ein paar versöhnliche Worte formulieren. So sei Fisichella bei der Fahrerwahl die offensichtliche Lösung gewesen, um neben dem noch jungen Sutil zu fahren. „Wenn man unsere Fahrerpaarung sieht – nicht nur mit Fisi als Einsatzfahrer, sondern auch Tonio als Testfahrer -, dann ist das ein massiver Schritt nach vorne im Vergleich zum Vorjahr“, meinte er.

Denn er bezeichnete es durchaus als Problem, dass 2007 der führende Fahrer im Team noch ein Rookie war, weswegen völlig die Richtung verloren ging, wenn Sutil einmal den Überblick verlor. Mit Fisichella ist nun ein alter Hase an Bord, der mit seiner Erfahrung Ruhe ins Team bringt und Sutil zu einem erwachsenen Fahrer machen kann. Doch Gascoyne konnte auch vermelden, dass der Italiener bereits schnell mit dem Auto unterwegs war. „Fisi war immer ein geschmeidiger Fahrer und ich denke, der Wegfall der Traktionskontrolle wird ihm helfen. Fisi ist ein Typ, den man interessiert halten muss und bei dem man sicherstellen muss, dass er motiviert ist.“ Bei den bisherigen Tests hat Gascoyne die Motivation gesehen. „Er war vom Auto angenehm überrascht und hat uns ausgezeichnetes Feedback gegeben.“

Was Gascoyne aus Teamsicht zuversichtlich stimmt, ist das neue Besitzerduo des Rennstalls, mit dem endlich Ruhe einkehren soll, nachdem in den vergangenen Jahren beinahe jede Saison der Besitzer gewechselt hat. „Ich denke, wir sind es jetzt [ein richtiges Formel 1-Team]. Voriges Jahr war es keine angenehme Situation und keine, über die wir wirklich sprechen möchten. Wir mussten vorgeben, alles sei in Ordnung, wenn es in Wirklichkeit nicht so war“, berichtete Gascoyne. Mit Vijay Mallya habe man nun aber einen indischen Flavio Briatore an Bord und wolle werden, wie es Jordan im Jahr 1999 war. „Nicht das größte Team, aber klein und effizient und ein bisschen rockig.“

Wie das funktioniert, durfte Eddie Jordan bei der Weihnachtsfeier von Force India zeigen, wo er mit seiner Band zu Ehren seines Ex-Teams aufspielte. Gascoyne nannte das eine nette Note, die auch zeigte, dass das Team seine Wurzeln nicht vergessen habe. Die Fahrerwahl zeige nun, dass es der Rennstall wieder ernst meine. „Wir haben keine Bezahlfahrer, wir haben ein Budget für das Jahr aufgestellt, das signifikant besser ist, als wir es in der Vergangenheit hatten – es ist auch reell anstatt eines Versprechens.“ Mit diesen Voraussetzungen sieht es Gascoyne auch als Ziel, im Jahr 2008 regelmäßig die erste Qualifying-Runde zu überstehen. „Wenn man einen Typen wie Fisi hat, der das Auto auf Platz elf bis 16 stellt, dann wird er dir Punkte bringen und das muss das Ziel sein. Ich denke, es gibt drei oder vier Teams, die wir angreifen können und zur Mitte des Jahres vielleicht mehr als das.“

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