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In welchem Meeting, in welchem Land und in welchem Unternehmen man auch gerade sitzt: Die meisten Firmen weltweit reden nur noch über das Streichen von Budgets, das Kürzen von Ausgaben. Schon klagt die Werbewirtschaft über zurückgehende Einnahmen aus dem Anzeigenverkauf, Fernsehsender spüren den Spardruck insbesondere bei der Automobilwerbung, Presseabteilungen setzen ihre Kommunikationsplanungen auf Sparflamme. Und das alles nur, weil die Unternehmen die Börsen zufriedenstellen und den Aktienkurs stärken wollen.
Wenn man es ein wenig schwarzweiß betrachtet: Die Unternehmen folgen damit auch jenen Analysten, die mit ihren Lobeshymnen auf die Strategie der gerade zusammengekrachten Investmentbanken alles andere als recht behalten haben. Warum sollten sie dann bei ihrer negativen Beurteilung von Autofirmen recht behalten? Dabei muss man wissen, dass Analysten schon mal den Daumen senken, wenn ein Unternehmen sein Forschungs- und Entwicklungsbudget erhöht, aber jubeln, wenn Personal entlassen wird. Mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Aktienkurs, obwohl sie im Grunde negative Ursachen haben.
Vielleicht sollten wir aus der Finanzkrise auch lernen, dass kurzfristiges Denken in Quartalsberichten und Aktienkurse nicht den wahren Wert einer Firma ausmachen. Gute Quartalszahlen können trotzdem eine schlechte Zukunft bedeuten. Und umgekehrt. Börse ist nun einmal vor allem Psychologie, nicht Substanz.
Es herrscht überall in Europa allgemeine Verunsicherung. Die Politik in Deutschland trägt eifrig dazu bei. Nur ein Beispiel: Während die CSU in Bayern ihren Wahlkampfschlager „Zurück zur Pendlerpauschale“ spielt, stimmte sie im Bundestag gegen einen Antrag, der genau dieses forderte. Weil er von den Linken gestellt wurde und nur „Wahlkampfgetöse“ sei. Kann Politik verlogener sein? Dass ein solch taktisches Spiel der CSU das Wahlergebnis verhageln dürfte, ist eigentlich klar, aber zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
Verunsicherung überall. BMW stellte den neuen 7er vor. Ein exzellentes Produkt, keine Frage. Aber auch hier ist die Verunsicherung spürbar. Ob es einen Zwölfzylinder geben wird, sei noch nicht entschieden, heißt es. Man wolle die öffentliche Resonanz abwarten, sprich prüfen, ob die gesellschaftliche Akzeptanz da ist. Ob sich diese den Klima-Apokalyptikern geschuldete Leisetreterei auszahlt, bleibt abzuwarten. Da muss es schon als mutig gelten, dass BMW zwei seidenweich arbeitende Achtzylinder vorgestellt hat und nicht nur den ebenfalls exzellenten Diesel. Deutlich ist zu spüren, dass eben auch ein Weltunternehmen von der öffentlichen Meinung abhängig ist. Und von den Regeln und Gesetzen, die EU-Kommissionen ausbrüten.
Und dort ist noch immer nicht klar, wie die CO2-Begrenzung einmal aussehen wird und wie viel Strafsteuern die Autokäufer zahlen müssen, wenn ihr Auto mehr verbraucht, als die Regeln es erlauben. Nur wie sie aussehen, weiß noch keiner. Daran ändert auch die Entscheidung des EU-Umweltausschusses vom letzten Mittwoch nichts, der Autoindustrie keine Schonfrist zu gewähren und drastische Strafsteuern zu verlangen.
Das letzte Wort haben schließlich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsländer. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte voll auf die Kanzlerin vertraut, die Schonfrist durchzudrücken. Jetzt wird sich zeigen, wie viel Macht Frau Merkel wirklich hat. Und ob der VDA darauf reingefallen ist. Wie sich die Verunsicherung auch in anderen Unternehmensentscheidungen auswirkt, ist bei Daimler zu spüren. Wurde beim Verkauf von Chrysler der verbleibende Anteil von 19,9 Prozent als „Beweis für das Vertrauen in Chrysler und als gutes Investment“ gelobt, wird der Verkauf dieser Restbeteiligung ebenfalls an Cerberus nun als „logischer Schritt“ kommuniziert. Ja, was nun?
Gutes Investment oder logischer Schritt? – Verunsichert dürfte nicht nur das Management sein, sondern auch die Öffentlichkeit der Aktionäre. Fazit: Was gestern gut und richtig war, kann heute falsch und morgen wieder richtig sein. (ar/PS/HU)
(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)
geschrieben von (ar) veröffentlicht am 27.10.2008 aktualisiert am 27.10.2008
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