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Hoffentlich haben die Mitarbeiter bei Opel bald Klarheit darüber, in welche Richtung es mit ihrer Firma gehen wird, denn das Hin und Her einer Übernahme und durch wen verunsichert und nervt. Für die Opelaner muss das Gezerre furchtbar sein. Entscheidungen werden Woche für Woche verschoben, dann wieder terminiert und erneut verschoben. Dann reden deutsche Politiker wieder von Insolvenz, und dann machen sie wieder Hoffnung. So kann es nicht noch lange weitergehen.
Dabei ist es eigentlich ziemlich nebensächlich, wer letztlich bei Opel einsteigt. Solange dem Unternehmen in Zukunft nicht Fesseln angelegt werden. Wenn von General Motors nun zu hören ist, dass man dort darüber nachdenkt, Opel auf wichtigen Märkten wie China und den USA auszusperren, ist das problematischer als die Frage, wer als Anteilseigner zum Zuge kommt. Zwar spricht sich die Bundesregierung für den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna aus, aber die Frage der unternehmerischen Freiheit von Opel scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das ist fatal.
Dabei ist diese Freiheit wichtiger als alles andere. Opel muss sich voll entfalten können, soll die Zukunft nachhaltig gesichert werden. Es ist ein Widerspruch, von Opel Erfolge zu erwarten, den Handlungsspielraum modellpolitisch und durch Aussperrung auf bestimmten Märkten aber einschränken zu wollen. Zwar darf nun davon ausgegangen werden, dass GM nicht mehr das alte Unternehmen ist. Die Insolvenz hat mit der Einflussnahme der amerikanischen Politik auch andere Strukturen geschaffen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass das Management immer noch jenes ist, das GM in die Insolvenz begleitet hat, um es zurückhaltend auszudrücken.
GM-Chef Fritz Henderson war lange Jahre Stellvertreter und strategisch rechte Hand des gescheiterten Opel-Chefs Rick Wagoner. Und er war auch schon GM-Europachef, hat damals modellpolitische Entscheidungen getroffen, die Opel geschadet haben. Ob Henderson dazugelernt hat und bereit ist, Opel an der langen Leine zu führen, bleibt abzuwarten. Es kann nicht sein, dass das von GM so sehr kultivierte „Badge-Marketing“ weiter Bestandteil der Unternehmensstrategie ist. Es darf nicht sein, dass künftig Opel-Modelle, versehen mit einem Chevrolet-Logo, als Chevrolet in China verkauft werden, und der Gewinn nach Detroit fließt. Die Opel-Kreativität muss Opel zugute kommen. Und umgekehrt dürfen nicht primitive GM-Produkte als Opel in Deutschland das Markenimage ruinieren. Ob unsere deutschen Politiker diese Zusammenhänge auch sehen? – Es darf gezweifelt werden. Das gegen GM-Willen durchzusetzen, würde die Hilfe der amerikanischen Regierung erfordern. Und die tickt – da dürfen wir uns nichts vormachen – sehr nationalbewusst. Präsident Obama ist GM näher als Opel.
Man muss in diesem Zusammenhang GM-Europachef Carl-Peter Forster ein dickes Lob aussprechen, der sich auch in Detroit bei seinen Vorgesetzten bis in den Grenzbereich des Interessenkonflikts für Opel eingesetzt hat. Oft gegen die klaren Entscheidungen und Meinungen der GM-Führung. Forster hat sich auch als GM-Manager immer so verhalten, als läge ihm Opel mehr am Herzen als GM. Sicher hat das seine Karrierechancen bei GM in Detroit nicht unbedingt gefördert, aber Forster hat sich dank seiner Zivilcourage sehr viel Respekt erarbeitet. In Rüsselsheim und in Detroit.
geschrieben von (ar/automobilreport.com/Hans-U. Wiersch) veröffentlicht am 10.08.2009 aktualisiert am 10.08.2009
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Klare Worte zu einem leidigen Thema, das Opel nur schadet, je länger sich die Entscheidung verzögert. Ich kann mir gut vorstellen, dass potentielle Opelkäufer sich einer anderen Marke zuwenden so lange diese Verunsicherung andauert.
Georg Hummel
Comments are closed.
Dieter Müller
August 10, 2009 um 2:52 pm UhrIch kann diese Argumentation nicht verstehen. Opel ist seit 80 Jahren ein amerikanisches Unternehmen bzw. in US-Besitz. Man stelle sich vor, VW und BMW könnten über die Gewine der Auslandtöchter nicht mehr verfügen.