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Chevrolet
Für einen „dicken Chevy“ reicht der Matiz nicht. Der Kleinstwagen ist weder lang, noch hat er einen V8, noch ist er in Wirklichkeit ein Ami. Unterm Blech versteckt sich Korea-Technik der GM-Tochter Daewoo, was nicht schlecht sein muss, aber kann. Denn ein gebrauchter Matiz ist nicht frei von Fehlern. Auch wenn die Preise niedrig sind, sollten Interessenten nicht einer schnellen Versuchung erliegen.
Praktisch ist der nur 3,49 Meter lange, 1,49 Meter breite und 1,50 Meter hohe Kleinstwagen vor allem in der Stadt. Parkplatzsuche wird mit dem Fünftürer zum Kinderspiel. Auch das Rangieren fällt mit nur rund 870 Kilogramm Leergewicht leicht. Die schmalen Seitentüren lassen sich auch in engen Lücken bequem öffnen. Großgewachsene werden aber auch auf den Vordersitzen mit Schürfwunden an Kopf und Knien rechnen [foto id=“411405″ size=“small“ position=“left“]müssen, hinten droht gar eine Halsstarre. Der Kofferraum ist mit 170 Litern zwar nicht für den Großeinkauf geeignet, durch schnelles Umlegen der Rückenlehne stehen aber 845 Liter zur Verfügung – damit ist auch ein Ikea-Besuch möglich.
Der Matiz ist ein reines Stadtauto und dafür sind auch die beiden Benzinmotoren im Angebot ausgelegt. Der 0,8-Liter-Dreizylinder leistet 38 kW/52 PS, der 1,0-Liter-Vierzylinder 49 kW/67 PS. Dieser läuft wesentlich ruhiger und ist die bessere Wahl, wenn man mit dem Auto weiter als nur zum Bäcker oder zum Kindergarten muss. Von 0 auf 100 km/h in 14,1Sekunden und eine Spitze von 156 km/h sind drin, der Durchschnittsverbrauch des Flohs liegt bei rund sechs Litern auf 100 Kilometern. Das kann sich sehen lassen. Statt des hakeligen Fünfganggetriebes gab es auch ein CVT-Automatikgetriebe.
Es kann zu Problemen mit Leistungsverlust kommen. Schuld daran ist häufig ein klemmendes Abgasrückrückführungs-Ventil (AGR-V), das den Motor zu unrunden Lauf zwingt und auch die Gasannahme erschwert. Meist leuchtet dann die Motorkontrolllampe, Interessenten sollten darauf achten. Auch sind [foto id=“411406″ size=“small“ position=“left“]Probleme mit Katalysatoren bekannt, die können aber nur bei der Abgasuntersuchung kontrolliert werden. Sind die Werte von der vor kurzem bestandenen HU noch gut, ist meist alles in Ordnung.
Beim EuroNCAP-Crashtest 2005 schnitt der Chevy schlecht ab. 2,5 von fünf möglichen Sternen konnte er nur erzielen. Schuld ist der schwache Insassenschutz. Seitenairbags gab es nicht in der Standardversion und ESP auch bei keinem anderen Modell. Der Tacho in der Mitte des Armaturenbretts ist gewöhnungsbedürftig, die Qualität und Haptik der verwendeten Materialien der Klasse entsprechend: nicht hochwertig, aber funktional. Im Matiz kann man sich auf kurzen Strecken dank des wohnlichen Innenraums auch wohl fühlen.
Ein düsteres Kapitel. Im TÜV-Mängelreport schneidet der Kleinstwagen gleich in mehreren Kapiteln deutlich schlechter ab als gleichalte Mitbewerber. Rost an tragenden Teilen des Fahrwerks wird nach sieben Jahren zum Problem, ausgeleierte Achsen und inkontinente Motoren schon ab drei Jahren. Auspuff und Tank sind stark korrosionsgefährdet und sollten unbedingt kontrolliert werden. Auch die Überprüfung der Beleuchtungsanlage zählt zum Pflichtprogramm: Beim Matiz wütet schon nach drei Jahren der Fürst der [foto id=“411407″ size=“small“ position=“left“]Finsternis und lässt das Auto gerne im Dunklen stehen. Die Wirkung der Fußbremse lässt auch nach den ersten Jahren nach und zählt ebenfalls zu den Schwachpunkten. Positiv zeigen sich dagegen Lenkungsspiel und die Bremsschläuche.
Wer sich für einen Chevrolet Matiz der zweiten Generation ab 2005 entscheidet, sucht einen besonders günstigen Stadtwagen. Doch auch wenn Gebrauchte der ersten Baujahre mit wenig Laufleistung schon für unter 2.000 Euro zu haben sind, es rentiert sich meist nicht. Denn der Koreaner unter der amerikanischen Flagge besitzt keine Langzeitqualität, teure Reparaturen müssen von Anfang an mit einkalkuliert werden. Kein Wunder, dass das Auto 2010 aus dem Programm genommen wurde.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 26.03.2012 aktualisiert am 26.03.2012
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