Dacia

Gebrauchtwagen-Check Dacia Logan – Billig ist nicht alles

Für einen Neuwagen nur so viel bezahlen wie für einen Gebrauchten? Das nahm sich Renaults rumänische Billigmarke Dacia vor, als sie mit dem Logan 2005 den Markt aufrollte. Für 7.200 Euro bekamen Kunden zwar kein schickes, dafür aber ein robustes Auto mit ausgereifter Renault-Großserientechnik, zwei Airbags und ABS unter dem Blech. Der Logan war damit lange Zeit der preisgünstigste Neuwagen in Deutschland. Wie es nach sechs Jahren mit der Langlebigkeit des günstigen Rumänen aussieht, klärt der Gebrauchtwagen-Check.

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Karosserie und Innenraum:

Wer einen Logan fährt oder fahren will, sucht kein schickes Auto, sondern ein günstiges ohne viel Schnick-Schnack. Die Karosserie des Viertürers ist eher plump geraten, dafür bietet der nicht variable Kofferraum ein Fassungsvermögen von 510 Liter und der Innenraum ausreichend Platz. Seit 2006 gibt es den MCV genannten, riesigen Kombi, der zwischen 700 und 2.350 Liter verdaut[foto id=“381599″ size=“small“ position=“right“] und besser aussieht – zumindest von hinten. Außerdem wurde für die Ambiance-Variante eine  zusätzliche umklappbare Rückbank angeboten. Das Stufenheck-Modell wird seit vergangenem Jahr in Deutschland nicht mehr als Neuwagen verkauft.

Abstriche müssen Interessenten bei beiden Varianten an der Innenausstattung, der Haptik und den Sitzpolstern machen. Die Sitze sind recht weich und bieten wenig Seitenhalt, das Armaturenbrett ist hart, die Schalter und Drehknöpfe grob und das Lenkrad ist nicht optimal zu verstellen. Die Belüftung bläst ungefiltert Luft in den Innenraum und der grobe Kunststoff dünstete zumindest anfangs penetrant seine Weichmacher aus. Alles in allem nichts für Zartbesaitete.

Motor:

Der Logan ist ein Arbeitstier, auch unter der Haube. Zum Einsatz kommen knurrige Vierzylinder zwischen 50 kW/68 PS und 77 kW/105 PS. Den besten Kompromiss aus Kraft und Wirtschaftlichkeit bietet dabei der Benziner 1.6 MPI mit 87 PS. Etwas mehr Fahrfreude bereiten aber die 1,5-Liter-Dieselmotoren mit 68 PS und vor allem 86 PS – die Raubeiner passen am besten zum groben Nehmer-Fahrwerk, das nicht nur die tiefsten Bodenwellen oder Schlaglöcher schluckt, sondern auch fast jeden Bordsteinrempler verzeiht. Richtigen [foto id=“381600″ size=“small“ position=“left“]Fahrspaß gibt es im Logan ansonsten eher selten, dafür ist die unharmonische und unpräzise Lenkung verantwortlich, egal ob in Kurven oder auf langen Geraden. Lediglich der Kombi rennt durch seinen 27 Zentimeter längeren Radstand stur geradeaus.

Die grobe Technik hat auch ihre Vorzüge. Schwerwiegende technische Mängel fielen auch bei einem 100.000-Kilometer-Dauertest der Zeitschrift „Auto Bild“ nicht auf, der Logan schnitt mit der Note 2- ab. Anders sieht es beim TÜV-Mängelreport aus: Dort zeigen schon junge Logan-Modelle einen hohen Verschleiß an der Vorderachse, ein großes Lenkungsspiel und Ölverlust. Darauf sollten Interessenten bei einer Probefahrt unbedingt achten. Auch bei der Beleuchtungsanlage ist der Logan schlechter als der gleichaltrige Durchschnitt. Oft sind die Scheinwerfer falsch eingestellt oder die Beleuchtung fällt ganz einfach aus. Ähnlich schlimm sieht es bei der Auspuffanlage aus, die selten länger als drei Jahre hält. Gut, wenn diese vorher erneuert wurde.

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Ausstattung und Sicherheit:

Wer Luxus und Komfort sucht, sitzt beim Dacia im falschen Auto. Doch neben der nackten Basis ohne Servolenkung und Seitenairbags gab es von Anfang an die höheren Ausstattungsvarianten Ambiance, Lauréate und Prestige, teilweise mit elektrischen Fensterhebern, Zentralverriegelung, Klimaanlage und Radio. Zusätzlich gab es noch ein Elektro- sowie ein Klang-und-Klima-Paket, das mehr Komfort versprach. Klimaanlage, Metallic-Lackierung und [foto id=“381602″ size=“small“ position=“left“]Servolenkung, die nicht in der Basis erhältlich waren, konnten auch als Option bestellt werden. Dann schnellte der Preis zwar in den fünfstelligen Bereich und das Auto ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt heute teurer, dafür erhalten die Insassen aber wenigstens ein bisschen Komfort.

In Puncto Sicherheit kann der Rumänen wenig überzeugen. ESP gab es auch nicht für gute Worte; beim EuroNCAP-Crashtest konnte der Logan 2005 drei von fünf möglichen Sternen ergattern. Probleme gibt es laut TÜV bei alten Fahrzeugen auch mit den Bremsscheiben.

Qualität:

Der Logan ist kein Premium-Fahrzeug und will es auch gar nicht sein. Dacia/Renault wollte und will noch heute ein günstiges Fahrzeug anbieten. [foto id=“381603″ size=“small“ position=“left“]Dafür muss man Abstriche hinnehmen – eben auch bei der Qualität. Zwar ist die Technik robust und die Verarbeitung insgesamt in Ordnung, beim TÜV fällt aber bereits nach drei Jahren, also nach der regulären Garantie, jedes neunte Fahrzeug durch. Damit bekleidet den günstigen Rumänen mit einem der hintersten Plätze der Mängelstatistik. Das mag allerdings auch an mangelnder Pflege der Vorbesitzer liegen. Deshalb sollte ein genauer Blick in das Wartungsheft und auf den allgemeinen Zustand des Autos geworfen werden.

Fazit:

Mit dem Logan fahren alle die gut, die ein Auto nicht als Statussymbol sehen und mit der einfachen Technik leben können. Wer einen guten gebrauchten Logan sucht, muss nicht nur die Augen weit offen halten, sondern auch etwas Glück haben. Dem günstigen Viertürer (ab 2.500 Euro) ist ganz klar der Kombi (ab 3.000 Euro) vorzuziehen, schon durch seine Variabilität, aber auch durch sein gefälligeres Heck. Die Basisausstattung ist ebenfalls keine Empfehlung, lieber Ambience oder Lauréate wählen, um wenigstens rudimentären Komfort genießen zu können. Denn den brauchen auch Hartgesottene von Zeit zu Zeit.

 

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