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Fiat
In der Kompaktklasse hat man es als Konkurrent neben dem Primus VW Golf nicht leicht, erst recht nicht, wenn man ein Fiat ist. Kann man als Italiener in anderen Lebenslagen mit Stil, Charme, Design, Fahrspaß oder Sportlichkeit überzeugen, geht es im Bestseller-Segment der Kompakten meist um nüchterne Tugenden: Nutzbarkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität. Kann er Punkt eins und zwei noch erfüllen, wird es bei dem kompakten Fiat, der seit 2007 wieder Bravo statt Stilo heißt, in Sachen Langzeitqualität schon eher problematisch mit der Pflichterfüllung.
Von außen ist der Italiener geradezu schnörkellos-unauffällig anzusehen, was aber überhaupt kein Nachteil sein muss. Anders als seine Vorgänger gibt es den Bravo ausschließlich mit fünf Türen. Die Platzverhältnisse für die maximal fünf Insassen auf 2,60 Meter Radstand gehen in Ordnung, allein auf der Rückbank kann es knapp werden. Die Sitze sind allerdings nicht die bequemsten der Klasse, bieten nicht den besten Seitenhalt und sind für größer Gewachsene oft zu kurz. In dem üppige 400 Liter fassenden Kofferraum hat jede Menge Gepäck Platz, das allerdings über eine hohe Ladekante gewuchtet werden muss. Das Cockpit ist ordentlich verarbeitet, die Bedienung von Navi und Infotainment-System gilt als gewöhnungsbedürftig.
Im Bauzeitraum hatte Fiat verschiedene Motorisierungen für den Bravo im Angebot. Nicht empfehlenswert ist der kleinste Benziner mit 66 kW/90 PS, der mit den 1,36 Tonnen des Kompakten eher überfordert ist. Eine bessere Wahl trifft man mit dem nächstgrößeren 1,4-Liter-Turbobenziner (88 kW/120 PS). Gute Langstreckenqualitäten mit kräftigem Durchzug und vergleichsweise[foto id=“507077″ size=“small“ position=“left“] geringem Durst hat der 1,9-Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS (bis 2008) und sein etwas stärkerer Nachfolger mit 2,0 Litern Hubraum (121 kW/165 PS), der das obere Ende des Leistungsbandes markiert. Das Fahrwerk war zu Anfang eher straff ausgelegt, 2009 hat Fiat hier optimiert.
Ein Feld in dem der Bravo glänzen kann: Beim Crashtest von Euro-NCAP erreichte der Bravo 2007 die volle Punktzahl von fünf Sternen für die Insassensicherheit, serienmäßig sind sieben Airbags und ESP an Bord. Außerdem ist der Italiener im Gegensatz zu anderen Kompakten, wie dem Golf, ab Werk recht gut ausgestattet: Die Modelle ab Modelljahr 2010 haben serienmäßig Klimaanlage und Radio an Bord, auch beheizbare Außenspiegel, Berganfahrhilfe sowie[foto id=“507078″ size=“small“ position=“right“] eine höhen- und weitenverstellbare Lenksäule gehören zum Serienumfang.
Bei der Hauptuntersuchung offenbart der Italiener Schwächen. Typische Fiat-Fehler sind Ölverlust am Antriebsstrang und rostende Auspuffanlagen. Hinzu notieren die TÜV-Prüfer häufig labile Achsen und zu großes Spiel in der Lenkung. Die vordere Beleuchtungsanlage verdunkelt die Bilanz des Bravo zusätzlich. Von 100 geprüften Exemplaren schaffen es nur 84 ohne oder mit leichten Mängeln durch den[foto id=“507079″ size=“small“ position=“left“] ersten TÜV (Durchschnitt 91).
Der Bravo hat durchaus seine Qualitäten – die Langzeithaltbarkeit gehört nicht immer dazu, dafür zeigen die TÜV-Prüfer dem Italiener häufiger die rote Karte als dem Durchschnitt der Autos. Trotzdem setzt der Kompakte dem gemeinen Spruch von früher „Fiat – Fehler in allen Teilen“ durchaus einen Kontrapunkt entgegen. Los geht es preislich für einen Gebrauchten unter 100.000 Kilometern bei etwa 4.500 Euro.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 14.04.2014 aktualisiert am 30.04.2015
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