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Die Lotus Elise definiert sich über das, was sie nicht hat. Dem britischen Roadster fehlen ABS, ESP, Servolenkung, Geräuschdämmung, Sonnenblenden, Handschuhfach und jede Form von Alltagstauglichkeit. Dafür gibt es einen robusten Motor, einen Fliegengewichts-Karosserie und jede Menge Fahrspaß. Als Gebrauchtwagen ist der offene Zweisitzer der ersten Serie (1996 bis 2000) aktuell noch vergleichsweise günstig. Doch die Preise dürften nach Einschätzungen der Experten von „Oldtimer Markt“ steigen.
Die Elise besteht aus einem Alu-Fahrgestell mit einer Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Das macht sie sehr leicht, aber schwer zu reparieren. Für Schäden am Rahmen gibt es überhaupt kein Reparaturverfahren, so dass schon mittelschwere Kollisionen zwangsläufig auf den Schrottplatz führen. Immerhin lassen sich die GFK-Hüllen an Front und Heck nach leichten Parkremplern von einem Fachmann wieder in Stand setzen. Soweit die negative Seite der Leichtbau-Struktur. Die positive: [foto id=“509541″ size=“small“ position=“right“]Die Elise wiegt leer keine 700 Kilogramm – und ist daher extrem schnell und wendig. In der Regel fährt man offen, da das Verdeck eher ein notdürftiger Regenschutz ist, vor allem aber, weil es schon bei Neuwagen in der Regel undicht war. Gebrauchtwageninteressenten sollten darauf achten, dass alle Einzelteile des umständlich zu montierenden Gestänges in Ordnung sind, Ersatz gibt es zumindest beim Hersteller nicht mehr. Die Verdeckhaut selbst lässt sich hingegen problemlos von Cabrio-Spezialisten erneuern. Der Innenraum ist so spartanisch wie das ganze Auto und lässt sich nur von einigermaßen gelenkigen Fahrern überhaupt erreichen, denn dafür muss ein extra breiter Schweller überwunden werden. Das mit Alu verkleidete Cockpit neigt zum Verkratzen – und im Fußraum zur Korrosion. Vor dem Kauf lohnt sich also ein Blick unter die Fußmatten.
Angetrieben wird die Elise von einem Großserienmotor von Rover – einem recht robusten Zeitgenossen. Ab Werk brachte es der 1,8-Liter-Vierzylinder zunächst auf 90 kW/122 PS, ab 1998 gab es auch eine Sportversion mit 107 kW/145 PS sowie einige Sondermodelle mit 100 kW/136 PS, 116 kW/158 PS und 141 kW/192 PS. Häufig genügte das den Besitzern aber nicht, so dass heute zahlreiche getunte Exemplare auf dem Markt zu finden sind. Neben dem Motor wurden sehr häufig auch Fahrwerk und Abgasanlage optimiert. Kaufen sollte man getunte Exemplare aber nur, wenn sie vom Fachmann aufgemotzt [foto id=“509542″ size=“small“ position=“left“]wurden, ansonsten drohen Probleme mit der Standfestigkeit oder dem Fahrverhalten. Generell sollte man bei der Elise lieber auf Nummer sicher gehen und sich auch den Vorbesitzer genau anschauen. Hat er sein Auto gepflegt und den Motor immer schonend warmgefahren, sollten 250.000 Kilometer Laufleistung kein großes Problem sein.
Bei der Elise ist dies ein kurzes Kapitel. Ausstattung gibt es nicht, allein schon aus Gewichtsgründen. Noch nicht mal ein Handschuhfach ist an Bord (ersatzweise nennen Elise-Fahrer den winzigen Kofferraum so). Und auch elektronische Fahrhilfen sucht man vergebens. Weder ABS, noch ESP, ASR oder auch nur eine Servo-Unterstützung für die Bremse sind an Bord. Bei den ersten Fahrten sollte man daher auf Nummer sicher gehen. Und bei Regen lässt man den Sportwagen am besten direkt in der Garage.
Die Elise ist technisch vergleichsweise simpel. Viele Bauteile stammen aus Großserienfahrzeugen und sind daher recht solide. Bei Fahrwerk, Getriebe und Motor etwa gibt es bei regelmäßiger Wartung und vernünftiger Fahrweise kaum Probleme. Für Ärger können allerdings die Laufbuchsen der Zylinder sorgen. Sie sind nur eingeklebt und lösen sich leicht, wodurch Kühlwasser ins Öl gelangen kann. Eine andere Schwachstelle sind die GFK-Karosserieteile. Sie können auf Dauer Wasser aufsaugen, was zu hässlichen Blasen im Lack führt. So wenig Elektronik auch an Bord ist: die vorhandene kann durchaus Probleme machen. Bekannt sind vor allem Fehler an den Instrumenten, die aufwendig vom Hersteller behoben werden müssen.
Die Elise ist ein Auto für Liebhaber – und ganz sicher kein Erst- oder Alltagswagen. Wer sie fährt, fährt sie zum Spaß, nicht um irgendwo hin zu kommen. Diese Mission erfüllt auch die erste Serie noch, knapp 18 Jahre nach ihrem Marktstart. Wer sich angesprochen fühlt, sollte rund 18.000 Euro für einen Linkslenker einplanen. Rechtslenker sind etwas günstiger.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.05.2014 aktualisiert am 05.05.2014
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