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Mercedes-Benz
Wer eine gebrauchte E-Klasse von Mercedes kaufen möchte, sollte die Suche mit einer kurzen Taxifahrt starten. Denn in der Personenbeförderungsbranche ist die Business-Sänfte aus Sindelfingen immer noch das am weitesten verbreitete Dienstfahrzeug. Und was die Chauffeure über die zwischen 2002 und 2009 gebaute Modellgeneration W 211 zu berichten haben, ist nicht immer positiv. Denn vor allem in der ersten Lebenshälfte spielte die mittlere Mercedes-Baureihe mit ihrem guten Ruf.
Wie sich bereits bei der Taxifahrt feststellen lässt: Platz bietet die E-Klasse im Überfluss. Hinten sitzen selbst drei Passagiere noch relativ luftig, vorne kann man auch die eine oder andere Nachtschicht ohne Beklemmungen überstehen. Der T-Modell genannte Kombi punktet zusätzlich mit zwei Kubikmetern Stauraum – mehr geht kaum. Der Innenraum ist tadellos verarbeitet, so dass auch intensive Dauernutzung [foto id=“391519″ size=“small“ position=“left“]kaum Spuren hinterlässt. Äußerlich setzt der W 211 eher auf Eleganz als auf den bulligen Auftritt. 2006 gab es ein umfassendes Facelift mit vielen technischen Verbesserungen, das unter anderem an einem unten spitzer zulaufenden Kühlergrill zu erkennen ist.
Die Antriebspalette des W 211 ist groß und unübersichtlich und deckt über alle Baujahre ein Leistungsspektrum von 75 kW/102 PS bis 378 kW/514 PS ab. Besonders gefragt waren und sind die Diesel, wo besonders die Vierzylinder empfehlenswert sind. Die nach dem Facelift eingeführte Variante mit 125 kW/170 PS im E 220 ist hier erste Wahl. Wer lieber einen Benziner fährt, kann ebenfalls getrost zu den ausreichend flotten Vierzylindern mit Kompressor-Aufladung greifen (ab 163 PS). Noch etwa standesgemäßer geht es mit dem 165 kW/224 PS starken Sechszylinder aus dem E 320 voran. Weniger empfehlenswert ist der müde und durstige V6 im E 240. Beim Getriebe empfiehlt sich die Fünfstufenautomatik, insbesondere, da die[foto id=“391520″ size=“small“ position=“right“] Handschaltung häufig etwas hakelt.
Was Taxifahrer noch heute fluchen lässt, ist die neue Bremsentechnologie, die Daimler 2002 in der E-Klasse einführte. Die elektrohydraulische SBC-Bremse war unzuverlässig und führte zu mehreren Rückrufaktionen, die dem Image der E-Klasse schwere Dellen zufügten. Bei den heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt angebotenen Fahrzeugen sollten die Fehler durch neue Software und eine geänderte Hydraulik behoben sein – trotzdem empfiehlt sich die genaue Kontrolle der Werkstattunterlagen. Bessere Wahl sind aber in jedem Fall die Modelle nach dem 2006er-Facelift, wo wieder eine konventionelle und leistungsfähigere Bremsanlage verbaut wurde. Beim Fahrwerk fällt die E-Klasse relativ häufig mit Problemen an den Achsen und Lenkungsspiel auf – Konsequenz der recht hohen Fahrleistungen.
Generell ist die Mercedes E-Klasse eine sichere Bank. In der TÜV-Statistik ist die Zahl der mängelfreien Fahrzeuge hoch – allerdings gibt es auch überdurchschnittlich viele Autos mit schweren Mängeln. Hier spielt vor allem die Fahrleistung eine Rolle. Der W 211 ist ein beliebter Dienst- und Reisewagen – entsprechend hoch ist die Beanspruchung. Bei Autos mit geringer Fahrleistung zum Schnäppchenpreisen sollten die [foto id=“391521″ size=“small“ position=“left“]Warnlampen angehen. Nicht selten handelt es sich um ausgemusterte Taxis mit gefälschtem Tachostand. Mögliche Hinweise auf Betrug sind ungewöhnlich beanspruchte Fahrersitze oder zugespachtelte Bohrlöcher von Funk- oder Taxameter-Halterungen im Armaturenbrett.
Gebrauchtwagenkunden profitieren bei der E-Klasse vom starken Restwertverfall. Rund drei Jahre alte Modelle, die neu mehr als 40.000 Euro gekostet haben, gibt es mittlerweile in ordentlicher Verfassung für wenig mehr als 15.000 Euro. Wer etwas weiter in den Baujahren zurückgeht, unterschreitet auch die 10.000 Euro-Grenze noch. Wer sicher gehen und alle Kinderkrankheiten behoben sehen will, sollte aber etwas mehr Geld investieren und ein facegeliftetes Modell kaufen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 29.11.2011 aktualisiert am 29.11.2011
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