Mercedes-Benz

Gebrauchtwagen-Check: Mercedes E-Klasse (W 212) – Der Stern glänzt wieder

So richtig rund läuft es für Mercedes mit der E-Klasse nicht. Die aktuelle Generation spaltete bis zum frühzeitigen Lifting mit Doppelscheinwerfern und Hüftschwung die Kundschaft. Die Technik hingegen ist unumstritten gut – wenn auch nicht komplett fehlerlos. Beim TÜV zumindest schneidet das intern W 212 genannte Modell (2009 bis heute) um Längen besser ab als die beiden Vorgänger.

Karosserie und Innenraum[foto id=“461276″ size=“small“ position=“right“]

Design ist Geschmackssache. Offenbar verfehlte die E-Klasse bei Markteinführung 2009 aber die Vorlieben nicht weniger potenzieller Kunden. Die inneren Werte können aber überzeugen. Verarbeitung, Materialauswahl, Sitzkomfort, Bedienung: Der W 212 kann seinen Premiumanspruch in allen Punkten erfüllen. Auch das Platzangebot ist eines Modells der oberen Mittelklasse würdig. Der T-Modell genannte Kombi bietet mit fast 2.000 Litern Maximal-Stauraum eines der größten Gepäckabteile überhaupt. Dieses kann nicht nur für Koffer und Einkaufstaschen genutzt werden, sondern – mittels optionaler Klappsitze – auch für den Transport von zwei zusätzlichen Passagieren.

Motoren

Diesel mit Hinterradantrieb plus Automatik heißt die gängigste Antriebsvariante bei einer gebrauchten E-Klasse. Eine empfehlenswerte Wahl ist der E 250 CDI mit vier Zylindern und 150 kW/204 PS, der Durchzug und Sparsamkeit am geschicktesten vereint. Auch der schwächere E 220 CDI mit 125 kW/170 PS ist weder in der Praxis noch laut technischer[foto id=“461277″ size=“small“ position=“left“] Daten wesentlich genügsamer. Nur etwas für gemütliche Naturen ist der Einstiegsdiesel 200 CDI mit 100 kW/136 PS. Wer einen Sechszylinder wünscht, kann zwischen den Modellen 300, 350 und 350 Bluetec wählen – letzterer erfüllt bereits die Euro 6-Abgasnorm ist aber auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein Exot. Vergleichsweise selten zu finden sind zudem die Benziner, unter denen der 250 CGI mit 150 kW/204 PS aber aufgrund seines zurückhaltenden Durstes eine überdenkenswerte Alternativ zu einem Diesel ist. Wem es auf Sparsamkeit nicht ankommt, macht die E-Klasse mit Sechs- und Achtzylindermotoren zum Sportwagen. Die Leistungsspanne reicht von 185 kW/252 PS bis 386 kW/525 PS im E 63 AMG. Allradantrieb ist mit zahlreichen Motorvarianten kombinierbar, eine Siebenstufenautomatik gehört bei den stärkeren Triebwerken zum Standard und für die anderen Motoren zur Optionsausstattung.

Qualität

Nach dem Ärger um die SBC-Bremse beim direkten Vorgängers W 211 und der Rostanfälligkeit des [foto id=“461278″ size=“small“ position=“right“]W 210 hat Mercedes beim W 212 die Kurve gekriegt. Beim TÜV zumindest steht die aktuelle E-Klasse in der ersten Prüfrunde in allen Kategorien glänzend da. Zwar könnte sich die Bilanz noch verschlechtern, wenn die hohen Laufleistungen und der häufig wenig pflegliche Umgang bei Dienstwagen für Spätschäden sorgen – die Grundqualität jedoch stimmt. Probleme gibt es aber trotzdem: So gingen anfangs die Injektoren der größeren Vierzylinder-Diesel (ab 220 CDI aufwärts, Motorenkennung OM651) häufig kaputt und mussten getauscht werden. Mercedes zeigte sich damals kulant, so dass bei vielen Fahrzeugen mittlerweile nachgebessert worden sein dürfte –  am besten man lässt sich die Reparaturbelege vom Vorbesitzer zeigen. Auch die Elektronik von Navigationsgerät und Audiosystem gilt als anfällig.

Vorsicht ist zudem bei nachgerüsteten Anhängerkupplungen geboten. Dort sollte man sich die fachmännische [foto id=“461279″ size=“small“ position=“left“]Montage inklusive Einbau eines leistungsstärkeren Lüfters für die Motorkühlung bescheinigen lassen. Ansonsten drohen beim Ziehen schwerer Anhänger Motorschäden.

Fazit

Während die E-Klasse als Neuwagen ein extrem teures Vergnügen ist, ist sie gebraucht schon zum Preis eines gut ausgestatteten neuen VW Golf zu haben. Allzu viele Kompromisse muss der Käufer dabei nicht machen, solange er sich am Design nicht stört. Die Preise starten bei rund 20.000 Euro.

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