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Mercedes-Benz
Es war die erste gefällige S-Klasse nach dem kantigen Modell W140 – der W220, gebaut zwischen 1998 und 2005. Keine Trutzburg mehr mit Peilstäben fürs Einparken, sondern eine elegante und schnittige Oberklasse-Limousine für Selbstfahrer und Chauffeure. Jetzt ist die vierte Generation der S-Klasse in die Jahre gekommen und auf dem Gebrauchtwagenmarkt günstig zu haben. Aber ist sie auch eine gute Empfehlung?
Im Gegensatz zum wuchtigen Vorgänger wirkt der W220 deutlich kleiner, obwohl er mindestens 5,03 Meter lang ist, mit langem Radstand sogar 5,16 Meter. Doch auch im „kurzen“ fühlen sich nicht nur Fahrer wohl, sondern vor allem die Fondpassagiere. Luxus heißt immer noch S-Klasse und das Raumgefühl ist mit anderen Fahrzeugen dieser Generation nicht zu vergleichen. Der Einstieg auf die Sitzplätze fällt leicht und das Kofferraumvolumen ist auch für Familienurlaub ausreichend bemessen. Selbst bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung bleibt die Fahrgastzelle stabil, kein Knarzen und Knirschen stört die Passagiere. Für lange Strecken sind die Sitze bequem, auch wenn sie wenig [foto id=“435108″ size=“small“ position=“left“]Seitenhalt bei schneller Kurvenfahrt bieten – aber wer macht das schon in einer S-Klasse? Es ist ein Fahrzeug zum Reisen, nicht zum Rasen. 2001 bekommt die S-Klasse eine Modellpflege spendiert, zu erkennen unter anderem an einer neuen Frontschürze, Klarglasscheinwerfer und neuem Felgendesign.
Große Autos verlangen große Motoren, das ist bei der S-Klasse nicht anders. Mindestens sechs Zylinder arbeiten unter der Haube, vom 2,8 Liter großen S 280 bis zum Zwölfzylinder S 63 AMG-Bollwerk mit 326 kW/444 PS. Leistungsstärkster Antrieb ist der S 65 AMG mit 6,0-Liter-Biturbo und 450 kW/612 PS. Genügsamer sind die Diesel wie der 3,0-Liter-Sechszylinder im S 320 CDI und der 4,0-Liter-V8 im S 400 CDI.
Weit verbreitet sind bei beiden Verbrennungsarten die Sechszylindermotoren und sie sind eine gute Wahl, was Verbrauch und Langlebigkeit angeht. Besonders der 320 CDI mit anfangs 197 PS, ab 2002 mit 204 PS, ist ein guter Kompromiss aus Sparsamkeit und Souveränität und war seinerzeit das meistverkaufte Modell. Stadtbewohner sollten aber darauf achten, dass das Auto mit einem Rußfilter ausgestattet ist, den gab es ab Werk nämlich erst ab 2004. Wie es sich in der Oberklasse gehört, schalten alle Fünf- oder Siebenganggetriebe automatisch.
Der große Mercedes gilt als sicher, auch wenn eine Crashtest bei EuroNCAP fehlt – teure und seltene Fahrzeuge fährt das Institut aus Kostengründen nicht gegen die Wand. Ab 2002 ist beim Mercedes auch der Notbremsassistent Pre-Safe mit an Bord. Dazu kommen noch eine Vielzahl an Airbags und die stabile Karosserie, die im Falle eines Falles viel Energie aufnehmen kann. Für ausreichend Komfort sorgt die serienmäßige (bis auf AMG und 600L) Luftfederung, die die Karosserie sänftengleich abfedert – wenn sie denn funktioniert. Denn besonders bei älteren und schlecht gewarteten Fahrzeugen kann das System streiken, was teure Folgen hat. Bei einer Probefahrt über schlechte Straßen sollte man deshalb auf den Federungskomfort achten. Noch mehr Luxus bietet übrigens das seit 1999 angeboten aktive Fahrwerk ABC.
Ein Mercedes wird nur zum fahrenden Sofa, wenn er nichts an Komfort vermissen lässt. Zwar wird in Anzeigen gerne vollmundig von „vollausgestattet“ gesprochen, ein Fahrzeug mit dem kompletten Zubehörprogramm wird es aber nur ganz selten geben. Mit an Bord sollte zumindest eine Lederausstattung und nur originales Zubehör sein. Nardi-Holzlenkräder, Perserteppich-Fußmatten oder [foto id=“435109″ size=“small“ position=“right“]überdimensionierte Räder haben an einer S-Klasse nichts verloren.
Wer Oberklasse bezahlt, verlangt auch die entsprechende Qualität. Der W220 erfüllt das aber nur bedingt. Probleme gibt es mit Rost an Türkanten und Kofferraumdeckel sowie an den Bremsen. Vor allem bei den frühen Modellen beanstandet der TÜV doppelt so häufig wie beim Durchschnitt die Wirkung der Fußbremse und korrodierende Bremsschläuche. Auch undichte Luftfederungen, abfallende Motorkapselung und gebrochene Keilriemenscheiben sind keine Seltenheit. Ebenfalls problematisch sind Leckagen an der Kraftstoffleitung und ausgeschlagene Vorderachsen sowie großem Lenkungsspiel. Hat der Mercedes eine frische HU-Plakette, dürften die meisten Defekte ausgeschlossen werden.
Auch an einer S-Klasse gehen die Jahre nicht spurlos vorüber. Aber es gibt sie noch, gepflegte Modelle mit einem sparsame Sechszylinder und einer Laufleistung von unter 150.000 Kilometern. Wenn diese Fahrzeuge regelmäßig gewartete wurden und gut ausgestattet sind kann man jetzt zuschlagen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 17.09.2012 aktualisiert am 17.09.2012
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