Opel

Gebrauchtwagen-Check: Opel Astra H – Kompakter Qualitätssprung

Dass es dem Opel Astra H nie gelang, ernsthaft am Thron des Bestsellers VW Golf zu wackeln, hat wenig mit seinen eigenen Qualitäten zu tun. Vielmehr litt der zwischen 2004 und 2010 gebaute kompakte Rüsselsheimer immer unter dem schlechten Ruf seiner beiden Vorgänger. Zu Unrecht. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist der Astra eine sichere Wahl – und dabei vergleichsweise günstig.

Karosserie und Innenraum

Der Astra ist ein klassischer Kompakter. Unaufgeregtes, aber stimmiges Design paart sich mit gutem Platzangebot, alltagspraktischen Tugenden und einer gut gefüllten Palette an Motoren und Ausstattungsoptionen. Fünf Karosserieversionen stehen zur Wahl: Als Allrounder überzeugt der Fünftürer, Singles wählen den sportlicher auftretenden Dreitürer mit dem Beinamen GTC, wer richtig Platz brauch, findet im geräumigen Kombi „Caravan“ den passenden Begleiter. Außerdem gibt es das Stahldach-Cabrio „Twin Top“ und als Exoten eine Stufenhecklimousine. Das Cockpit aller Modelle wirkt optisch aus heutiger [foto id=“419045″ size=“small“ position=“left“]Sicht bereits etwas betagt, Materialien und Verarbeitung sind jedoch sehr solide, so dass selbst hohe Fahrleistungen nur wenig Spuren hinterlassen dürften.

Motoren

Das Triebwerksprogramm ist umfassend und führt über die Jahre nicht weniger als 22 verschiedene Motoren und Motorenversionen auf. Wer einen Benziner wünscht, kommt schon mit dem 1,6-Liter-Triebwerk mit 105 PS (später 115 PS) ausreichend flott vom Fleck, richtig zügig geht es mit dem 103 kW/140 PS starken 1,8-Liter-Motor. Wer an der Ampel gegen die GTIs von Konkurrent Volkswagen antreten will, wählt den 2,0-Liter-Turbo mit bis zu 177 kW/240 PS. Deutlich sparsamer und ebenfalls durchzugsstark gehen die Diesel zu Werke. Spartipp ist hier der von Fiat zugelieferte 1,9-Liter-Motor, der bereits in der Version mit 74 kW/100 PS ausreichend Kraft hat. Ärger machen die Astra-Motoren eher selten. Beim Gebrauchtkauf sollte allerdings auf einen erfolgten Zahnriemenwechsel geachtet werden, und auch beim Ölwechsel darf nicht [foto id=“419046″ size=“small“ position=“right“]geschlampt worden sein. Vorsicht geboten ist jedoch vor den zahlreichen angebotenen Diesel-Fahrzeugen mit nachträglichem Chip-Tuning – dort droht erhöhter Verschleiß am Turbo.

Fahrwerk

Opels Kompakter, vor allem der Kombi, wird häufig auf langen Strecken bewegt. Entsprechend strapaziert wird das Fahrwerk. In der TÜV-Statistik schneidet der Astra trotzdem unterm Strich gut ab. Typisch sind jedoch ausgeschlagene Spurstangenköpfe und auch die Lenkgetriebe zeigen häufig Verschleiß – eine Probefahrt gehört daher zum Pflichtprogramm. Vor allem bei heruntergerittenen Dienstwagen ist da Vorsicht geboten – denn generell sind neben vielen ordentlichen Exemplaren auch zahlreiche ungepflegte Exemplare des Astra auf dem Markt zu finden.

Ausstattung und Sicherheit

Sechs Airbags und der Schleuderschutz ESP gehören beim Astra zum Standard. Beim EuroNCAP-Crashtest schnitt das Modell in Sachen Insassenschutz hervorragend ab, auch die Kindersicherheit überzeugte. Insgesamt reichte es locker zur Höchstwertung von fünf Sternen. Die Ausstattungsvarianten des Kompakten sind zahlreich und unübersichtlich. Immer an Bord waren jedoch unter anderem Servolenkung, [foto id=“419047″ size=“small“ position=“left“]Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber vorn. Beim Dreitürer gehörten zudem Parksensoren zum Standard.

Qualität

Mit dem Astra H hat Opel einen Qualitätssprung gemacht. Einige Standard-Probleme kennt der Rüsselsheimer aber doch. Ärger aufgrund korrodierter Massepunkte macht etwa häufiger die Elektronik, auch Ölverlust ist ein Thema. Wer ein Exemplar mit Klimaanlage kaufen will, sollte unbedingt die Funktion prüfen, da auch undichte Schläuche oder gar defekte Kompressoren zu den bekannten Schwächen gehören.

Fazit

Der Astra ist in der Generation H weitaus besser als sein Ruf. Wer ein gut gepflegtes Exemplar mit zivilem Kilometerstand und ohne die bekannten Mängel findet, macht in der Regel mit einem Kauf keinen Fehler. Rund 4.000 Euro müssen dafür investiert werden.

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