Opel

Gebrauchtwagen-Check: Opel Meriva – Variabel und verlässlich

Dass Opel es zumindest im Van-Segment versteht, Fahrzeuglänge und Platzangebot in nahezu perfekte Relation zu setzen, hat kurz vor der Jahrtausendwende bereits der kompakte Zafira gezeigt. 2003 exerzierten die Rüsselsheimer diese Übung auch bei der ersten Generation des Mini-Vans Meriva: Viel geräumiger und bequemer kann ein Vier-Meter-Auto kaum sein. Und auch die Qualität geht mit einigen Abstrichen in Ordnung.

Karosserie und Innenraum[foto id=“493324″ size=“small“ position=“right“]

Mit exakt 4,05 Metern ist der Fünftürer nicht länger als aktuelle Kleinwagen. Entsprechend einfach lässt er sich im Stadtverkehr bewegen. Innen merkt man von den knappen Abmessungen allerdings nichts. Selbst Großgewachsene finden auf den hohen Sitzen in der ersten Reihe großzügige Platzverhältnisse vor. Und selbst wenn sie die Sitze komplett zurückschieben, müssen durchschnittliche Erwachsene im Fond nicht beengt sitzen. Zudem ist der Innenraum sehr variabel. So lassen sich die drei hinteren Plätze einzeln plan im Boden versenken, wodurch eine fast ebene Ladefläche entsteht, die durch Umklappen der Beifahrersitzlehne noch verlängert werden kann. Wahlweise lässt sich auch nur der Mittelsitz wegklappen, so dass die beiden äußeren Sessel einzeln quer verschoben werden können. Der leicht zugängliche und praktisch geschnittene Kofferraum fasst schon bei voller Bestuhlung 330 Liter und ist auf bis zu 1.410 Liter erweiterbar.

Motoren

Mit Ausnahme der 132 kW/180 PS starken Turbobenziners der Sportversion Meriva OPC bietet der Mini-Van ein angemessen sachliches Antriebs-Programm. Beste Wahl auf Benzinerseite dürfte für die meisten Fahrer der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 74 kW/101 PS, später 77 kW/105 PS sein, der bereits ordentliche Fahrleistungen bietet, ohne an der Tankstelle über Gebühr zuzuschlagen.[foto id=“493325″ size=“small“ position=“left“]Der 1,4-Liter-Einstiegsmotor mit 66 kW/90 PS ist deutlich zu schlapp für einen beladenen Meriva und litt zudem in den ersten Jahren an hohem Ölverlust, der 1,8-Liter-Benziner mit 92 kW/125 PS ist recht laut und durstig. Bei den Dieseln ist ebenfalls der Mittelweg der beste: Der 1,7-Liter-Motor mit 74 kW/100 PS nervt zwar mit großem Turboloch, vereint aber akzeptable Fahrleistungen mit geringem Verbrauch. Wer ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen will, wählt die stärkere Version mit 92 kW/125 PS. Der Einstiegs-Selbstzünder mit 1,3 Litern Hubraum und 55 kW/75 PS ist lediglich etwas für geduldige Naturen. Er ist aber der einzige, der serienmäßig mit einem Partikelfilter versehen ist. Im Prinzip sind alle Motoren durchaus haltbar, doch vor allem in den frühen und mittleren Baujahren (bis 2007) gab es immer wieder Probleme, etwa mit verkokten Abgasrückführungsventilen beim 1,6-Liter-Benziner oder defekten Einspritzpumpen beim 1,7-Liter-Diesel.

Ausstattung und Sicherheit

Mit vier Airbags, dem Schleuderschutz ESP (ab 2005 in allen Varianten serienmäßig) und der Isofix-Verankerung für Kindersitze war die Sicherheitsausstattung des Meriva – wie es sich für ein Familienauto gehört – sehr ordentlich. Das gilt für die Komfortausstattung im Basismodell[foto id=“493326″ size=“small“ position=“right“] nur bedingt, zur Serie zählten nicht viel mehr als Zentralverriegelung und Servolenkung. Da Opel aber zahlreiche Extras oft auch in günstigen Paketen oder Sondermodellen angeboten hat, sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt viele ordentlich ausgestattete Modelle zu finden. Zu den ungewöhnlichsten Extras zählen die Xenon-Scheinwerfer und das Heizsystem Quickheat, das die serienmäßig viel zu maue Heizung unterstützt. Vor allem Laternenparker sollten darauf achten.

Qualität

Im Grunde ist der Meriva ein zuverlässiges Auto, was auch die durchweg guten bis ordentlichen Platzierungen in der ADAC-Mängelstatistik belegen. Auch den größeren Zafira lässt er in dieser Hinsicht regelmäßig hinter sich. Probleme gibt es gelegentlich mit der Elektronik, dem automatisierten Schaltgetriebe und klappernden Kunststoffteilen. Bei der Probefahrt sollte zudem auf das häufig zu große Lenkungsspiel geachtet werden. Generell kommt der Opel aber langsam in ein Alter, wo die Zipperlein mehr werden. Bei frühen Modellen tritt mittlerweile häufiger Rost auf, vor allem an den Tür-Unterkanten. Auch Ölverlust und Schäden an der Antriebswelle werden aber dem siebten Jahr häufiger ein Thema. Bei der Preisverhandlung sollte man also ein [foto id=“493327″ size=“small“ position=“left“]wenig Geld für die kommenden Reparaturen zur Seite legen.

Fazit

Beim Meriva macht nicht zuletzt der Preis die Musik. Spätestens seit der Einführung des Nachfolgemodells im Juni 2010 purzeln die zu zahlenden Beträge. Rund 3.300 Euro muss man aktuell mindestens investieren – und erhält dafür viel Platz und hohen Alltagsnutzen.

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